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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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Wohnungen! In der nächsten Viertelstunde sollten Sie die Tür hinter sich geschlossen halten und niemandem öffnen außer der Polizei! Ich bin FBI-Beamter. Bitte, befolgen Sie meine Anweisungen!«
    Ebenso gut hätte ich einer Mauer den Rat geben können, sich in die Luft zu erheben. Die Leute starrten mich nur offenen Mundes an, aber niemand dachte daran, seine neugierige Nase zurückzuziehen und in Sicherheit zu bringen.
    Was im Guten nicht geht, kann man nur noch durch Drohungen erreichen.
    Ich zog meine Dienstpistole und rief: »In dieser Etage befindet sich ein Gangster! Wenn Sie unbedingt Ihre Nase in die Schusslinie halten wollen, schicken Sie wenigstens Ihre Kinder zurück in die Wohnungen!«
    Das machte immerhin schon auf die Mütter Eindruck und auf zwei oder drei vernünftige Väter. Sie gaben sich Mühe, ihre Familienmitglieder zurück in die Wohnungen zu bekommen. Über das Scharren ihrer Füße hinweg rief ich noch einmal laut: »Wer von Ihnen besitzt ein Telefon?«
    Ein alter Farbiger mit der spröden Haut uralten Pergaments und mit schlohweißem Haar kam ein paar Schritte auf mich zu.
    »Ich habe einen Anschluss, Sir«, sagte er. »Mein Name ist Ackermann, ich bin der Prediger der Gemeinde vom Heiligen Berg.«
    »Guten Abend, Mr. Ackermann«, sagte ich. »Würden Sie so freundlich sein und das nächste Polizeirevier anrufen? Sagen Sie, dass in diesem Haus geschossen worden ist. Das wird genügen.«
    »Natürlich, Sir. Ich rufe sofort an.«
    Er wollte sich umdrehen und in seinen ausgetretenen Filzschuhen zurück in sein Zimmer schlurfen, aber ich hielt ihn am Ärmel seiner abgetragenen, schwarzen Leinenjacke fest.
    »Einen Augenblick noch«, bat ich, wobei ich meine Stimme dämpfte und so leise sprach, dass es kaum die Nächststehenden verstehen konnten. »Kennen Sie einen gewissen Gus Ward?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sir, ich glaube nicht. Der Name sagt mir jedenfalls nichts.«
    »Kennen Sie alle Leute hier auf dieser Etage?«
    »O ja«, nickte er eifrig. »Ich wohne doch schon seit meiner Kindheit hier. Das heißt - nun, alle doch nicht. Vorgestern ist das Zimmer ganz hinten neu vermietet worden, wie ich hörte. Aber ich hatte noch keine Gelegenheit, den neuen Mieter kennenzulernen.«
    »Das da?«
    Ich zeigte auf die letzte Tür im Flur, das dazugehörige Zimmer musste nach hinten auf den Hof hinausgehen. Es war eine der beiden Türen, die sich bis jetzt noch nicht geöffnet hatten.
    »Ja, Sir, das ist das Zimmer.«
    »Gut, vielen Dank«, erwiderte ich. »Rufen Sie jetzt bitte die Polizei an. Und vergessen Sie nicht, die Tür hinter sich abzuschließen.«
    Er sah mich mit einem gütigen Lächeln an.
    »Mein Leben steht in Gottes Hand, Sir«, sagte er ruhig. »Ich fürchte mich nicht vor einem Gangster.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    »Mr. Ackermann«, erklärte ich ein bisschen ungeduldig, »dass Sie sich fürchten oder nicht fürchten, mag Ihre Sache sein. Aber wenn der Gangster bei Ihnen eindringt und Sie als lebendiges Schutzschild benutzt, können wir nicht gegen den Burschen Vorgehen. Wir werden nun einmal dafür bezahlt, dass wir Mörder festsetzen.«
    Sein Mund stand einen Augenblick offen. Er sah überrascht auf mein Jackett, das sich ein wenig verschoben hatte. Vielleicht konnte er den Griff meiner Dienstpistole erkennen, die ich dorthin zurückgeschoben hatte, als die Leute in ihre Wohnungen zurückkehrten.
    »Oh!«, murmelte er. »Daran habe ich nicht gedacht. Entschuldigen Sie. Ich werde die Tür abschließen und die Polizei anrufen. Gott schütze Sie!«
    »Danke, Vater«, murmelte ich und sah ihm nach, als er mit den etwas zittrigen Bewegungen einsetzender Altersschwäche in sein Zimmer schlurfte. Erst als ich hörte, wie er von innen den Schlüssel im Türschloss umdrehte, sah ich mich nach den anderen Leuten um.
    Vier Männer standen jetzt noch im Flur. Zwei von Ihnen waren so vorsichtig, dass sie wenigstens nur den Kopf zum Türspalt herausreckten.
    »Zum Teufel, Herrschaften!«, fuhr ich sie an. »Muss ich Sie erst wegen Behinderung der Polizei festnehmen lassen, bevor Sie sich dazu bequemen die Türen zuzumachen?«
    Das wirkte. Mit einigen knurrenden Tönen kamen nun auch die letzten meiner Bitte nach. Ich ging langsam den Flur entlang. Die Pistole zog ich wieder, als ich nur noch ein paar Schritte von der bewussten Tür entfernt war.
    Noch wussten wir nicht, was überhaupt geschehen war. Wir wussten nur eines: Jemand hatte geschossen. Und zwar aus einer

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