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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich Aino nicht sofort. Er war ein Mann, der einem Problem auf den Grund ging. Sein augenblickliches Problem hieß: Wo bin ich, und wie komme ich hierher? Die Anwesenheit des Gleiters deutete daraufhin, daß er sich noch auf Arctis befand. Alle anderen Fakten schienen das Gegenteil zu beweisen.
    Nachdem Aino Uwanok etwa zehn Minuten lang ergebnislos über seine Lage nachgedacht hatte, gab er es auf. Wenn man durch Denken nicht weiterkam, mußte man handeln.
    Behutsam richtete er sich auf. Der Boden schaukelte unter ihm, trug jedoch gut. Breitbeinig schritt Aino auf die Felswand zu. Der Scheinwerferkegel suchte nach einem Einstieg. Als er ihn gefunden hatte, begann Aino, die Wand zu ersteigen.
    Schon die erste Berührung zeigte, daß auch die hochaufragende Wand nicht aus Gestein bestand. Sie war so geschmeidig und nachgiebig wie der Boden. Uwanok verzichtete darauf, sich länger über dieses Phänomen den Kopf zu zerbrechen. Er nutzte die Vorteile, die die Beschaffenheit der Wand ihm bot, und kam gut voran. So richtig klar war er sich nicht darüber, weshalb er überhaupt aufstieg. Aber wenigstens hoffte er, von oben einen besseren Überblick zu haben.
    Nach einer halben Stunde stand er auf dem Gipfel. Er drehte sich einmal um sich selbst. Dann schüttelte er den Kopf. Es gab nichts anders zu sehen als das gleiche, was er vom Gleiter aus entdeckt hatte. Geröll- und Schlammebenen, dazwischen ein paar kleine, schroff aufragende Berge. Dort, wo er den Horizont vermutete, flackerte noch immer das Elmsfeuer.
    Nach einer Weile fühlte Aino sich unbehaglich. Er spürte, daß er etwas übersehen hatte. Nur kam er nicht darauf, was. Es war nur ein Gefühl, aber Oberleutnant Uwanok wußte, daß es ihn nicht trog.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das Gelände. Dann legte er den Kopf in den Nacken und schaute in den Himmel.
    Und plötzlich wußte er, was ihn störte.
    Es gab überhaupt keinen Himmel. Nur undurchdringliche Schwärze schien sich gleich einer massiven Glocke über den Planeten zu spannen. Kein einziger Stern war zu sehen. Aino Uwanok wußte, daß es das nicht geben durfte. Selbst wenn eine dichte Wolkenschicht über ihm hing - Infrarotstrahlen würden sie mühelos durchdringen. Und jede Sonne strahlte eine Menge Infrarot aus...
    Aino schüttelte den Kopf. Er schien auf einer Welt der Unmöglichkeiten zu stehen. Die Energie der EVOC-Raketen konnte vielleicht den Intergalaktischen Raum erreichen und mit ihr die Energie seines Geistes. Aber er existierte ja nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Und niemals war die EVOC-Methode in der Lage, einen Körper zu versetzen.
    Er war also nicht versetzt worden, sein Gleiter ebenfalls nicht.
    Beides befand sich noch auf Arctis. Aber Arctis stand am Rand des Zwergnebels Andro-Beta; und im Andro-Beta gab es Millionen Sonnen.
    Er zuckte zusammen, als er das Geräusch vernahm.
    Es war wie das Surren eines langsamen Projektils gewesen, gefolgt von einem schwachen Klatschen. Mißtrauisch blickte Aino sich um. Etwas, das vorher nicht dagewesen war, geriet in den Lichtkegel des Infrarotscheinwerfers.
    Aino Uwanok reagierte schnell. Er ließ sich einfach fallen und krümmte sich zusammen. Wie ein Gummiball hüpfte und rollte er den Steilhang hinunter. In einer Rinne kam er zu einem jähen Halt.
    Im selben Augenblick zuckte grelles Licht auf, erhellte sekundenlang die gespenstische Landschaft - dann folgte der Donnerschlag einer Explosion. Irgendwo in nächster Nähe ertönten laute, klatschende Geräusche. Nur wenige Zentimeter vor Ainos Helmscheibe lag plötzlich ein dunkler, feuchtglänzender Faden von der Größe einer Hand. Er erkannte es als Stück der gummiartigen „Fels"-Wand.
    Vorsichtig hob der Oberleutnant den Kopf. Den Thermostrahler hielt er schußbereit.
    Nicht genug daß er in einer unmöglichen Weit gelandet war - jetzt trachtete man ihm auch noch nach dem Leben.
    Er zweifelte nicht daran, daß jemand eine Bombe auf ihn geworfen hatte. Das beunruhigte ihn; gleichzeitig jedoch fühlte er sich erleichtert. Wenigstens war er auf dieser verrückten Welt nicht allein. Vielleicht fand sich sogar eine Möglichkeit, dorthin zurückzukehren, woher er gekommen war.
    Geschmeidig glitt er aus der Rinne heraus. Als erstes wollte er zu seinem Gleiter zurück. In dem Fahrzeug war er relativ sicher.
    Vor allem aber würde er beweglicher sein.
    Er machte sich nicht die Mühe eines Abstiegs, sondern ließ sich einfach das restliche Stück Hang hinabrollen. Die

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