Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
füllen. Die Wahrheit kroch wie mit Spinnenbeinen in ihren Verstand.
    »Oder nein, warte«, feixte der Mann. »Nicht Hank, nicht Irvin und auch nicht Dave - Matt heißt dein Freund, stimmt's?« Sein Adamsapfel tanzte, als er den Bissen endlich schluckte. »Commander Matthew Drax!«
    Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein meckerndes Lachen aus. Die Kapuze glitt von seinem Schädel, der Umhang öffnete sich vor seiner Brust. Das Haar des Mannes war dünn und gelblich und zu einem Zopf zusammengebunden. Unter dem Umhang trug er grüne Kleider - Hose und Jacke, wie auch Maddrax sie trug.
    »Und jetzt«, krächzte der Mann, »und jetzt erzählst du mir, wo dieser weit entfernte Ort liegt, an dem unser gemeinsamer Freund Commander Drax sich aufhält!«
    Aruula starrte auf die Jackentasche über seiner linken Brust. Sie konnte das Namensschild, das dort angenäht war, nicht lesen. Aber das war auch nicht nötig. Sie wusste nun, wem sie gegenüber stand. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, damals, vor über neun Monden in den Katakomben der Nosfera- Festung in Millan. [4]
    Sie und Maddrax hatten geglaubt, er wäre tot, von einer Snäkke gefressen.
    Aber offensichtlich erfreute sich Professor Doktor Jacob Smythe bester Gesundheit…
    ***
    Die Kiefermuskeln der Männer auf den Ruderbänken pulsierten. Die Gesichtchen der Kinder waren weiß wie der Schnee auf ihren Fellmänteln. Die Lider der Frauen hatten sich zu Schlitzen verengt - sie spähten heckwärts aufs Meer hinaus. Zwischen den Furchen der Wellen tauchten dort im Rhythmus der Brandung Schädel und Rückenkamm der Bestie auf. Verschwanden, tauchten auf, tauchten unter, tauchten auf.
    Die Kriegerinnen - sieben hatten sich Lusaana auf der Flucht angeschlossen -hielten ihre Speere und Bögen umklammert, warteten auf günstige Gelegenheit, auf Lusaanas Befehl.
    Sie klatschte im Rhythmus der Ruderbewegungen in die Hände. »Schneller! Schneller!« Die Männer kämpften verbissen gegen die Strömung der einsetzenden Ebbe an. Zu sechst schoben sie das Kanu durch die tosende Brandung auf den weißen Strand zu. Ihre Atemstöße klangen wie das Keuchen eines einzigen Mannes. Und wie ein einziges Augenpaar behielten sie die Bestie im Blick. Genau wie die Kinder - sieben hatten sie mit auf die Flucht nehmen können. Sie blickten nicht zum Strand, nicht zum Ziel. Ihre großen starren Augen hingen an dem grauweißen Fleck, der drei Speerwürfe entfernt die Wogen durchschnitt.
    »Schneller!« Lusaana klatschte lauter und rascher. Wenigstens verringerte sich der Abstand zwischen dem Kanu und dem Izeekepir nicht. Doch wenn sie erst einmal am Strand landeten… Drei Speerwürfe Vorsprung - an Land so gut wie nichts für die Eisbestie.
    Ärmchen klammerten sich um ihre Beine.
    Lusaana blickte an sich hinunter. Zwei Kinder drückten sich an sie. Ihre beiden Jüngsten. Zwei halbwüchsige Töchter und ihren Ältesten hatte sie nicht zur Flucht bewegen können. Die Kleinen - ein Junge von vier Wintern und ein Mädchen von sechs Wintern - sahen zu ihr herauf, eine einzige Frage in ihren Blicken. Die Unterlippe des Mädchens bebte. Lusaanas Herz krampfte sich zusammen. Worte des Trostes schwirrten ihr durch den Kopf. Keines fand den Weg über ihre Lippen. Keine Lüge.
    »Er will uns fressen, er will uns fressen«, jammerte eines der Kinder. Andere stimmten wimmernd mit ein. »Der Izeekepir wird uns fressen…« Eine Woge schwappte über den Bootsrand und klatschte gegen die kleinen Körper. Sie schienen es nicht einmal zu merken.
    Die Welt bestand nur noch aus Bestie für sie, nur noch aus Angst und Tod.
    Lusaana drehte sich zu den Männern um. »Wir können nicht alle überleben!« Sie schrie gegen Sturm und Brandung an. »Ihr beide!« Sie deutete auf die beiden Ältesten. »Ihr stellt euch dem Izeekepir entgegen! Mit Schwertern!« Sie wandte sich an die Kriegerinnen. »Und diejenigen von euch, deren Kinder nicht dabei sind, greifen ihn mit Speer und Bogen an!«
    Sie wusste genau, wen es traf: eine junge Frau, die noch nicht geboren hatte, kaum sechzehn Winter alt. Und eine Kriegerin ihres Alters. Ihre Söhne waren auf der Insel zurückgeblieben und kämpften gegen die Angreifer. Genau wie Lusaanas ältere Kinder.
    Sie schüttelte den Gedanken an sie ab. »Wir anderen teilen uns in zwei Gruppen auf!«, rief sie. »Eine führe ich, eine du, Kareeja!« Eine der Bogenschützinnen nickte, eine Frau in langem grauen Walhautmantel und mit rötlichem Haar. »Wir versuchen die Erdhütte des

Weitere Kostenlose Bücher