0244 - Die Kugel aus Zeit und Raum
ab", empfahl Rhodan.
Die KC-38 stieß auf Gleam hinab wie ein Habicht aus den Wolken. In geringer Höhe und mit langsamer Geschwindigkeit zog das Schiff dann über die fremdartige Landschaft dahin. Ab und zu konnten riesenhafte Lebewesen beobachtet werden, die mühsam über das Land dahinkrochen und verzweifelt versuchten, wieder in ihr gewohntes Element das Wasser - zurückzukehren. Die Wucht vulkanischer Eruptionen hatte sie aus dem Meer geschleudert.
Die Physikalische Abteilung gab das Ergebnis ihrer ersten Untersuchung bekannt. Es war Dr. Berger der den Bericht in die Zentrale brachte „Nicht sehr beunruhigend, Sir. Die Gravitationsverlagerungen durch das plötzliche Fehlen des Mondes mußten sich auf den ohnehin schon instabilen Planeten auswirken. In den Schlammozeanen brachen Sumpfvulkane aus, aber wir können mit Sicherheit feststellen, daß der Planet selbst nicht gefährdet ist. In wenigen Wochen, vielleicht auch erst in Monaten, wird eine merkliche Beruhigung eintreten. Im Augenblick allerdings dürften höher gelegene Regionen bei einer Landung vorzuziehen sein, nicht aber Gegenden in Meereshöhe."
Rhodan nickte.
„Danke, Dr. Berger. Was ist mit der Atmosphäre?"
„Immer noch atembar dank des höheren Sauerstoffgehalts.
Giftgase vulkanischen Ursprungs wurden in die Stratosphäre geschleudert, wo sie den Planeten umkreisen. Andere Teile lagern dicht über der Meeresoberfläche, sind aber ihrer geringen Dichte wegen ungefährlich."
„Ihre Abteilung hat also keine Bedenken wegen einer Landung?"
„Nein, Sir. Keine ernsthaften wenigstens."
„Also im Gebirge...!" Rhodan sah auf den Panoramaschirm.
„Versuchen wir es beim Südpol, Captain Thomas."
Die ganze Zeit über waren die Orterschirme leer geblieben. Es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen daß die KC-38 außer den elf Raumern unter Atlans Kommando das einzige Schiff in der Nähe des Tri-Systems war.
Mit Normalfunk gab Rhodan eine Nachricht an Atlan durch und unterrichtete ihn davon, daß eine Landung beabsichtigt sei. Mit einer Antwort war nicht vor dreißig Stunden zu rechnen.
Auf dem Bildschirm rollte eine Urlandschaft ab.
Aufgewühlte Sumpfmeere wechselten mit flachen Gebirgen ab, auf deren Hängen keinerlei Vegetation gedieh. In den Ebenen standen seltsam geformte Pilzgewächse, die von oben wie Wälder aussahen. Auf freien Flächen bewegten sich schwerfällig riesige Ungeheuer.
„Was ist denn das?" fragte Kasom neugierig. „Ich habe nicht gewußt, daß es hier Saurier geben soll."
„Die Eruptionen müssen sie aus dem Meer vertrieben haben", vermutete Tolot. „Sie bilden keine Gefahr für uns, wenigstens keine besonders große. Solange keine anderen, intelligenten Lebewesen auftauchen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen."
„Landen Sie dort auf der felsigen Fläche", sagte Rhodan zu Captain Thomas. „Sie erhebt sich fast fünfzig Meter über den Spiegel der Sumpfmeere. Ob sie für einen Stützpunkt geeignet ist, müssen wir noch herausfinden."
„Am Äquator gibt es höhere Gebirge", erinnerte Tolot.
„Ich weiß, aber dort behindert uns die höhere Gravitation. Hier haben wir fast Erdverhältnisse."
Tolot schwieg.
Die KC-38 landete. Der Antrieb verstummte.
„Nehmen wir einen Shift?" erkundigte sich Kasom. Er warf einen Blick auf den Bildschirm. „Zu Fuß ich weiß nicht. Sieht kaum einladend aus."
„Ich möchte nur das Plateau erkunden und feststellen, ob die Abhänge leicht von den Sauriern erstiegen werden können."
„Sir", meinte Dr. Berger sachlich „es handelt sich keineswegs um Saurier, sondern um Sumpfungeheuer Sie machen nun das Land unsicher nachdem sie vorher im Sumpfozean ihr Leben fristeten.
Ich möchte ihnen nicht begegnen."
„Ob Saurier oder Ungeheuer - wo ist da der Unterschied?" Major Bernard schüttelte den Kopf. „Ich würde da nicht so pingelig sein, verehrter Doktor."
„Ist es Ihnen vielleicht egal, von wem Sie gefressen werden?"
Bernard verzog das Gesicht und betonte jedes Wort: „Ich habe überhaupt nicht die Absicht, mich fressen zu lassen."
„Bravo!" piepste Gucky begeistert. „Das würde ich den Biestern auch nicht raten, sich an Ihnen zu vergreifen."
Bernards Gesicht wurde von einem frohen Lächeln überzogen.
Er bedachte den Mausbiber mit einem dankbaren Blick.
„Ich freue mich, daß Sie mein Leben so hoch einschätzen. Sie würden mich also im Fall eines Angriffs verteidigen..."
„Habe ich das behauptet?" Gucky ließ den Nagezahn blitzen und grinste
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