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0241 - Der Pesthügel von Shanghai

0241 - Der Pesthügel von Shanghai

Titel: 0241 - Der Pesthügel von Shanghai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine bräunliche Farbe, wahrscheinlich hatte es sich im Laufe der Zeit verfärbt.
    Als Ai-Fu-Tschi seinen Schritt verhielt, blieben auch Suko und ich stehen. Wir wußten nicht, was er wollte, aber der Alte streckte seinen mageren Kopf vor, wobei sich sein Hals dehnte und mich an den eines Vogels erinnerte.
    Suko sprach mit ihm und nickte, bevor er sich an mich wandte.
    »Er sucht den Jademann.«
    »Hat er ihn gefunden?«
    »Nein.«
    »Der hält sich im Sumpf versteckt«, sagte ich und winkte ab. »Ich glaube kaum, daß er erscheinen wird.«
    »Ai-Fu-Tschi will ihn holen.«
    Jetzt war ich überrascht. »Wie das?«
    »Durch eine Beschwörung.«
    Ich fragte nicht mehr weiter, wie der Alte die Beschwörung genau durchführen wollte, sondern sah gemeinsam mit Suko zu, als er ein paar Schritte zur Seite ging und sich zwischen zwei Terrassenstufen auf einem Flecken Erde niederließ.
    Im Kreuzsitz hatte er Platz genommen. Das seltsame Stück Leder hielt er mit beiden Händen fest. Er hatte die Enden jeweils zwischen die Daumen und Zeigefinger genommen.
    Ich war in der Tat gespannt, wie es weitergehen würde. Die Ruhe des Alten machte mich irgendwie nervös. Schließlich hatten auch unsere Feinde längst bemerkt, wohin wir geflohen waren, und einige der braunen Gestalten wandten sich bereits vom Dorf ab, um in den schmalen Trampelpfad einzubiegen, der in die Terrassenhügel führte.
    Ai-Fu-Tschi begann zu singen.
    Er hatte dabei den Kopf zurückgelegt, den Mund weit geöffnet, so daß die hohen, fast quietschenden Töne zwischen seinen Lippen hervordringen konnten.
    Als ich diese Szene sah, wurde ich an den Japaner Ganasaro erinnert, der im Garten der Conollys vor einigen Monaten eine Beschwörung durchgeführt hatte, die irgendwie Ähnlichkeit mit dieser hatte und den Zweck erfüllte, Shao wieder aus den Klauen des Dämons Susanoo zu befreien. [4]
    Der Singsang des Alten war für meine Ohren eine Katastrophe.
    Die hohen Töne schmerzten, ich versuchte abzuschalten und mich auf die Bestien zu konzentrieren, die über den Trampelpfad kamen.
    Es waren sechs an der Zahl.
    Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Knorrig wirkende, braune Gestalten mit plumpen Bewegungen, mehr an Bäume erinnernd als an Menschen. Dazu die eingefurchte Haut, ein Auf und Ab aus Kanten, Höhen und Tälern, so daß die Oberfläche so wirkte wie das Relief einer Landkarte.
    Auch Suko hatte die Gestalten gesehen, die hintereinander den Pfad hochschritten, begleitet von den widerlich riechenden Wolken des Pest- und Leichengeruchs.
    Ai-Fu-Tschi hockte auf seinem Platz, als würde ihn das alles nichts angehen. Er hatte nur Augen für das Leder mit den seltsamen goldenen Perlen. Er hielt den Kopf nun gesenkt, während nach wie vor die hohen, schrillen Laute aus seinem Mund drangen.
    Ich war gespannt, wie sich noch alles entwickeln würde, denn bisher waren nur unsere Gegner am Zug. Und sie näherten sich. Yard für Yard legten sie zurück. Auch die geflüchteten Dorfbewohner hatten sie inzwischen entdeckt. Wir hörten Schreie weit über uns.
    Als ich den Kopf drehte, sah ich Quen am Rande einer Terrassenstufe stehen und mit beiden Armen winken.
    Klar, daß auch er es eilig hatte. Dieser knallharte Agent besaß nicht mehr die Geduld seiner Vorväter.
    Ich hob die Schultern. Ein Zeichen, daß ich auch nichts beschleunigen konnte und selbst abwarten mußte.
    »Wird allmählich Zeit, daß wir uns um die Pesttoten kümmern«, meinte Suko.
    Dabei hatte er mir aus dem Herzen gesprochen, denn die sechs lebenden Leichen brauchten nur noch um eine Kurve zu gehen, um uns zu erreichen. Zudem hatten sich bereits weitere ihrer makabren Artgenossen am Beginn des Trampelpfads versammelt. Das sah nicht gut aus. Lässig entrollte Suko seine Peitsche. Der verdammte Pestgestank hatte noch mehr zugenommen. Am liebsten hätte ich mir ein Tuch gegen Mund und Nase gepreßt, aber ich mußte beide Hände freihaben. Wir warteten.
    Schlagbereit stand Suko mit seiner Peitsche, ich stand einen halben Schritt hinter dem Inspektor.
    Schon hörten wir ihre Schritte. Sie hinterließen auf dem weichen Boden dumpfe Geräusche, und auch die Pestwolken, die sie mitbrachten, strömten jetzt verstärkt auf uns zu.
    Sehr klar waren die lebenden Leichen durch den braunen Schleier nicht zu erkennen, sie kamen uns vor wie von braunen Nebelwolken umhüllt.
    Dann erschien der erste.
    Der zweite folgte ihm auf dem Fuß, blieb dann stehen und richtete sich nach seinem Artgenossen.
    Auch die anderen

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