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0240 - An der Schwelle der Hölle

Titel: 0240 - An der Schwelle der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drohte ihn Panik zu überwältigen.
    Wie, wenn sie nicht rechtzeitig einen Weg zum Steuergehirn des Ungeheuers fänden? Sollte ihr, Einsatz vergeblich sein? Würde der Moby den Planeten Arctis vernichten, bevor sie eingreifen könnten? „Hör auf!" keuchte Rakal Tronar begriff. Seine Gefühlsimpulse gingen unabgeschwächt auf den Bruder über. Gewaltsam zwang er sich zu ruhiger Überlegung. Erneut konzentrierte er sich.
    Da erreichte ihn ein frohlockender Impuls.
    „Achtung!" ertönte Rakals Stimme aus dem Helmmikrophon. „Ich habe einen Versorgungsstrom zum Steuergehirn."
    Tronar fühlte die gewaltige Anspannung, unter der sein Bruder litt. Er wußte, daß sie schnell handeln mußten, sonst würde Rakal den Energiestrom wieder verlieren. Er suchte mit dem mutierten Sektor seines Gehirns. Doch er bekam keinen Kontakt. Eine kräftige Störstrahlung blockierte seine Fähigkeit.
    „Mach schnell!" flüsterte Rakal.
    „Ich kann nicht." Tronar überlegte verzweifelt. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. „Hör zu, Rakal! Du mußt dich zuerst allein einfädeln.
    Dann kann ich mich an deine Paraschwingungen 'anhängen'."
    „Und wenn du es nicht schaffst? Ich kann dich doch nicht hier zurücklassen!"
    „Du mußt", erwiderte Tronar hart. „Es geht nicht um mich. Los!"
    Er spürte die hochgradige Erregung seines Bruders. Doch dann wich die Erregung einer kalten Entschlossenheit. Tronar lächelte.
    „Jetzt!" gellte Rakals Schrei.
    Tronar konzentrierte sich mit geschlossenen Augen. Er achtete nicht auf den nebelhaften Schemen, der sich dehnte und dann in der weißglühenden Wand der Umformspirale verschwand. Aber er spürte, wie eine Impulsfrequenz plötzlich über alle anderen dominierte. Es war, als begänne ein einzelnes Instrument alle anderen eines Orchester zu übertönen.
    Die Greifklauen seines Raumanzuges krallten sich um den Griff der Säurebombe. Dann riß ihn der Energiestrom mit sich fort.
    Die beiden Körper formten sich am Grunde eines riesigen Hohlraums. Aus den leuchtenden Nebelstreifen wurden sie wieder zu Rakal und Tronar Woolver. Im nächsten Augenblick standen sie auf den Füßen.
    Allmählich erkannten sie ihre Umgebung. Ein hohles Brausen röhrte durch die Halle, deren Anfang und Ende von Leuchterscheinungen und blauweißen Entladungen verdeckt wurde. Hier hätte ein Schwerer Kreuzer der Imperiumsflotte bequem Platz gefunden.
    Tronar und Rakal verzichteten darauf, nach ihren Waffen zu greifen. Dem Moby war mit Impulsstrahlern ohnehin nicht beizukommen. Außerdem wußten sie, daß sie sich innerhalb des Steuergehirns befanden. Und kein Wesen würde einen relativ winzigen Fremdkörper in seinem Gehirn bemerken.
    Gleichzeitig wandten sie sich um.
    Die hausgroßen Kristallblöcke strahlten kalte Helligkeit aus. Hier befand sich der Sitz der Instinktintelligenz des Mobys. Es mußte gleichzeitig der Empfänger für die fünfdimensionalen Befehlsimpulse sein.
    Intervallartiger Wechsel zwischen Hell und Dunkel zeigte die Aktivität des Gehirns an. Knatternd sprangen die Lichtfinger starker Entladungen durch die Halle. Die Zwillinge erkannten, daß sie sich an dem einzigen sicheren Platz innerhalb des Steuergehirns befanden. An einer anderen Stelle wären sie längst verbrannt.
    Sie blickten sich durch die Helmscheiben hindurch in die schweißüberströmten, grünhäutigen Gesichter. Ihre absolut gleichgepolten Gefühlsimpulse machten eine sprachliche Verständigung teilweise überflüssig. Beide wußten genau, was der andere fühlte. Sie konnten zwar nicht die Gedanken erkennen, aber das war in dieser Situation nicht nötig.
    Genau zum gleichen Zeitpunkt preßten sie die Kontaktstifte der Sprengkapseln nieder, Die Greifklauen öffneten sich. Die beiden STOG-Säurebomben lagen direkt an der Wandung des ersten Kristallblocks. Von jetzt an verblieben den Woolver-Zwillingen noch genau fünf Sekunden, um den unmittelbaren Gefahrenbereich zu verlassen.
    Sie fädelten sich in die bekannte und registrierte Impulsfrequenz ein. Zwei Sekunden später materialisierten sie im schneckenhausförmigen Umformorgan - und lösten sich sofort darauf wieder auf.
    Der Gleiter schwebte dicht über dem Boden dahin. Oberleutnant Uwanok sah angespannt auf die Bildschirme.
    Zur Linken stieg die Felswand immer steiler empor, während zur Rechten in einigen Metern Entfernung der glatte Boden in körnige Substanz und dahinter in etwas überging, das wie Schlamm aussah Von dem Unbekannten, der die Bombe geworfen hatte, war nichts zu sehen.

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