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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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war still. Nur eine Möwe schrie und die Wellen klatschten. Ich öffnete den Schlag, stieg aus und schloss ihn mit so wenig Geräusch wie möglich.
    Die Pistole in der Rechten, die Taschenlampe in der Linken, kam ich näher. Ich drückte gegen die Tür, aber diese war verschlossen. Ich pochte dagegen und bekam keine Antwort. Ich ging um das Haus herum. Der Sand, in dem meine Füße versanken, drang mir in die Schuhe.
    Hinter dem Haus stand ein Pontiac Cabriolet. Ich fasste den Kühler an. Er war kalt. Der Wagen selbst war verschlossen Eine Hintertür gab es nicht, aber an einem der Fenster klaffte der Laden. Ich zog daran, und er klappte auf. Mit dem Leuchtstab erkannte ich sehr schnell, dass das Fenster zu einer kleinen, aber gut eingerichteten Küche gehörte. Ich sah den Gasherd und daneben die Propangas-Flasche, das Spülbecken, den Tisch, zwei Stühle und einen Küchenschrank, dessen Tür nicht ganz geschlossen war.
    Nachdem ich das Haus vollkommen umkreist hatte, wurde mir klar, dass dieses Küchenfenster die einzige Möglichkeit bot, um einzudringen. Eigentlich hatte ich ja dazu keine Ursache, aber sollte mein Verdacht, dass hier etwas nicht stimmte, sich nicht bewahrheiten, so würde das Mr. Greaseback nicht mehr kosten als eine Fensterscheibe, und darüber machte ich mir keine Gedanken.
    Ich stieß mit dem Ellbogen gegen die Scheibe, es klirrte und wieder wartete ich mindestens drei Minuten, bevor ich die Splitter aus dem Fensterrahmen zog, hindurchgriff und den Riegel öffnete.
    Dann stand ich drinnen. Die Küche interessierte mich nicht. Die Tür, die in den Nebenraum führte, war unverschlossen. In diesem Raum befanden sich eine breite Couch, ein Kamin, ein runder Tisch, vier Sessel, ein Bücherbord und ein Büfett.
    Auf dem Tisch standen noch eine-Teekanne, zwei Tassen und eine Karaffe, die Brandy oder Rum enthalten musste An der Querwand hatte früher ein großes Bild gehängt, eine Reproduktion der »Toteninsel«. Dieses Bild stand in der Ecke, und an dem Haken, der es gehalten hatte, hing ein Mann mit einem Strick um den Hals.
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um zu dem Schluss zu kommen, dass Mr. Greaseback Witwe geworden sei. Unter dem Toten lag ein umgestürzter Schemel. Die Szene des Selbstmords war vollkommen, aber es sah aus wie auf dem Theater, und darum glaubte ich nicht so ganz daran.
    Ich griff nach Greasebacks Hand Sie war eiskalt. Er musste schon viele Stunden tot sein. Als ich den Femsprechapparat aufnahm, umwickelte ich meine Hand vorsichtshalber mit einem Taschentuch.
    Ich rief das Office an.
    »Moment«, sagte der Boy an der Vermittlung, und dann hörte ich Phils Stimme.
    »Wo treibst du dich denn herum, Jerry? Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht.«
    »Keine Ursache. Ich bin noch einmal davongekommen, aber Greaseback ist tot.«
    ***
    »Was sagst du da?«
    »Greaseback ist tot. Man könnte glauben, er habe sich in seinem Wochenendhaus in Whitestone erhängt.«
    »Was soll diese merkwürdige Formulierung? Entweder er hat sich erhängt oder nicht.«
    »Es sieht so aus, aber ich bin nicht davon überzeugt. Es gibt da einige eigenartige Begleitumstände. Zum Beispiel hat man nicht weit von seinem Haus ein Drahtseil gespannt, das augenscheinlich dazu bestimmt war, mich durch einen Autounfall vom Leben zum Tode zu befördern. Ich kann mir nicht denken, dass Greaseback selbst das getan haben sollte. Er hatte ja kein Interesse daran, mich mit in den Tod zu nehmen. Greife dir ein paar Boys und den Doc und komme schnellstens hierher.«
    Ich gab ihm die genaue Adresse und legte auf.
    Dann sah ich mich um. Mrs. Greaseback hatte unzweifelhaft recht gehabt. Es gab noch ein Schlafzimmer mit einem großen Doppelbett und ein Bad, in dem alles das zu finden war, was eine Frau zu ihrerToilette braucht. Im Schrank fanden sich nicht nur zwei Anzüge, Schuhe, ein Schlafrock, Oberhemden und so weiter, sondern auch zwei Damennachthemden und ein Baby-Doll-Shorty. Sogar ein paar kleine Brokatpantöffelchen standen darin. Mr. Greaseback war für alle Eventualitäten gerüstet gewesen, nur für die eine nicht, dass er hier eines plötzlichen Todes sterben sollte.
    Ich ließ den umgestoßenen Hocker liegen, zog mir aber einen Stuhl herbei und untersuchte die Taschen des Toten. Neben all den Kleinigkeiten, die ein Mann bei sich trägt, fand ich auch das Portefeuille, und dieses Portefeuille lieferte mir den Beweis, dass der Manager keinen Selbstmord begangen hatte. Es enthielt einen Reisepass, ein

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