Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
und Papageien waren intelligent? Bei Stantons Cora konnte man das glauben.
    »Groß ist der Vorsprung. Aber sicherlich nicht zu groß!« überlegte Stanton. »Wie ist es, Professorchen? Nehmen wir die Verfolgung auf?«
    Zamorra nickte und sah Stanton fest an.
    »Und du, Roger, bist du dabei?« Stanton nickte.
    »Wenn du die Kosten trägst!« krakeelte der Papagei. Zamorra lachte.
    »Aber sicher!« sagte er. »Ich beglückwünsche dich jetzt schon zu deinem Verhandlungspartner, Roger. Den solltest du demnächst mit deinem Verlag verhandeln lassen«, spielte er auf Stantons nicht sehr gewinnträchtige Art, Science-Fiction-Romane zu schreiben, an, »die zahlen dir dann sofort Spitzenhonorare.«
    »Wenn der Vogel mir weiterhin solche Scherereien bereitet, schreibe ich Horror-Literatur«, knirschte Stanton.
    »Cora ist ein liebes Vögelchen!« kam es von der Stehlampe.
    »Und welche Schritte unternehmen wir nun weiter?« versachlichte Nicole Duval wieder das Gespräch. Zamorra kramte einen Terminkalender hervor und blätterte einige Augenblicke darin.
    »Wir benutzen den heutigen Tag für die Vorbereitungen«, entschied er. »Denn, soweit ich mich erinnere, ist das Orinoco-Delta eine Sumpf landschaft. Wird so eine Art Expedition werden wie im Film. Das bedeutet…«
    »… daß ich was Passendes zum Anziehen brauche!« meldete sich Nicole, die für ihr Leben gern Textilien kaufte. »Ich kann doch nicht im Disco-Look zu den Wilden!«
    »Stimmt!« bemerkte Stanton trocken. »Denn die fänden doch in diesem Fummel, der für Männer die reinste Herausforderung ist, zum Anbeißen. Da unten soll es auch so eine Art Kannibalen geben, die könnten das glatt durchführen…«
    »Außerdem brauchen wir diverse Medikamente, wegen Malaria oder Schlangenbissen«, unterbrach der Parapsychologe Stantons Frozzeleien. »Und wir brauchen Waffen!« Nicole riß die Augen auf. So direkt hatte Zamorra noch nie auf Waffen bestanden. Stanton sah ihn fragend an.
    »Was für welche?« fragte er dann.
    »Jeder sollte ein gutes Messer haben«, überlegte Zamorra. »Dazu einen Revolver. Ja, und einige gute Gewehre. Bedenkt, daß es da unten Krokodile, hier Kaimane genannt, gibt. Außerdem Jaguare und anderes Viehzeug, was gefährlich werden kann…«
    An andere Tiere, die noch wesentlich gefährlicher werden können, wagte Zamorra gar nicht zu denken. Mochte sie der Himmel vor den kleinen, schlüpfrigen Giftschlangen, den Pirhanas und den Heeren der Roten Wanderameisen bewahren.
    »Morgen habe ich die letzte Vorlesung an der hiesigen Ciudad-Universitaria im Auditorium Maximum!« sagte der Meister des Übersinnlichen. »Wir fliegen übermorgen…«
    ***
    Das grelle Licht der Mittagssonne brannte auf die Landebahn des Flughafens von San Christobal. Kein Lüftchen bewegte sich. Irgendwo aus dem umliegenden Wald krächzten heiser einige exotische Vögel. Durch das Tor schlenderten zwei Männer und eine Frau. Sie waren alle in derbe, grüne Dschungelkleidung gekleidet. Auf der Schulter des Mannes mit den blonden Haaren döste ein Papagei.
    Der ganze Flugplatz schien wie ausgestorben zu sein. Es war heiß, zu heiß für die Arbeit. Die konnte warten.
    Es war die Zeit der Siesta. Man hielt sein Mittagsschläfchen während der heißen Zeit des Tages und verdöste die brütende Hitze. Kein Südamerikaner verzichtet auf seine Siesta. Nur Gringos, Fremde, können so verrückt sein, während dieser Backofenhitze ihren Geschäften nachzugehen.
    In der Tat. Professor Zamorra und seine Begleiter dachten nicht daran, sich auszuruhen. Sie hatten auch keine Zeit dazu.
    Denn mehrmals hatte Graziana noch einen Namen genannt. Manolito. Manolito, der tollkühnste Pilot, der je seine Kreise über dem Land gezogen haben sollte.
    Diesen Manolito galt es zu finden. Aber es war wie verhext. Dieser Manolito war zwar bekannt, aber in San Christobal nicht aufgetaucht. Wie konnte Zamorra auch ahnen, daß dieser Manolito das verdiente Geld in einschlägigen Bars bei Pulque, Tequila und Mädchen bis auf den letzten Centavo durchgebracht hatte und darum auf den Straßen von niemandem gesehen worden war.
    Der Flugplatz war Zamorras letzte Hoffnung. Fand er hier keinen Hinweis auf den Gesuchten, war es Amun-Re gelungen, seine Spur endgültig zu verwischen.
    Verzweifelt sah sich der Parapsychologe nach einem Ansprechpartner um. Der ganze Flugplatz war wie leergefegt.
    Aber da, an der Ecke der Baracke, in der die sogenannte Flugleitung untergebracht war, lümmelte sich eine Gestalt.

Weitere Kostenlose Bücher