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024 - Beim Volk der 13 Inseln

024 - Beim Volk der 13 Inseln

Titel: 024 - Beim Volk der 13 Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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stimmte für seinen Antrag.
    Die Gegenprobe wurde gemacht - es gab keine einzige Enthaltung. »Nun, Sir Gabriel - damit wäre das leidige Thema endlich vom Tisch und wir können uns Wichtigerem zuwenden.«
    Die Queen lächelte voller Genugtuung.
    ***
    Später stand der Prime von Salisbury unter der Glaskuppel seines Privatgemachs. Ein blauer Himmel, vorbeiziehende Wolken, Konturen einer tief unter ihnen gelegenen Landschaft und Vogelschwärme hin und wieder vermittelten den Eindruck des Fliegens. In einem grünlichen Rechteck, einem Monitor, stand ein Mann in blauer Uniform: Gabriels E- Butler.
    »Verschaffen Sie mir eine Verbindung mit meinem Sohn, Lieutenant.« Anders als in London duldete man in der Community Salisbury den ausufernden Individualismus der E-Butler nicht. Alle E-Butler von Salisbury waren entweder Marinesoldaten aus dem 21. Jahrhundert oder Butler in schwarzen Fräcken, die James, John oder Henry hießen.
    »Selbstverständlich, Sir!« Der E-Lieutenant nahm Haltung an. »Nur wird, das nicht ganz einfach sein. Seit seiner Genesung vertritt Ihr Sohn die Community London bei den Verhandlungen mit den Socks. Wie Sie wissen, gestalten sich die Friedensverhandlungen zäher als…«
    »Ich will keinen Bericht über die Verhandlungen mit den Socks, ich will eine Verbindung mit meinem Sohn!«
    ***
    Wie ein Blatt im Wintersturm tanzte der Bug zwischen Himmel und Wasser.
    Die See tobte. Baum hohe Wellen türmten sich vor der Reling auf und brachen über dem Deck zusammen.
    Aruula kauerte zwischen der Treppe zur Kommandobrücke und dem Mittelmast. Der Mann in ihren Armen stöhnte laut. Ein Riss klaffte in seinem Schutzanzug. Schmerzverzerrt war sein Gesicht. Und trotzdem lächelte es. Es war Maddrax' Gesicht!
    »Et fa comu fa«, sagte er leise. Und: »Küss mich…« Sie drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Ihre Zungen tanzten umeinander. Ein Woge tobte über die Reling und brach über ihnen zusammen. Der Mann in ihren Armen erschlaffte. Erschrocken fuhr Aruula hoch - und sah in gebrochene Augen. Doch nicht Maddrax'
    Augen waren es, sondern Solans Augen, Solans Gesicht.
    Aruula ließ die Leiche von ihren Knien rutschen. An der Treppe zog sie sich hoch. Nass und glitschig war das Holz. Sie torkelte zur Reling. Eine Welle warf sich eben über den zweiten, kleineren Rumpf des Schiffes. Fischhaut bespannte ihn, drei Ruderbarken waren auf ihm befestigt. Starke, miteinander verstrebte Holzbalken verbanden ihn mit dem Hauptrumpf. Das Schiff, an dessen Bord Maddrax Plymeth verlassen hat…
    Einen Atemzug lang sah Aruula eine Gestalt im Wasser. Sie klammerte sich an den Streben zwischen den beiden Rümpfen fest, beugte sich über die Reling und kniff die Augenlider zusammen.
    »Navok!«, schrie sie. Er war es, Navok der Nosfera, der sie aus der Sklaverei befreit hatte. »Navok!« Eine schwarze Woge bäumte sich auf und brach über dem Schiff zusammen. Es schoss aus dem Wellental hinauf auf die Gipfel des Wassergebirges. Navok war nirgends mehr zu sehen.
    Sie drehte sich um. Eine große massige Gestalt stand hinter ihr, ganz in weißes Tuch gehüllt. Aruula verspürte keine Angst, nur Neugierde. »Wohin segelt das Schiff?«, fragte sie den Vermummten.
    »Nach Meeraka«, sagte die Gestalt. Das Tuch hob sich an ihrer linken Seite, als würde sie den Arm ausstrecken und auf etwas deuten.
    Aruulas Blick folgte der Geste, und die Gestalt löste sich auf. An der Treppe zur Kommandobrücke wartete eine zweite Gestalt, viel kleiner und schmächtiger, aber ebenfalls verhüllt, in schwarzes Tuch. Mit Eisklauen griff die Angst nach Aruulas Herz. »Wer bist du?!«, schrie sie. Ein meckerndes Lachen schwirrte über dem Tosen der Brandung. Aruula wollte weglaufen, doch wie festgewachsen klebten ihr Rücken an der Reling und ihre Sohlen an den Decksplanken. Der Schwarz Vermummte hingegen lief die Treppe hinab, leichtfüßig, fast als könnte er schweben. Wieder ein Wellenberg. Gischt schäumte, Wasser klatschte gegen Deckaufbauten, Treppe und Kommandobrücke. Und plötzlich stand die schwarze Gestalt vor ihr. Sie entriss Aruula Mantel und Lendenschurz. Nackt und ohnmächtig stand sie vor dem Unheimlichen. Die Panik presste ihr die Lungen zusammen. Sie wollte schreien, doch kein Ton löste sich aus ihrer verkrampften Kehle.
    Etwas funkelte - eine feine dünne Klinge schoss aus dem schwarzen Mantel des Verhüllten. Ihre Spitze bohrte sich in Aruulas Bauch. Schmerz brannte in ihrem ganzen Körper.
    Sie röchelte, wollte schreien, konnte

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