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0240 - Das Schwert im Jadestein

0240 - Das Schwert im Jadestein

Titel: 0240 - Das Schwert im Jadestein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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senkten.
    Nur, als eine starke Liane vor seinem Gesicht pendelte, schrak er auf. Von woher mochte sie kommen?
    »Greif zu, oder ich lasse dich hier unten!« hörte er Amun-Re fauchen. Mehr mechanisch schloß er seine Hände um die Liane. Sofort fühlte er sich emporgerissen.
    Professor Zamorra, der versuchte, seine pendelnden Beine zu erwischen, sprang ins Leere. Gonzales Morena sah, wie die Gestalten der Verfolger immer kleiner unter ihm wurden.
    Langsam wagte er, nach oben zu blicken. Was um alles in der Welt waren das für Geschöpfe, die Amun-Re herbeigerufen hatte?
    Die gigantischen Vögel gehörten eigentlich nicht in diese Region. Mochte der Teufel wissen, wie sie hierher kamen. Aber sie waren da.
    Über Gonzales Morena schwebten mit großen Schwingen vier Kondore, wie sie über die Anden im Westen des Kontinents dahinsegeln. Alle vier hielten in ihren Klauen die Liane, an der Gonzales Morena hin- und herpendelte. Der Südamerikaner sah, daß auch Amun-Re auf diese Art eine Luftreise machte.
    »Es war einfacher, diese Vögel herbeizurufen!« rief ihm Amun-Re zu. »Und Dämonen hätten Opfer gefordert… !«
    Unter ihnen verklangen die Schreie Zamorras.
    »Wir haben ihn endgültig abgeschüttelt!« sagts der Atlanter selbstgefällig, als die Kondore sich auf den Gipfel des Plateaus niederließen und Gonzales Morena wieder festen Boden unter sich verspürte.
    Das war dringend notwendig. Lange hätten es seine Kräfte nicht mehr durchgehalten. Aber der Gedanke an den Tod hatte ihm die Kraft gegeben, sich an der Liane festzuklammem.
    »Sie warten, um uns zurückzubringen!« wies Amun-Re auf die Kondore. »Vorwärts, Morena! Das Plateau ist sehr groß. Wir müssen den Tempel finden. Den Tempel des Schwertes… !«
    ***
    »Los, Leute!« kommandierte Michael Ullich. »Ein Louis-Trenker-Gedächtnis-Minütchen, und dann geht’s an den Aufstieg!«
    »Hast du dich in Fräulein Menke verknallt oder warum begeisterst du dich für Hohe Berge?« fragte Carsten Möbius bissig. »Guck dir mal die Felsen an. Die gehen senkrecht steil nach oben. Und kaum eine Möglichkeit, sich irgendwo hochzuziehen. Da hätte selbst Reinhold Meßmer Schwierigkeiten.«
    »Carsten hat leider recht!« stellte Professor Zamorra fest. »Ich habe mir die Felsen eben genau angesehen. Da ist ohne Spezialausrüstung gar nichts zu machen. Ich habe irgendwo gelesen, daß das Plateau im Jahre 1973 von einem Forschungsteam bestiegen worden sein soll. Aber der Aufstieg dauerte siebzehn Tage, und das Team konnte das Plateau nicht erforschen, weil es sonst keine Kraft für den Rückweg gehabt hätte! Ich fürchte, unsere Jagd war vergebens. Hier endet unser Weg…!«
    »Kannst du nicht irgend so ein Geisterwesen beschwören, das uns hinaufträgt!« rief Stanton. »Das darf doch nicht wahr sein. So kurz vor dem Ziel!«
    »Das Beschwören von Geisterwesen hat seinen Preis!« sagte Professor Zamorra langsam. »Ich weiß, daß Asmodis jetzt darauf brennt, mir mit seinen Dämonen zu helfen. Denn immerhin ist sein Reich auch bedroht, wenn Amun-Re siegt. Auch er kennt die Prophezeiung des Elbenkönigs, daß Amun-Re nur durch mich besiegt werden kann. Aber wenn ich ihn jetzt zu Hilfe rufe, gehe ich einen Pakt mit dem Bösen ein. Und das wage ich nicht. Denn wenn man dem Teufel den kleinen Finger reicht… !«
    »Narr!« hörten alle von irgendwoher die Stimme des Asmodis. Alle wußten, daß der Fürst der Finsternis sie von irgendwo beobachtete.
    »Apage, Satanas! - Weiche, Satan!« sagte Professor Zamorra ruhig.
    »Narr!« verwehte die Stimme des Asmodis.
    »Vielleicht war es unklug, seine Hüfe abzulehnen, Chéri !« warf Nicole Duval ein. »Denn wer sollte uns jetzt noch helfen, den steilen Felsen zu bezwingen!«
    »Ich!« klang es da aus den Felsen. »Ich helfe euch… !«
    ***
    Der Wald schien kleine Teufel auszuspeien. Denn das, was hier aus den Gebüschen sprang, sah so aus, wie sich die Menschheit seit den Tagen des Mittelalters den leibhaftigen Gottseibeiuns vorstellt.
    Sie waren etwas über einen Meter groß und von rötlicher Hautfärbung. Die Füße hatten statt der Zehen ein hufartiges Etwas. Aus den Schädeln sprossen bei der Mehrzahl der Angreifer kurze, gerade Hörner.
    Leicht gekrümmte Eckzähne schoben sich aus den Oberlippen.
    Ein scharfes Kommando in einer seltsamen gutturalen Sprache wurde von einem der Wesen gerufen. Von ihren Hüften rissen die Gestalten lange, runde Gegenstände und führten sie an den Mund.
    »Blasrohre mit Giftpfeilen!«

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