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0240 - Totentanz im Dollar-Club

0240 - Totentanz im Dollar-Club

Titel: 0240 - Totentanz im Dollar-Club Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Totentanz im Dollar-Club
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Obgleich ich noch nicht zu Abend gegessen hatte, spielte mein Magen verrückt und tat so, als wäre er überladen worden. Ständig musste ich gegen einen ekelhaften Brechreiz ankämpfen.
    So ein Zustand hat den Vorteil, dass er einem das Gefühl für Zeit nimmt. Man dämmert dahin, fühlt sich elend, hofft darauf, dass es allmählich besser wird, und hat keine Ahnung, wie viel Zeit inzwischen vergeht. Man interessiert sich zunächst auch nicht dafür.
    Natürlich wird es mit der Zeit wirklich besser. Statt eines unaufhörlichen Brechreizes erlebt man ihn schließlich nur noch in Etappen und freut sich in jeder neuen Periode darauf, dass auch sie wieder vergehen wird. Man kann jedem ohne Weiteres empfehlen, so etwas einmal mitzumachen. Es erscheint einem dann völlig unverständlich, wie man sich vorher über derartige Kleinigkeiten aufregen konnte wie etwa über das Steigen der Preise oder das schlechte Wetter.
    Ich durchlief sämtliche Etappen, die man eben zu durchwandern hat, wenn man nach einer derartigen Kopfmassage ins Leben zurückkehrt. Als ich so weit war, dass meine Augen die Umwelt wieder in klaren Formen und Gestalten erblickten, sah ich auch die Gesichter von drei Männern. Irgendwie kamen sie mir bekannt vor, aber der Henker mochte wissen, woher ich sie kannte.
    Aus Erfahrung wusste ich, dass es keinen Zweck hat, darüber nachzugrübeln. Wenn das Gedächtnis noch nicht will, kann man es nicht erzwingen. Man muss Geduld haben und warten. Schlagartig ist es dann auf einmal da.
    Die Brüder ließen mir aber keine Zeit mehr. Einer stand auf, kam heran und trat mich mit der Schuhspitze in die Seite. Ich bedankte mich höflich durch ein kräftiges Stöhnen, das mir aus der Seele kam.
    Die Halunken fanden das erheiternd. Sie lachten. Wenn andere lachen, weil sie mich durch die Mangel gedreht haben, werde ich regelmäßig wütend. Und wenn ich wütend bin, sage ich manchmal unfeine Dinge. Einige davon sagte ich den drei Männern. Einfallslos, wie sie waren, versetzten sie mir der Reihe nach jeder einen Tritt. Daran konnte man erkennen, dass sie mich verstanden hatten.
    »Halt’s Maul, G-man!«, knurrte der, der mich zuerst getreten hatte. »Oder wir drehen dich durch die Mangel, dass dein Gewinsel jeden Düsenjäger überschreit.«
    Ich hatte ein paar passende Bezeichnungen vorwiegend aus dem Tierreich auf der Zunge, aber ich hütete mich, sie auszusprechen. Man soll nicht so blöd sein, sich selbst zu quälen. Und darauf wäre es schließlich hinausgelaufen, wenn ich sie weiter gereizt hätte. Schmerzen sind etwas sehr Unfeines, und wer das Gegenteil behauptet, der hat einfach keine Ahnung davon.
    Genau, wie ich es erwartet hatte, setzte schlagartig mein Gedächtnis ein. Ich weiß nicht, welche Kleinigkeit mich daran erinnerte, aber mir war auf einmal völlig klar, woher ich die drei Gesichter kannte. Sie hatten mich im Hotel besucht und waren dabei gar nicht wie vornehme Leute mit mir umgesprungen. Ich erinnerte mich auch wieder des Umstandes, dass sie mir etwas über den Zahnarzt und über das FBI erzählt hatten, aber ich brachte noch keinen Zusammenhang hinein.
    Ich sah mich ein wenig um. Die Knaben hatten mich auf irgendeinen Dachboden geschleift.
    »Wie habt ihr mich bloß aus dem Hotel herausbekommen?«, fragte ich.
    Neugierde war schon immer eine meiner Tugenden. Vielleicht muss sie ein Kriminalbeamter sogar haben. Bloose starrte mich an und grinste.
    »Dir geht’s schon wieder gut, was?«, fragte er.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Mir geht’s so dreckig, dass man es gar nicht sagen kann.«
    Das wirkte wieder erheiternd. Sie hatten einen makaberen Humor. Das musste man schon sagen.
    »Wir haben dich in einen Schrankkoffer gepackt, mit dem Gepäckfahrstuhl hinabzischen lassen in die unterirdische Autoanfahrt und dort in unseren Wagen geladen. Gleich darauf saßen wir schon wieder in deinem prächtigen Apartment und klingelten den Kellner herein. Du hättest dich einen Augenblick entschuldigt, sagten wir, aber aus dem Augenblick wäre nun schon fast eine Viertelstunde geworden und wir könnten nicht länger warten. Er möchte doch mal in den anderen Zimmern nachsehen, wo du steckst.«
    »Gar nicht übel ausgedacht«, brummte ich, »aber meine Kollegen fallen trotzdem nicht darauf herein. Ihr seid die letzten, die mit mir gesprochen haben.«
    »Freundlicher Irrtum deinerseits, G-man«, erwiderte Bloose. »Wir haben dafür gesorgt, dass ein Anruf für dich kam. Und dem Kellner

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