024 - Beim Volk der 13 Inseln
Feuerrohr- Priesters zu erreichen! Auf verschiedenen Wegen! Eine Gruppe wird es schaffen!«
Lusaana blickte bugwärts über den hohen Kiel zum Strand. Nur noch zwei Speerwürfe…
***
Auf dem Monitor erschienen die Steinmale von Stonehenge. Fünftausend Jahre alt, vielleicht noch älter. Die aufrecht stehenden, durch Querblöcke verbundenen Säulen, der hufeisenförmige Wall, der Altarstein im Zentrum - an Schriftzeichen aus längst vergangenen Zeiten erinnerten sie Leonard Gabriel jedesmal, wenn die Außenkamera den Bunkereingang auf die Kuppelwand der Zentrale übertrug. An Schriftzeichen einer Sprache, die keiner mehr verstand. Und die keiner je wieder verstehen würde. Bedeutungsvoll und doch ohne Sinn, weil die Bedeutung mit den Schöpfern dieser Anlage untergegangen, war. Also doch nicht ganz ohne Sinn, dachte er bei solchen Gelegenheiten, wir müssen ihn nur neu entdecken…
Diese nutzlosen Steine waren jedoch auch Zeugen einer »jüngerer« Vergangenheit, über die man in der Chronik der Zentral-Helix manches Erhellende aufstöbern konnte: die keltische Besiedlung der Insel, die Eroberung Britanniens durch die Römer vor zweitausendfünfhundert Jahren, der Sturm der Angelsachsen vor zweitausend Jahren, dann die Wikinger und nach ihnen die Normannen vor tausendfünfhundert Jahren, und so weiter - bis hin zu den schrecklichen Kriegen vor fünfhundert Jahren, kurz vor der größten aller denkbaren Katastrophen: Dem Einschlag »Christopher-Floyds«.
Diese primitive Steinsäulenanlage hatte all das überstanden. Vielleicht wird sie auch noch den letzten Vertreter der Gattung Homo sapiens überdauern. Wer weiß?
Nun sah der Prime von Salisbury einen EWAT der neuesten Generation durch die steinernen Zeugen hindurch den Hügel herab kommen. Einer dunkelgrünen Riesenschlange gleich schwebte der Boden-Wasser-Luft-Tank dem Waldrand entgegen. Zwanzig Meter lang war das viergliedrige Fahrzeug, fast drei Meter breit und zweieinhalb Meter hoch. Tiefschwarze Kuppeln wölbten sich auf dem spitz zulaufenden Bug- und dem stumpfen Hecksegment.
»Prime an Scout III«, sagte Gabriel.
»Scout III hört.« General Emily Pridens Stimme drang aus den in der Kuppelwand verborgenen Lautsprechern.
»Gute Fahrt, General. Und - danke.«
»Keine Ursache, Sir Gabriel. Wir setzen Ihren…« Sie zögerte, als suchte sie nach Worten. »… Ihren Spezialisten im Wald vor der Stadt ab. Morgen um diese Zeit sind wir zurück.«
»Geben Sie mir meinen Spezialisten«, verlangte Gabriel.
Eine Männerstimme meldete sich. »Ich höre.«
»Viel Glück«, sagte der Prime leise. »Danke. Ich werde mich auf vereinbartem Weg melden.«
Auch die Männerstimme aus der Kommandokuppel des EWATs klang heiser. »Leb wohl, Leonard.«
»Solange du in Küstennähe bist, kannst du über den T-Rechner Verbindung mit der Zentral-Helix aufnehmen. Fünf Seemeilen von der Küste entfernt bricht die Funkbrücke zusammen. Dann bist auf dich allein gestellt.« Gabriel beobachtet, wie der EWAT in den Wald eindrang. »Leb wohl - und pass gut auf dich auf.«
Das Buschwerk des Waldrands schloss sich hinter dem Hecksegment des Fahrzeugs. Laub und Baumwipfel schüttelten sich im Sturm. Gabriel wusste, dass die Mission riskant war. Aber sein Gewissen hatte ihm keine andere Wahl gelassen.
Wir werden überleben, dachte er, vielleicht ist das die Botschaft des Steinmals für uns Heutige. Wir haben eine Zukunft - und vielleicht ist diese Mission ein wichtiger Mosaikstein dieser Zukunft.
Der Monitor verblasste. Um sich sofort wieder neu aufzubauen. »Sir?« Gabriels E- Adjutant wurde sichtbar. Er grüßte. »Die Community London wünscht Sie zu sprechen.«
Gabriel hatte erwartet, dass London hinter sein eigenmächtiges Handeln kommen würde. Aber so rasch? »Stellen Sie die Verbindung her, Lieutenant.«
Sekunden später erschien ein von steifem Schwarzhaar gerahmtes Frauengesicht in der Kuppelwand - ein breites, strenges Gesicht: Josephine Warrington, die Prime der Community London. Ihre graue Hautfarbe wirkte noch schattiger als sonst. Ihre dunklen Augen funkelten und sie schob den Unterkiefer nach vorn. Keine Frage - Warrington war verärgert. »Ein EWAT hat Salisbury verlassen«, sagte sie scharf. »Wie lautet sein Auftrag?!«
»Ein Forschungsauftrag unseres Wissenschafts-Octavians - ich kann mich nicht um alles kümmern.«
»Erzählen Sie mir keine Märchen, Sir Gabriel - Sie handeln auf eigene Faust! Das ist gegen die Verträge! Wie lautet der Auftrag?«
»Ich
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