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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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konnte sich die weiße Lady so stabilisieren, daß sie wie ein lebendiger Mensch aussah. Sie hatte Carsten Möbius mit dieser Kunst, die sie erhebliche Kräfte kostete, eine Freude bereiten wollen.
    Nun bereitete sie ihm Schmerz. Und was für einen. Denn Sandra Jamis fühlte sich hintergangen. Und ein Mädchen wie sie betrog man nicht ungestraft.
    Es klatschte laut, als ihre Hand die Wange von Carsten Möbius traf und sich kurz darauf fünf rote Finger abzeichneten. Mit einem Sprung war das Girl bei den Kleidern und ergriff sie.
    »Ich will dann nicht weiter stören…« sagte sie schnippisch.
    »Aber nein! Ich war es, die störte!« klang die Stimme der weißen Lady. Und dann kreischte Sandra Jamis auf. Denn die Gestalt der Lady Viviane begann zu zerfließen.
    »Ich spuke eben woanders weiter!« säuselte ihre Stimme. »Rufe mich, wenn du deiner Lust gefrönt hast…«
    »Ein Gespenst!« schrillte Sandras Stimme durch das Haus.
    Einige Zimmer weiter wurde Tina Berner durch den Entsetzensschrei ihrer Freundin aus dem Schlaf gerissen. Kerzengerade fuhr sie aus dem Bett hoch.
    »Da war was, Micha«, flüsterte sie.
    »Aber sicher. Sandra spricht im Schlaf!« murmelte der Junge schlaftrunken. Er hatte ein ausgedehntes Liebesspiel hinter sich und fühlte sich nach der langen Fahrt rechtschaffen müde.
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Da muß was passiert sein!« rief Tina und rüttelte Ullich den Schlaf aus dem Körper.
    »Du siehst Gespenster!« murrte er.
    Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür. Tina Berner wirbelte herum -und erstarrte.
    »Oh, Entschuldigung! Ich habe mich in der Tür geirrt!« säuselte es. »Ich will ganz bestimmt nicht stören…«
    »Ein… ein… ein Gespenst!« brachte Tina Berner hervor.
    »Ach ja, das Gespenst!« drehte sich Ullich auf die andere Seite. »Lady Viviane hatte ich ja total vergessen!«
    Die weißlich durchscheinende Gestalt zog sich zurück.
    »Flucht! Sie hat Angst! Sie flieht!« registrierte Tina Berner.
    »Komm, Micha! Wir müssen das Gespenst vernichten!« rüttelte sie den Jungen, der schon wieder in den Kissen versunken war.
    »Warum denn? Es stört doch keinen!« war die schläfrige Antwort.
    »Wenn du dich nicht traust, dann kämpfe ich eben allein!« fauchte Tina. »Ein Jedi-Ritter läßt keine Gelegenheit aus, seinen Mut zu beweisen!«
    »Vergiß das Laser-Schwert nicht«, kam es mit gutmütigem Spott.
    Aber das hörte Tina Berner nicht mehr. Sie achtete nicht darauf, daß sie der Gestalt Evas vor der Apfelernte glich. Nackt wie sie war sprang sie zum Schrank. Einige Gegenstände zur Gespensterbekämpfung hatte sie sich selbst gebastelt, denn seit sie Professor Zamorra kennenlernte, war in ihr das Interesse an der Welt des Okkulten erwacht.
    Dem Girl waren einige sogenannte »Fachbücher« in die Hände gefallen, die es eifrig gelesen hatte. Und sie nahm an, daß alles, was darin stand, auch den Tatsachen entsprach.
    Sorgfältig hatte sie sich ein Amulett angefertigt und mit den Zeichen versehen, die eine absolute Waffe gegen Schloßgespenster und Poltergeister darstellen sollte.
    Sie konnte nicht ahnen, daß es sich um eine geschickte Fälschung handelte. Eins von den Büchern, das in der heutigen Zeit geschrieben wurde und dem man das Flair eines Nachdrucks aus dem Mittelalter gab.
    Doch davon hatte Tina keine Ahnung. Sie war der Ansicht, daß sie mit ihrem Amulett mit den runenartigen Zeichen genügend Schutz gegen den Teufel samt seiner Großmutter hatte.
    So verzichtete sie auf diverse Holzpflöcke, Kreuze und einen abgelegten Taschenrevolver von Carsten Möbius, den sie mit selbstgegossenen Silberkugeln geladen hatte.
    Wie der Blitz huschte das nackte Mädchen zur Tür hinaus. Das Gespenst durfte nicht entkommen. Ihre tastende Hand fand den Lichtschalter und drückte ihn herunter.
    Nichts! Alles blieb dunkel. Ob das Gespenst jetzt im Schaltkasten spukte, die englischen Elektrizitätswerke bestreikt wurden oder ein Kurzschluß in der Leitung war, das mochte der Geier wissen. Jedenfalls blieb es bis auf den Mondschein, der durch die Fenster drang, dunkel.
    Das Gespenst hatte einen Trumpf mehr auf seiner Seite.
    Auf Zehenspitzen, geräuschlos Atem holend, schlich sich Tina Berner vor. Sie mußte das Gespenst finden und es überrumpeln.
    Da… dort hinter der Ecke… da war was… ein Schatten… ein Schatten im Mondlicht. Das mußte es sein!
    Geräuschlos glitt Tina an der Wand entlang bis zu der Ecke, wo sich die Gänge kreuzten. Der Schatten wanderte

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