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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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Telefonnummer des PARIS REVUE THEATER heraus, ließ mich mit dem Büro verbinden und verlangte Mr. Greaseback.
    »Mr. Greaseback ist heute noch nicht hier gewesen, aber wir erwarten ihn jede Minute«, sagte das Girl am Telefon. »Kann ich etwas ausrichten?«
    »Ja, sagen Sie ihm, der Mann im Mond hätte angerufen.«
    Ich blätterte weiter in dem Wälzer, der die Fernsprechteilnehmer New Yorks von G-L enthält und fand heraus, dass Mr. Greaseback in der 73. Straße Nummer 28 residierte. Ich lief also an. Es meldete sich eine Männerstimme mit so typisch englischem Akzent, dass dies nur der Butler sein konnte.
    »Hierbei Greaseback. Kenderdale am Apparat.«
    »Ich möchte Mr. Greaseback sprechen.«
    »Wer ist dort?«
    »Federal Bureau of Investigation, Cotton.«
    »Einen Augenblick.« Und dann kam die tiefe Altstimme einer Frau.
    »Celia Greaseback. Sie haben nach meinem Mann gefragt?«
    »Gewiss. Ich versuche ihn zu erreichen und hörte in seinem Office, er sei noch zu Hause.«
    »Das ist er nicht. Er ging gestern Abend zum Theater und ist bisher noch nicht zurückgekehrt.«
    »Sie wissen auch nicht, wo er sein könnte?«
    »Das kann man bei meinem Mann niemals genau sagen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Sie aufsuche? Ich glaube, dass sich etwas Derartiges persönlich besser erledigen lässt als am Telefon.«
    »Wenn Sie das für nötig halten, so kann ich Sie nicht daran hindern«, meinte sie sarkastisch. »Aber ich glaube nicht, dass das Ausbleiben meines Mannes eine Angelegenheit ist, die das FBI interessieren könnte.«
    »Vielleicht doch. In einer Viertelstunde bin ich bei Ihnen.«
    Während Phil zur Stadtpolizei fuhr, um die Herrschaften wegen der Fahndung nach Harelip-Bob anzukurbeln, holte ich den Jaguar aus dem Stall und fuhr zur 73. Straße.
    Hier, östlich des Central Park, wohnen reiche Leute. Ein paar Blocks weiter nach Osten beginnt die Gegend der grauen Straßen mit alten Mietshäusern und danach die Slums.
    Mr. Greasebacks Villa stammte noch aus der Zeit, in der man den Grund und Boden New Yorks noch nicht mit Gold auf wog und es sich darum leisten konnte, großzügig damit umzugehen. Das Haus hatte nur ein oberes Stockwerk, ein spitzgiebeliges Dach, eine Veranda mit einem halben Dutzend dorischer Säulen und eine Menge Stuckomamente. Wenn ich noch an der Nationalität des Butlers Zweifel gehegt hätte, so wäre ich jetzt eines Besseren belehrt worden. Der Mann hatte graues, sorgfältig gescheiteltes Haar und das Gesicht eines Staatssekretärs im Auswärtigen Amt. Er trug zur schwarzen Jacke eine hellgraue Weste und eine gestreifte Hose. In seinem Knopfloch steckte ein Bändchen, das einem jeden klarmachte, dass er im Krieg gewesen sei.
    ***
    Er nahm mir Hut und Mantel ab und reichte beides einem schwarzbraunen Hausmädchen weiter, das damit im Hintergrund verschwand.
    »Madam lässt bitten«, verkündete er und ging auf seinen Gummisohlen lautlos voran.
    Das Zimmer war groß und hell. Die Front zur Terrasse aus Glas mit Blumen und Pflanzen an Stelle von Gardinen. Die Tapete war heil, ebenso wie der Teppich und die Möbel. Umso größer war der Kontrast zu der dunklen, schlanken Frau, die in bewusster Pose inmitten des Raumes stand. Sie war nicht mehr jung, aber eine der Frauen, deren Alter man nicht bestimmen kann.
    Ihr Teint war olivfarben, die Nase klein, schmal und leicht gebogen, der Mund voll und dunkelrot geschminkt. Das tiefschwarze Haar trug sie straff nach hinten gekämmt, wo es sich im Nacken zu einem schweren Knoten vereinigte. Ihre Augen waren mandelförmig und dunkel, die Brauen stark. In der Hand hielt sie eine dunkle Brille, die sie scheinbar gerade abgenommen hatte.
    Einen Augenblick stand ich verblüfft und überlegte mir, wo ich diese Frau schon einmal gesehen hatte, aber ich kam nicht darauf.
    »Bitte nahmen Sie Platz, Mister…«
    »Cotton«, ergänzte ich. »Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, aber ich habe ein dringendes Anliegen an Mr. Greaseback und möchte ihn unter allen Umständen so schnell wie möglich erreichen. Ich setze voraus, dass Sie mir dabei helfen können.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem leisen Lächeln, aber ihre Augen blieben ernst.
    »Wie ich Ihnen schon sagte, ist Mr. Greaseback heute Nacht nicht zu Hause gewesen. Das ist eine Tatsache, über die ich mich weiter nicht auf rege. Derartiges ist in den letzten Monaten an der Tagesordnung.«
    »Und wo, glauben Sie hält Ihr Gatte sich zurzeit

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