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0239 - Welt unter heißer Strahlung

Titel: 0239 - Welt unter heißer Strahlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verehrer Guckys. Wenigstens ging das aus dem Begleitschreiben hervor. Leider war der Absender so unleserlich, daß Gucky niemals Gelegenheit erhielt sich für die Muscheleule zu bedanken. Und diese Muscheleule war es, an die Gucky jetzt denken mußte. Sie gab niemals einen Laut von sich aber sie besaß telepathische Fähigkeiten. In vielen Stunden hatte sie Gucky von ihren Reisen durch die Galaxis erzählt, denn sie war ein kluges, fähiges und nahezu unsterbliches Tier. Sie lebte von der Zeit und ihren Erinnerungen. Und wenn die Muscheleule besonders gut aufgelegt war, dann tanzte sie.
    Es war der Tanz einer ganzen Rasse und zugleich der Tanz eines einsamen Lebewesens, denn es gab in der ganzen Galaxis nur diese einzige Muscheleule.
    Gucky hatte plötzlich Sehnsucht nach der Muscheleule und nach der unendlich weit entfernten Erde.
    Fast anderthalb Millionen Lichtjahre trennten ihn davon. Vielleicht würde er nie mehr...
    Wenn er so weitermachte, ganz bestimmt nicht!
    Der Traum verblaßte. Die Muscheleule... sie würde auf ihn warten. Sie lebte in seinem Haus am Goshun-See, tanzte im Garten und hockte verschlafen auf dem Bücherschrank. Vielleicht dachte sie auch manchmal an den Mann, der sie verschenkt hatte.
    Irgendwie erfahre ich schon mal seine Adresse, dachte Gucky wehmütig. Oder er schreibt mir noch einmal, irgendwann, eines Tages...
    Er schrak auf, denn er hörte das bekannte Schlurfen.
    Der Roboter kehrte zurück. In zwei seiner „Hände" hielt er einen länglichen, schimmernden Gegenstand, den er nun auf Gucky richtete.
    Gucky hatte gerade noch Zeit, sich darüber zu wundern, wie der Roboter in den wenigen Sekunden zu einer ziemlich schweren Strahlwaffe gekommen war, da zischte auch das erste Energiebündel an seinem rechten Ohr vorbei, so dicht, daß er die Hitze spüren konnte.
    Er teleportierte in die Halle der Lufterneuerung zurück.
    „So ein Mistvieh von einem Roboter!" sagte er wütend vor sich hin, während er sich davon überzeugte, daß er allein war. „Da schont man so eine positronische Nichtexistenz und dafür wird man beinahe umgebracht! Undankbarkeit macht sich also auch schon in Roboterkreisen breit. Na, wenn ich dem Kerl noch einmal begegne - er wird das Fliegen lernen!"
    Er marschierte quer durch die Halle, bis er eine für erreichte. Sie war geöffnet. Wahrscheinlich war es dieselbe Tür, durch die der Roboter die Halle betreten hatte. Dahinter lag ein Korridor, in dem das Licht ein wenig heller als in der Halle brannte.
    Rechts und links waren weitere Korridore. Niemand war zu sehen, aber die Gedankenimpulse fielen ein wie Mückenschwärme. Einige waren besonders stark. Sie ließen wieder die bekannten und doch so rätselhaften Muster erkennen.
    Allmählich wurde es ihm egal, ob man ihn entdeckte oder nicht. Der Roboter würde ohnehin Alarm geschlagen haben. Außerdem konnte er jederzeit flüchten. Er lief also, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, den Hauptkorridor entlang, immer tiefer in das Innere des Berges hinein. Bald kamen die Gedankenimpulse von allen Seiten, sogar von oben und unten.
    Das Licht, wenn auch heller als in der Luftschleuse und Maschinenhalle, war immer noch relativ dunkel. Die Tatsache, daß er niemand begegnete, ließ in Gucky die Vermutung aufkeimen, daß hier im Berg Nacht herrschte. Die Bewohner hielten sich nicht an das, was draußen an der Oberfläche vor sich ging. Vielleicht hatten sie bereits die Verbindung zu ihr verloren, im Gegensatz zu den Mutanten.
    „Dreihundert Jahre sind eine lange Zeit", meinte Gucky, als er stehenblieb, um die Veränderung des Korridors in sich aufzunehmen. Der Korridor mündete in eine breite, hellerleuchtete Straße. „Ja, wo bin ich denn da gelandet? Eine Straße - eine richtige Straße."
    In der Mitte blitzten elektronische Leitschienen, aber kein Fahrzeug war zu sehen. In regelmäßigen Abstanden hingen Lampen über der Fahrbahn. Rechts und links waren breite Transportbänder für Fußgänger, aber auch sie standen nun still. Die Wände der Straße - oder der Tunnels, wenn man wollte - waren glatt wie Hauswände. Es gab Öffnungen und Fenster, aber aus ihnen drang kein Licht.
    Eine schlafende Stadt, im Hohlraum eines Berges, der eine Insel in einem längst ausgetrockneten Meer war... Draußen eine Welt voller Strahlung, die jedes Leben außer das der Mutanten ausgelöscht hatte, und hier drinnen eine Welt, in der man des Nachts ruhig schlafen konnte, eine Welt ohne...
    Gucky sah auf den eingebauten

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