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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Zweifel!
    »Das sag ich nur dem Medizinmann.« Aruula fing sich schnell. »Lass mich zu ihm.«
    Der Schwarz verhüllte Nosfera musterte den Knauf ihres Schwertes hinter Aruulas Schulter. Sein Blick glitt über ihren Helm, ihre graue Schnürweste, blieb kurz an dem Messer in ihrem Gurt hängen und wanderte weiter über ihre geschnürte Fellhose. Sie war froh, das Beil gegen ihr Frühstück eingetauscht zu haben. »Du kannst nur zu ihm, wenn du mir dein Leiden verrätst.« Die schmalen farblosen Lippen des Nosfera entblößten ein gelbliches Gebiss.
    »Ein… ein Frauenleiden… ich…« Aruula kam ins Stammeln. Sie blickte hinter sich, zu dem zweiten Torwächter. Auch ein Nosfera. Auf den Anblick dieser Gesellen war sie nicht gefasst gewesen. »Ich will wissen… es geht um mein Kind…« Sie fuhr sich mit der Hand über den Bauch.
    »Du bist schwanger«, krächzte der Nosfera. Aruula nickte hastig. Er winkte sie durch und deutete in den Hof hinein. Aruula sah eine offene Tür in einer Fassade. Sie führte in einen Raum, den sie kannte. Dort war sie als Sklavin gefangen gehalten worden.
    Wortlos wandte sie sich ab und durchschritt den Hof. Es war nicht die Erinnerung an den Nosfera Navok gewesen, was sie beim Anblick der Torwächter erschreckt hatte. Navok war ein Leidensgenosse und Kampfgefährte. Es war etwas anderes, etwas das sie nicht in Worte fassen konnte. Vielleicht hatte es mit dem Traum in der vorletzten Nacht zu tun.
    Sie trat durch die offene Tür in das Gebäude ein. Ein Mann im schwarzen Umhang nahm sie in Empfang; ein Nosfera wie die beiden Torwächter. Er führte Aruula über eine Treppe ins Obergeschoss des Hauses.
    Fackeln erleuchteten den Treppenaufgang. Eine der Frauen, die mit Aruula vor dem Tor gewartet hatten, kam ihr mit ihren beiden Kindern entgegen. Sie lächelte erleichtert. Eines der Kinder trug sie auf dem Arm; es schlief. Das andere sang vor sich hin. Ein guter Medizinmann muss das sein, dachte Aruula, ein Mann mit göttlichen, magischen Kräften. Ihre Zuversicht wuchs mit jeder Stufe, über die sie dem Nosfera folgte.
    Schließlich blieb ihr Begleiter vor dem Rahmen einer offenen Tür stehen. Er wies in den Raum dahinter. Aruula ging an ihm vorbei.
    Kaltes Licht erhellte den Raum. Grelles Licht, das ihren Augen nicht vertraut war. Schützend hielt sie die Hand vor die geblendeten Augen.
    Ein Mann lehnte gegen eine Art Altar. Oder nein, kein Altar - ein Tisch aus Metall. Das Licht spiegelte sich in seiner Oberfläche. Der Mann war dünn und nicht besonders groß. Wie die Nosfera vor dem Tor und im Hof trug er eine schwarze Kutte. Ihre Kapuze bedeckte seinen Schädel.
    »Was führt dich zu mir, Täubchen?« Er stieß sich vom Tisch ab, neigte den Kopf auf die Schulter und kam ihr entgegen. Sie fühlte sich plötzlich nackt. Und die Stimme… Wo habe ich sie gehört, diese Stimme…?
    »Du hast Probleme mit deiner Schwangerschaft?« Immer näher kam er. »Erzähl sie mir - wo tut's weh, was ist nicht so, wie es sein sollte?«
    Aruula blinzelte. Das Licht tat ihren Augen weh. Es ging von einer fremdartigen Leuchte aus. Keine Kerze, keine Öllampe - nichts was Aruula kannte. Das Licht strahlte von einer runden gleißenden Fläche aus in den Raum, die schräg an einem dünnen Schaft hing.
    »Ich hab dein Schiff gesehen. Woher kommst du?«, fragte sie.
    »Von weit her.« Die Stimme des Mannes hatte etwas Krächzendes. Woher kenne ich die Stimme…?
    »Warum willst du das wissen?« Die Rechte des Mannes griff unter seinen schwarzen Umhang und holte einen bräunlichen Stängel heraus, etwa so groß wie ein Daumen und doppelt so dick. Er biss davon ab und kaute hastig.
    »Ich suche ein Schiff, das mich zu einem weit entfernten Ort bringt… zu einem Freund…« Aruulas Lippen bewegten sich wie von selbst. Sie wusste kaum noch, was sie sagte. Die Angst riss ihr die Worte von den Lippen. Hinter ihr fiel die Tür zu. Sie spürte den Atem des Nosfera in ihrem Nacken.
    »Zu einem Freund an einem weit entfernten Ort, aha.« Die schmalen Lippen des Medizinmannes verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Sie und sein Kinn waren das Einzige, was Aruula unter der Kapuze erkennen konnte. »Wie heißt denn dieser Freund, mein Täubchen?« Er schob sich den Rest des bräunlichen Zeugs zwischen die Zähne und wischte sich die Hand an seinem Umhang ab. »Heißt er vielleicht Hank?«, krächzte er mit vollem Mund. »Oder Irvin? Oder nein - wahrscheinlich heißt er Dave!«
    Aruulas Brustkorb schien sich mit Stein zu

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