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0242 - In zehn Sekunden bist du tot

0242 - In zehn Sekunden bist du tot

Titel: 0242 - In zehn Sekunden bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In zehn Sekunden bist du tot
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verhältnismäßig großkalibrigen Waffe.
    Ich hatte die Tür erreicht und presste ein Ohr gegen den Türspalt. Drinnen war nicht das leiseste Geräusch zu vernehmen.
    Trotzdem wusste ich, dass sich in dem Zimmer jemand befand. Ich kann nicht erklären, woher ich es wusste. Irgendetwas in mir meldete die Gegenwart dieses Mannes, und ich war absolut sicher, dass mich mein Instinkt nicht trog.
    Ich bückte mich und schielte durch das Schlüsselloch. Im düsteren Zwielicht konnte ich eine Fensterecke erkennen. Im Zimmer brannte kein Licht.
    Langsam richtete ich mich wieder auf und trat geräuschlos zwei Schritte von der Tür weg in die Mitte des Flurs hinein. Im Haus war es jetzt wesentlich stiller als zu dem Augenblick, da wir es betreten hatten. Nur aus den unteren Etagen vernahm ich verhaltenes Flüstern. Vermutlich standen auch dort die Hausbewohner und lauschten auf das, was sich über ihnen abspielte.
    »Es hat keinen Zweck!«, sagte ich laut in die Stille hinein. »Wir halten den Flur unter Kontrolle und warten mit der Durchsuchung, bis die Verstärkung vom Revier eingetroffen ist!«
    Ich sah Phil vorn an der Treppe auitauchen und vorsichtig über den umgestürzten Korbsessel hinweglugen.
    »Was meinst du, Jerry?«, fragte er.
    Ich wiederholte meinen Spruch, wobei ich in seine Richtung ging. Jetzt gab ich mir keine Mühe mehr, leise aufzu- treten. Im Gegenteil, ich versuchte, meine Schritte hörbar zu machen, ohne dass es allzu dick aufgetragen wirken musste.
    Aber ich hatte meine Rede noch nicht beendet, als ich mit einem großen Satz auf die Tür zusprang, sie aufriss und mich selbst mit einem langen Hechtsprung in das dunkle Zimmer hineinwarf.
    Ich krachte mit dem Oberkörper auf ein Bett, dessen Matratzen laut knarrten und quietschten. Sofort ließ ich mich vom Bett herunterfallen und wälzte mich ein Stück darunter. Ich verlor meinen Hut und riss mir an einem Drahthaken des Sprungfedergestells eine Schramme in die Stirn, aber ich geriet wenigstens in Deckung.
    Der erste Schuss krachte von der Tür her, als meine Augen sich noch nicht an die Finsternis gewöhnt hatten. Mit einem dumpfen Plopp fuhr die Kugel über mir in die Kissen. Das Aufblitzen des Mündungsfeuers hatte mir einen Sekundenbruchteil lang ein vor Spannung verzerrtes Männergesicht gezeigt, aber ich hütete mich, jetzt in diese Richtung zu schießen.
    Ganz langsam, millimeterweise und ohne die Pistole aus der Hand zu lassen, schob ich mich unter dem Bett durch auf die andere Seite.
    »Alles okay, Jerry?«, gellte Phils Stimme draußen auf dem Flur.
    Ich konnte ihm nicht antworten, wenn ich nicht den Platz verraten wollte, an dem ich mich befand. Also verhielt ich mich still und setzte meine kriechende Wanderung nach rückwärts fort, langsam und geräuschlos, aber mit gespannten Sinnen.
    Ein paar Sekunden blieb alles totenstill. Dann knarrte irgendwo in der Finsternis eine Diele.
    Ich war unter dem Bett hindurch und wollte mich gerade langsam zu einer geduckten Stellung aufrichten, als meine suchend nach oben ausgestreckte linke Hand etwas Hartes, Metallenes berührte.
    Es war der Lauf einer Pistole, und er war noch warm vom letzten Schuss.
    ***
    Phil sah mich um den Treppenabsatz verschwinden. Gleich darauf hörte er ein Poltern. Er reckte den Kopf vor und grinste. Mein Sturz über den Korbsessel verursachte bei ihm einige Heiterkeit. Gelassen steckte er sich eine Zigarette an, lehnte sich im Treppenhaus mit dem Rücken gegen die Wand und wartete geduldig. Er hatte sein Jackett aufgeknöpft, sodass er seine Pistole schnellstens ziehen konnte, wenn es wirklich notwendig werden sollte.
    Von unten kam ein junges Mädchen die Treppe herauf. Sie mochte an die zwanzig Jahre alt sein, und sie trug einen Stoß Bücher unterm Arm, der von ihrem Körper so weit abgewinkelt war, dass sie fast die ganze Breite der Treppe beanspruchte.
    Phil ging ihr zwei, drei Stufen entgegen und streckte abwehrend seine Hände aus.
    »Sie können jetzt hier nicht vorbei!«, sagte er.
    Das Mädchen blitzte ihn aus ihren dunklen Glutaugen empört an.
    »Was sind denn das für neue Methoden?«, fauchte sie. »Ich wohne oben in der Mansarde! Seit wann darf ich denn nicht mehr in mein Zimmer gehen?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Phil. »Aber auf dieser Etage ist geschossen worden. Wir fürchten, dass sich ein Gangster hier auf hält.«
    »Gangster!«, schnaufte sie und rümpfte die Nase. »Sie haben wohl zu viel schlechte Filme gesehen, junger Mann, wie?«
    Phil stellte sich

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