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0244 - Die Kugel aus Zeit und Raum

Titel: 0244 - Die Kugel aus Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufhalten, bis ihr sie tötet oder bis ihr den Stützpunkt aufgebt. Wollt ihr das tun? Wollt ihr eine andere Stelle suchen?
    Morgen oder in drei Tagen werden die Androiden euch gefunden haben, und ihr könnt erneut fliehen."
    Tolot kam näher.
    „Sir", sagte er ruhig. „Wir sollten auf Harno hören. Vernichten wir die... die Kunstwesen. Sie sind keine Menschen, keine vernünftigen Lebewesen. Wenn wir nicht mit ihnen verhandeln können, müssen wir sie vernichten. Oder wir verlassen Gleam besser gleich."
    Rhodan starrte in verbissenem Schweigen auf den Panoramaschirm.
    Es lag wieder einmal bei ihm. Er allein trug die Verantwortung, wenn er den Befehl gab, fremdes Leben ob wirkliches Leben oder nicht - zu zerstören. Niemand nahm ihm diese Verantwortung ab, auch Harno nicht.
    Konnten Androiden als „Leben" bezeichnet werden?
    War es eine Sünde, künstlich geschaffenes Leben zu zerstören?
    Das waren Gedanken, die Rhodan schon oft heimgesucht hatten, wenn er vor solchen oder ähnlichen Entscheidungen gestanden hatte. Meist waren es jedoch intelligente Lebewesen gewesen, die ihn angriffen und gegen die er sich wehren mußte.
    Zwar mußte in solchen Fällen die Entscheidung schwerwiegender sein, aber sie wurde zwingend notwendig, wollte er nicht selbst getötet werden. Immerhin vernichtete er im Zuge der Entwicklung Leben, richtiges Leben.
    Diesmal handelte es sich um Androiden, künstliche Lebewesen.
    „Harno, ich vertraue dir", sagte Rhodan und schaltete den Interkom zur Feuerleitstelle durch. „Wer hat Dienst?"
    „Leutnant Crows, Sir."
    „Haben Sie die Angreifer auf Ihren Schirmen?"
    „Ja, Sir. Ihre Befehle?"
    Noch einmal zögerte Rhodan, dann sagte er fest: „Wenn sie die Zwanzig-Metergrenze überschreiten, eröffnen Sie das Feuer aus den Polgeschützen. Ist das klar?"
    „Völlig, Sir. Feuer eröffnen."
    Rhodan stand auf und ging mehrmals in der Zentrale hin und her. Er fuhr erschrocken zusammen, als plötzlich Gucky mitten im Raum materialisierte, und zwar im Pyjama.
    Der Anblick war so ungewöhnlich, daß Kasom in brüllendes Gelächter ausbrach. Selbst Tolot schmunzelte auf seine eigene Art.
    Nur Rhodan ließ sich nicht ablenken. Schließlich konnte jeden Augenblick eine Kampfhandlung begonnen werden, deren Folgen noch nicht abzusehen waren.
    „Was willst du denn hier?" fragte er. „Dazu noch in dem Aufzug..."
    „Ich hielt es nicht mehr aus." Gucky watschelte zu der nun freien Liege und streckte sich lang darauf aus. „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich hier der Ruhe pflege?"
    „Warum bleibst du nicht im Bett?" erkundigte sich Rhodan.
    „Es ist deine Schuld, wenn ich mit Bernard zusammen schlafen muß. Der Bursche schnarcht, daß einem die roten Blutkörperchen glatt davonlaufen."
    „Na und? Stopf, dir doch Watte in die Ohren."
    Gucky richtete sich auf. Sein Gesicht zeigte einen verblüfften Ausdruck, der normalerweise zum Lachen gereizt hätte.
    „Meine Ohren zustopfen? Ja, glaubst du denn vielleicht, die roten Blutkörperchen kämen aus den Ohren?"
    Kasom ging zu Gucky und drückte ihn auf die Liege zurück.
    „Es ist wohl besser, wenn du jetzt den Mund hältst und zu schlafen versuchst. Wir sind nicht in der Stimmung, faule Witze zu machen."
    „Wegen der dämlichen Androiden?" Gucky richtete sich erneut auf und gähnte herzhaft. „Macht ihr euch vielleicht deshalb Sorgen?" Er deutete auf Harno. „Ich bin schon lange wach und habe ein wenig mitgeespert, was ihr so geredet und gedacht habt.
    Sehr sinnvoll war das auch gerade nicht. Hat vielleicht früher jemand Gewissensbisse gehabt, wenn er sein Auto verschrotten ließ? Und mehr sind die Androiden auch nicht. Autos, Maschinen, Nutzgegenstände. Wenn sie auch wie Lebewesen aussehen.
    Worauf wartet ihr also noch?"
    „Niemand wartet noch", belehrte ihn Rhodan. „Die Feuerleitzentrale hat... aber was rede ich denn? Du weißt es ja selbst."
    Aus dem Lautsprecher erklang die Stimme Leutnant Crows': „Sie haben die Grenze erreicht, Sir. Wir eröffnen das Abwehrfeuer."
    Alle sahen auf die Bildschirme. Besonders auf dem frontalen Panoramaschirm war das Geschehen deutlich zu verfolgen. Die heranschleichenden Androiden richteten sich auf, und erst jetzt wurde ersichtlich daß sie schwer bewaffnet waren. Zwar ließ sich mit den Handstrahlern und den schweren Energieschleudern nicht viel gegen ein Schiff wie die KC-38 ausrichten, wohl aber gegen eine vielleicht morgen ausrückende Patrouille, die nicht auf einen derartigen Angriff vorbereitet

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