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0243 - Raumaufklärer 008

Titel: 0243 - Raumaufklärer 008 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schleusenraum geglitten. Bob sah große, porige Flächen grauer stumpfer Haut, eine Halbkugel von der Größe eines halben Fußballs, die oben aus dem verwirrenden, zuckenden Gemisch von Haut und Sehnen ragte, und mittendrin ein riesiges Auge, das ihn starr ansah.
    Mit letzter Kraft versuchte er, den Blaster aus dem Halfter zu bringen. Mit schlurfenden Geräuschen schob die fremde Bestie sich auf ihn zu. Die Verzweiflung gab seinen Muskeln neue Stärke, aber der Verstand war gelähmt. Das Gehirn vermochte die Bewegungen der Finger nicht mehr zu koordinieren.
    Bob kam sich vor, als stülpe ihm jemand einen riesigen, schwarzen Sack über den Schädel. Er verlor das Bewußtsein.
    Melbar Kasom schaute verdrossen auf den großen Bildschirm im Kommandostand. Er brannte vor Ungeduld, das Unternehmen zu Ende zu bringen, aber im Augenblick gab es nichts anderes zu tun als zu warten, zu warten, zu warten...
    Der Kommandostand war eine in Anbetracht der Größe des Schiffes nicht sonderlich geräumige Halle von ovalem Grundriß, über der sich kuppelförmig eine von fluoreszierenden Leuchtplatten geschmückte Decke wölbte. Die Stammbesatzung der Halle bestand aus nicht mehr als sechs Twonosern. Ihre Schaltpulte waren unregelmäßig entlang der Wand verteilt. Sie gingen schweigend und beflissen ihrer Arbeit nach und schenkten den Terranern, solange sie nicht angesprochen wurden keinerlei Beachtung.
    Iwan Goratschin hatte es sich in Ermangelung eines geeigneten Möbelstücks auf dem Boden bequem gemacht. Nach langem Streit hatten sich die zwei Köpfe darauf geeinigt, daß sie beide müde seien. Der Mutant lag flach auf dem Boden und schlief so fest, wie man es von einem Wesen erwartete, dem zwei Empfindungszentren die Möglichkeit gaben, doppelt so müde zu sein wie jeder normale Mensch. Die beiden Woolvers standen unbeweglich in der Nähe der Kuppelwandung. Kasom warf ihnen von Zeit zu Zeit einen neugierigen Blick zu. Er hatte noch nie in seinem Leben zwei Wesen gesehen, die es fertigbrachten, so lange und so reglos auf einem Fleck zu stehen wie die Woolver-Zwillinge, ihren athletischen Muskeln schien die Anstrengung des Stehens nichts auszumachen. Ihre mächtigen, ballonartig aufgeblähten Oberkörper regten sich nicht. In einer Atmosphäre wie dieser konnten die Woolvers mit einem einzigen Atemzug ihre gewaltigen Lungen so vollpumpen, daß sie eine Viertelstunde lang nicht mehr Luft zu holen brauchten. Kasom bemerkte jedoch daß ihre Augen wach waren und ihnen keine Bewegung entging.
    Kitai Ishibashi, der Suggestor, schlief den Schlaf der Erschöpfung. Es war in der Hauptsache sein Verdienst gewesen, daß die Twonoser planmäßig mit einem Suggestivblock versehen worden waren. Ishibashi hatte den Hypnoprojektor bedient und dessen Ausstrahlungen mit seinen eigenen mentalen Kräften unterstützt, um die eigentliche Besatzung des Raumschiffs in den Zustand zu versetzen, in dem sie dem Unternehmen keinen Schaden mehr zufügen konnte. Der Mutant hatte sich von irgendwoher ein merkwürdig geformtes twonosisches Sitzmöbel besorgt und schlief darin so fest und tief, wie mancher andere es nicht einmal in einem Himmelbett fertig brachte.
    Gucky, der Mausbiber, verhielt sich überraschend ruhig. Er hockte auf dem Boden und beobachtete den Bildschirm. Noch vor einer Stunde hatte er sich heftig mit Goratschin gestritten, wobei es ihm Spaß zu machen schien, den einen Kopf gegen den andern aufzuwiegeln. Seitdem der doppelköpfige Mutant eingeschlafen war, verhielt auch Gucky sich ruhig. Kasom kannte ihn ziemlich gut und glaubte zu wissen, daß er trotz seiner manchmal aufdringlichen Fröhlichkeit froh über die Ruhepause war, weil sie ihm Gelegenheit gab, sich auf den bevorstehenden Höhepunkt des Unternehmens vorzubereiten. Gucky war die Hauptfigur in diesem Spiel. Er war der einzige, von dem Melbar Kasom sicher wußte, daß er die Oberfläche von Siren erreichen würde. Der Mond trug keinen Schutzschirm der berüchtigten, grünen Sorte, die die Fähigkeiten selbst des besten Teleporters zunichte machte. Das mußte mit den Hypersignalen zusammenhängen. Der Schutzschirm war abgeschaltet worden, um den Impulsen freien Austritt in den Raum zu gestatten.
    Nein, Gucky würde keinerlei Schwierigkeiten haben, das Ziel zu erreichen. Die Woolver-Brüder waren weitaus unsicherere Kandidaten. Das Gewimmel der Signale mochte ihre Fähigkeit, auf energetischen Wellenströmen zu reiten, empfindlich beeinflussen und ihnen das Orientierungsvermögen

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