0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Scheckbuch auf die First National, ein paar Clubkarten und Notizzettel, aber keinen einzigen Dollar. Auch in den übrigen Taschen fand ich kein Geld.
Da Mr. Greaseback nicht der Mann war, der ohne einen Penny in der Tasche in der Welt herumgondelte, so blieb nur die eine Möglichkeit übrig, dass er beraubt worden war. Man musste ihm, nachdem er tot war, alles Geld, was er bei sich trug, gestohlen haben.
Als ich das Scheckbuch durchblätterte, fand ich auch einen Abschnitt mit dem Vermerk 120 000 Dollar Dunkerk.
Dieser Abschnitt trug das Datum des Tages, an dem der Schmuck geraubt worden war.
Es dauerte eine Minute, bis mir die Bedeutung dieses Scheckabschnittes zu Bewusstsein kam nicht irgendein unbekannter Verehrer, sondern Mr. Greaseback hatte das kostbare Collier bezahlt. Den anonymen Gönner hatte 56 er sicherlich nur seiner Frau wegen, vorgeschoben.
Ganz langsam fing ich an, die bisher so verwickelte und teilweise kaum glaubliche Angelegenheit zu begreifen. Greaseback hatte das Collier für die Passada gekauft. Er hatte einen anderen anonymen Gönner vorgeschoben, weil er nicht wollte, dass seine Frau davon erfahre. Dann war dieses Collier geraubt worden.
Greaseback war zwar versichert, aber die Versicherung würde versuchen, sich von der Zahlung zu drücken. Warum aber hatte nicht er, sondern die Passada den Privatdetektiv mit Nachforschungen beauftragt, die diesen das Leben kosteten?
Unterdessen mussten die beiden Gangster, die Dunkerks Angestellten ermordet und das Collier geraubt hatten, in Zwistigkeiten gekommen sein und Harelip-Bob hatte seinen Komplicen, Slayer-Joe, kurzerhand umgebracht.
Harelip-Bob wurde enttäuscht. Er fand das begehrte Collier nicht in dem Zimmer, das Slayer-Joe sich augenscheinlich nur für die Zusammenkünfte mit seinem Komplicen gemietet hatte, aber es gelang ihm, die Wohnung des Ermordeten ausfindig zu machen, und zwar traf er dort auf den Privat-Detektiv, dem dasselbe gelungen war. Hotch musste ebenfalls daran glauben.
Während er noch in Joes Wohnung war, kam auch ich dort an, und er ließ mich, nachdem er mich niedergeschlagen hatte, für tot liegen. Das war eine Panne, die mir den richtigen Weg wies. Jetzt endlich kannte ich den Mörder, der auch das Collier im Besitz haben musste.
Harelip-Bob musste mich oder vielleicht auch die Passada belauert haben und sah, wie ich sie vollkommen betrunken nach Hause brachte. Dann war er in die Wohnung der Passada eingedrungen und hatte versucht, Janette zu ersticken, entweder weil sie ihn kannte oder auch, weil er annahm, sie wisse zu viel und werde mir das, was ihr bekannt war, mitteilen, wenn sie es nicht schon getan habe.
Es bestand auch kein Zweifel darüber, dass er über meinen Besuch bei Mrs. Greaseback orientiert war und entweder wusste oder fürchtete, ich werde nach Whitestone fahren und früher, als ihm lieb sein konnte, den, meiner Meinung nach vorgetäuschten, Selbstmord des Managers entdecken. Darum spannte er das Drahtseil, von dem er hoffte, dass es mir den Tod bringen würde.
Dieser letzte Versuch schloss das Risiko ein, dass ein anderer Wagen vor mir gegen das Hindernis prallen würde und, wenn er ihn trotzdem unternahm, so bewies das, dass er unsicher und damit verzweifelt war.
Es gab eine Sache, die ich nicht begriff.
Warum hatte er, als er in der Wohnung der Passada deren Zofe ermorden wollte, nicht auch Mercedes selbst endgültig zum Schweigen gebracht? Er musste doch annehmen, dass diese immer wieder auf die Ergreifung des Räubers und Mörders drängen würde.
Ich nahm mir vor, Mercedes deshalb noch einmal gründlich auszufragen. Schließlich musste es ja einen Grund geben. Obwohl es schon acht Uhr dreißig war, rief ich im Fifth Avenue Hospital an und ließ den Arzt, der Janette behandelte, an das Telefon kommen.
Ich erfuhr, dass sie sich bereits ziemlich erholt hatte und gegen eine kurze Vernehmung nichts einzuwenden sei.
»Es könnte aber sein, dass diese Vernehmung noch heute Abend oder in der Nacht stattfinden muss. Es ist darum so dringend, weil es sich dabei um die Ergreifung eines Mörders handelt, der bereits vier Menschen auf dem Gewissen hat und erst heute wieder versucht hat, mich umzubringen.«
»Ich werde das möglich machen«, versprach der Arzt. »Wenn Sie kommen, so verlangen Sie nach mir. Ich bin Dr. Brenner.«
Ich bedankte mich und legte auf.
Ich überlegte, ob ich nicht auch Mrs. Greaseback unterrichten sollte, aber ich verschob das auf später. Ich wollte ihr die Nachricht
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