Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aino vermutete, daß er sich innerhalb der Felsen verbarg. Andernfalls hätte er sich unsichtbar machen müssen. Er ließ den Gleiter absichtlich langsam dahinstreichen. Vielleicht würde das den Unbekannten zu einem neuen Angriff reizen Eine andere Möglichkeit, ihn zu finden, gab es kaum. Das Fahrzeug taugte nicht zu einer Fahrt über die Felsen. Zu Fuß zu suchen aber erschien Aino aussichtslos. Dazu gab es in den Felsen zu viele Verstecke.
    Als er sechs Kilometer gefahren war, hielt er an.
    Die Entladungen am Horizont waren stärker geworden. Es erschien Aino Uwanok nicht ratsam, sich noch näher heranzuwagen. Außerdem wollte er sich nicht zu weit von dem Fremden entfernen, Seufzend drückte er die erst halb gerauchte Zigarre aus. Danach vertauschte er den Blaster mit einer kurzläufigen Schockwaffe.
    Zusätzlich steckte er den silbrigschimmernden Stab eines Hypnostrahlers in eine Außentasche des Raumanzugs. Nachdem er den Helm geschlossen hatte, stieg er aus.
    Er ließ sich einfach aus dem Gleiter fallen. Auf allen vieren kroch er auf die Felswand zu. Zügig kletterte er hinauf. Eine schmale Felsleiste benutzte er dazu, sich noch zwanzig Meter von seinem Fahrzeug zu entfernen. Eine enge Spalte bot ihm Deckung. Er kroch soweit hinein, daß nur noch sein Kopf herausragte. Seine Füße fanden wenig Halt. Aber wenn er sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte, würde er es aushalten. Die Spalte hatte eine Tiefe von etwa zehn bis zwölf Metern. Genau konnte Uwanok es nicht erkennen. Er wollte den Infrarotscheinwerfer nicht benutzen. Wenn der andere im Infrarotbereich sah, konnte ihn das verraten.
    Befriedigt grinste Aino, als er in die Ebene blickte. Niemand, der sich dem Gleiter näherte, würde seiner Aufmerksamkeit entgehen.
    Jeder Körper strahlte Infrarot aus. Mit der Spezialscheibe im Helm mußte er deutlich zu sehen sein, auch ohne Benutzung des Scheinwerfers.
    Doch die Zeit verstrich, ohne daß sich etwas rührte. Aino geriet wieder ins Grübeln. Er verspürte noch immer keine Furcht. Aber allmählich breitete sich in ihm das Gefühl grenzenloser Verlassenheit aus. Er hatte, bevor er an der Raum-Akademie von Terrania aufgenommen wurde, hyperdimensionale Mathematik studiert, neben den Fächern Ultraenergieformen und Parapsychologie.
    Nachdem er seine Lage immer und immer wieder durchdacht hatte, war er zu einem ersten Resultat gekommen. Ein Teilgebiet der hyperdimensionalen Mathematik befaßte sich mit den differierenden Energiegehalten der Atome. Wenn man einem Atom oder auch einer Ansammlung von Atomen einen gewissen Energiebetrag zuführte, wurden sie auf ein höheres Energieniveau gehoben. Infolge der Anregungswirkung trat jedoch eine Instabilität der Atome auf. Hörte die Energiezufuhr auf, so sanken sie alsbald auf ein niedrigeres Energieniveau zurück. Für den beobachtenden Wissenschaftler verschwanden sie einfach. Man hatte diesen Effekt bereits im zwanzigsten Jahrhundert gekannt. Doch wie er zustande kam, wurde erst hundertfünfzig Jahre später gelöst. In Zyklotronen konnten Versuche dieser Art beliebig oft durchgeführt werden. Aber man hatte stets nur einige wenige Atome beeinflussen können.
    Theoretisch vermochte man jedoch zu errechnen daß auch ganze Atomverbände, beispielsweise Gase, Flüssigkeiten oder feste Körper in andere Energieniveaus versetzt werden konnten. Oder auch Menschen. Aber das war eben stets Theorie geblieben. Eine praktische Anwendbarkeit gab es nicht.
    Aino war nur wenig von konservativen Vorurteilen belastet. Die Tatsache, daß die Niveau-Theorie von Menschen nicht praktisch verwertet werden konnte, widersprach nicht der naturgesetzlichen Möglichkeit. Wenn aber die Naturgesetze einer Anwendung der Niveau-Theorie nicht im Wege standen, war sie nicht prinzipiell unmöglich.
    Er glaubte voraussetzen zu können, daß er sich noch auf dem Planeten Arctis befand. Andererseits sprach der Augenschein dagegen. Diese Diskrepanz konnte nur mit der Niveau-Theorie erklärt werden. In diesem Falle mußten er und sein Fahrzeug eine energetische Aufladung erfahren haben, als die EVOC-Raketen zündeten. Dadurch war er zuerst auf ein höheres Niveau gehoben worden und anschließend auf ein Energieniveau unterhalb der normalen Existenzebene Arctis, gefallen. Bildlich ausgedrückt, befand er sich jetzt unterhalb der Oberfläche des Planeten, in Wirklichkeit jedoch noch oben.
    Die Sache war ein wenig kompliziert. Der Oberleutnant nahm die Erkenntnis jedoch gelassen hin. Anfänglich

Weitere Kostenlose Bücher