0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder
nachdenklich an und fuhr dann fort: »Leider war er nicht das letzte Opfer. Auch die verstärkten Vorsichtsmaßnahmen der Stadtpolizei haben nichts genützt. Heute Mittag, vor einer knappen halben Stunde, wurde Broderick Wilson auf offener Straße, auf dem Chatham Square, zwei Minuten vor seiner Wohnung entfernt, erschossen. - Wahrscheinlich stand der Schütze in einem der umliegenden Häuser hinter einer Fensterscheibe. Er muss sich eines Gewehres mit Schalldämpfer bedient haben, denn von keinem der Zeugen wurde der Knall eines Schusses Mernommen. - Wilson ist erst seit wenigen Monaten verheiratet. Ich kannte ihn persönlich. Er gehörte zu der Sorte Männer, die unsere Nation groß gemacht haben. Er liebte nichts mehr als die Gerechtigkeit. Er war in seiner journalistischen Laufbahn stets untadelig. - Aber auch, wenn er all das nicht gewesen wäre, würde das nichts daran ändern, dass wir seine Mörder fassen und dem Gericht übergeben werden. - Mr. Hoover hat mich angerufen. Er weiß bereits von den beiden Morden und hat mir ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass wir keine Kosten scheuen sollen. - Es geht diesmal tun mehr als um den Tatbestand zweier Morde. Es geht darum, dass ein Gangster versucht, den Tod seines Sohnes, der von einem ordentlichen Gericht abgeurteilt wurde, zu rächen. Und die Opfer dieser Rache sollen die Geschworenen sein, untadelige Bürger unseres Landes.«
Wir nickten und sahen den Chef erwartungsvoll an. Diese lange Rede war nur die Ouvertüre gewesen. Ich war gespannt, was jetzt kommen würde. Ich brauchte nicht lange zu warten, denn Mister Hugh sagte es unmittelbar darauf.
»Mister Hoover hat veranlasst, das Giuseppe Pestanazo zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt wird. Ab sofort ist Giuseppe Pestanazo der meistgesuchte Mann auf der Liste aller Verbrecher. Die Großfahndung erstreckt sich auf das gesamte Gebiet der USA. Das Schwergewicht liegt natürlich hier bei uns. Denn es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich Giuseppe Pestanazo in New York verborgen hält. Das geht schon aus seinen Racheplänen hervor, denn wie sollte der Gangster diese verwirklichen, wenn er weitab vom Schuss sitzt und somit die Fäden nicht mehr unmittelbar in der Hand hält.«
»Okay, Chef«, sagten Phil und ich wie aus einem Mund. Ich setzte hinzu: »Und wie stellen Sie sich die Einzelheiten unserer Fahndung vor? Wie sollen wir vorgehen?«
»Vor allem so schnell wie möglich zu einem Erfolg kommen. Ich halte es nicht für richtig, ohne System die Unterwelt und alle Gewährsmänner durchzukämmen. Wir müssen uns unauffällig an einen Mann halten, an Chuk Finegan. Wie Sie, Jerry, mir berichteten, hat FLnegan wiederholt Hinweise von Pestanazo erhalten. Außerdem scheint unser Gewährsmann sich gelegentlich mit einem oder mehreren der Killer aus Pestanazos Gang zu treffen. Wir müssen also anfangen, über Chuk Finegan die Spur aufzunehmen. Ihn beschatten, seinen Umgang unter die Lupe nehmen. Vielleicht führt er uns zu Pestanazo.«
»Schön und gut«, sagte ich. »Die Sache hat aber leider einen Haken. Finegan fürchtet sich zurzeit gewaltig vor Flasher. Also wird Chuk in nächster Zeit nicht so häufig in seinen Kneipen auftauchen, sondern sich möglichst versteckt halten.«
»Wie wäre es, wenn wir mit Finegan eine Absprache treffen und ihm einen unserer Leute als Schutz beigeben. Der Betreffende gibt sich als Gangster aus, hat damit nicht nur Eingang in für uns interessante Kreise der Unterwelt, sondern kommt auch unter Umständen an Pestanazos Mittelmänner oder an Flasher heran. Chuk Finegan hätte durch unseren Mann einen ordentlichen Schutz, und wir schlagen vielleicht drei Fliegen mit einer Klappe?«
»Und welcher Kollege soll den Schutz übernehmen und in die Rolle eines Gangsters schlüpfen?«
***
Perry Thomas Flasher schien vom Erdboden verschluckt. Es ist zwar nicht unbedingt ein Kunststück, sich in New York verborgen zu halte, aber Flasher war bekannt wie ein Kalb mit zwei Köpfen. Sein Bild wurde über das Fernsehen ausgestrahlt. Hunderttausende von Steckbriefen brachten sein Gesicht und eine genaue Beschreibung seiner Person, jeder Cop trug eine Fotografie Flashers in der Brusttasche.
Trotzdem fanden wir von Flasher keine Spur. Zwei Tage intensiver Nachforschungen waren vergangen. Flasher hatte nicht versucht, seine Drohung wahr zu machen. Weder auf mich noch auf einen meiner Kollegen war ein Mordanschlag erfolgt.
Dann aber, am 13.August, war es soweit. Flasher schlug zum ersten Mal nach
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