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0240 - Das Schwert im Jadestein

0240 - Das Schwert im Jadestein

Titel: 0240 - Das Schwert im Jadestein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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unheiligen Kräften den Pflanzen geboten hatte, den dicken Waffenhändler freizugeben. »Wenn ich befehle, hast du zu gehorchen. Es hat mich viel unnütze Kraft gekostet, dich zu befreien. So wichtig bist du nicht. Mit meinen Zauberkräften schaffe ich es auch allein. Das nächste Mal überlasse ich dich deinem Schicksal!«
    Und so stolperte Gonzales Morena schon seit Tagen hinter Amun-Re her. Dicht hinter ihm richtete sich der Urwald wieder auf, während er ungefähr zwanzig Meter vor Amun-Re zurückwich und eine Gasse bildete.
    Hindernde Baumwurzeln schoben sich zur Seite. Den Weg versperrende, abge brochene Äste drehten sich aus dem Weg.
    Wie mit einer Meßschnur gezogen führte der Pfad durch den Dschungel.
    »Es ist der gerade Weg zum Plateau!« hatte Amun-Re erklärt. »Es gibt keinen kürzeren Weg. Sie müssen durchhalten, Morena. Oder hier sterben!«
    Todmüde sank Gonzales Morena zu Boden, wenn die Sonne unterging. Traumlos war sein Schlaf. Beim ersten Grauen des Morgens rüttelte ihn Amun-Re wach und trieb ihn wieder vorwärts.
    Immer sah er das wallende, violette Gewand des Schwarzmagiers vor sich, das dieser nicht ablegen konnte. Auch dies war eine Beschränkung, die das Schicksal dem Amun-Re auferlegte.
    »Vielleicht kann ich irgendwann einmal eine Sache ändern!« sagte Amun-Re, als ihn Morena auf den Umstand ansprach. »Aber erst dann, wenn ich das Schwert Gwaiyur mein Eigen nenne!«
    Gwaiyur, das Schwert im Jadestein, mußte für Amun-Re tatsächlich eine große Bedeutung haben. Wenn es wirklich existierte…
    In diesem Moment wurde Gonzales Morena aus seinen Gedanken gerissen. Amun-Re’s Arm deutete nach vom. Über die Wipfel der Bäume.
    »Da!« rief er. »Dort vor uns ist es!«
    Die erstaunten Augen Morenas sahen einen schroffen Felsen steil vor ihnen aufragen. Der Gipfel schien fast die Wolken zu berühren und war dicht bewaldet.
    »Das Roraima-Plateau!« sagte Gonzales Morena ehrfürchtig. »Wir sind am Ziel. Nur, wie kommen wir hinauf?«
    »Durch die Kunst der Magier!« sagte Amun-Re.
    »Mit einem fliegenden Teppich?« versuchte Morena zu scherzen.
    »Du wirst es sehen, Sklave!« zischelte Arnim Re’s Stimme. »Schweige nun still, während ich sie rufe… die Diener, die uns nach oben tragen.«
    Übergangslos ging seine Stimme in einen Singsang über, der Gonzales Morena einen Schauer über den Rücken rieseln ließ.
    Wieder einmal zeigte der Herrscher des Krakenthrones, daß seine Macht ständig wuchs…
    ***
    »La enhora buena de la vuelta! - Viel Glück auf der Reise!« hörten sie die Stimme Pancho Menardos hinter sich verklingen. »Wir warten hier sechs Tage auf Ihre Rückkehr. Dann sind Sie für uns tot, und ich werde einige Kerzen für Sie anzünden lassen, Señores y Señora!«
    Mehr hörte Professor Zamorra nicht. Der Dschungel, der bis zum Flußufer wucherte, hatte ihn bereits verschluckt.
    Carsten Möbius überprüfte den Kompaß. Sie wußten, daß sie die Marschzahl nicht verfehlen durften, wenn sie nicht an dem Plateau vorbeimarschieren wollten. Auf die Entfernung gesehen konnten kleine Abweichungen der Ortung verheerende Folgen haben. Wenn sie sich hier verirrten, war die Chance, zu überleben, ein reines Lotteriespiel.
    Michael Ullich und R. B. Stanton schwangen die Macheten. Unter ihren Schlägen öffnete sich ein Weg in den Dschungel.
    Die Sonne ließ den Schweiß, der ihnen aus allen Poren drang, fast zum Kochen kommen. Scharen von Stechmücken umschwirrten sie. Die Füße versanken öfters im knöchellangen Morast.
    Aber sie wußten, daß sie es durchstehen mußten. Sie durften nicht aufgeben. Amun-Re durfte nicht der erste sein, der das Schwert Gwaiyur berührte.
    So kämpften sie sich durch die Grüne Hölle…
    ***
    »Wir haben es geschafft!« war am nächsten Tag Michael Ullichs jubelnde Stimme zu hören. »Vor uns ist das Plateau!«
    Mit einigen kräftigen Schlägen der Machete hieb er den grünen Vorhang der Schlingpflanzen zur Seite.
    Professor Zamorra sah die Felsen des Plateaus himmelan steigen.
    Und noch etwas sah er.
    Amun-Re und Gonzales Morena.
    Und die großen schwarzen Schatten, die sich über die beiden Gesuchten senkten.
    ***
    »Da sind sie! Sie haben uns erwischt!« kreischte Gonzales Morena. »Jetzt ist es aus!«
    »Narr!« knurrte Amun-Re. »Sie werden uns nicht zu fassen kriegen. Siehe, unsere Diener nahen. Sie werden uns nach oben tragen!«
    Aber Gonzales Morena hörte nicht hin. Er bemerkte auch nicht, daß sich mehrere schwarze Schatten über ihn

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