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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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Zeitspanne reichte für uns gerade noch aus, um heimwärts zu brausen und den Abendanzug aus dem Kleiderschrank zu fischen. Mit zehn Minuten Verspätung kamen wir vor dem Flynnschen Haus in der nördlichen Bronx an.
    Nora sah reizend aus. Sie trug ein olivgrünes Abendkleid mit einer Pelzstola aus Indisch-Lamm. Um den schlanken Hals schmiegte sich eine Kette mit grünen Steinen. Noras Lidschatten hatte einen grünlichen Schimmer.
    Nora nahm neben mir im Jaguar Platz, während Phil sich auf den Notsitz zwängte. Die Fahrt ging schnell vonstatten. Wir plauderten angeregt über dieses und jenes, ohne dass Phil und ich dabei vergaßen, dass wir höllisch auf der Hut sein mussten. Denn wir rechneten damit, das der Mörder noch heute zuschlug.
    Auch im Blue Star konnte er seinen Anschlag starten. '
    ***
    Der Blue Star ist so eine Art Mischung zwischen Bar, Kabarett, und Show-Theater. Das Lokal liegt zwischen der Westlichen 78 und der 79. Straße am mittleren Broadway.
    Wie üblich war um diese Zeit in der Nähe kein Parkplatz zu finden. Wir fuhren also dreihundert Yards weiter und stellten den Jaguar in einer spärlich beleuchteten Seitenstraße ab. Mit dieser Wahl eines Parkplatzes hatte ich keinen guten Griff getan. Das merkten wir bereits, als ich aus dem Wagen geklettert war und eben Nora den Schlag öffnen wollte.
    Die Straße war finster, aber keineswegs unbelebt. In jedem Hauseingang schienen sich lichtscheue Gestalten herumzudrücken. In New York ist es keine Seltenheit, eine düstere Straße unmittelbar neben den Tummelplätzen der High Society zu finden.
    Ich streckte eben die Hand aus, um die Wagentür auszuklinken und Nora beim Aussteigen behilflich zu sein, als ich von hinten mit solcher Gewalt und so unvermittelt angerempelt wurde, dass ich nur mühsam das Gleichgewicht behielt.
    Ich fuhr auf dem Absatz herum.
    Hinter mir, keinen Schritt entfernt, hatten sich die Boys aufgebaut, deren freundliche Absichten man ihren Mienen und Haltungen ohne Weiteres ansehen konnte. Die Burschen waren groß und schwer. Der eine trug die Haare so kurz geschnitten, dass er wahrscheinlich ein Staubtuch statt eines Kammes benutzte. Die beiden anderen hatten so lange ölglänzende Locken, dass man sie von hinten für Girls hätte halten können. Der Kurzgeschorene hielt einen Schlagring nach gekonnter Schlägermanier in der Rechten. Er hatte dabei den Daumen der halb geschlossenen Faust in die Seitentasche seiner kurzen Lederjacke gehakt.
    »Na, Mister, ’ne süße Puppe, mit der Sie da durch die Gegend schaukeln.«
    Der Kurzgeschorene zeigte ein gemeines Grinsen, wobei er zwei Reihen schadhafter, nikotingelber Zähne freilegte.
    »Sie wollen doch sicher einen feudalen Nachtclub besuchen. Und viel Geld dort verjubeln… Wer so ’n Wagen fährt wie Sie… Und mit einer so feinen Puppe ausgeht!«
    Der Bursche mit der Büstenfrisur trat einen Schritt nach vorn, und die beiden Lockenköpfe folgten ihm. Sie waren mir jetzt zu dritt so dicht auf die Pelle gerückt, dass ich bereits Tuchfühlung mit dem Jaguar nehmen musste. Ich hatte bis jetzt kein Wort gesagt, war aber nicht willens, mir die Flegeleien dieser Teddy-Boys lange mit anzusehen.
    Ich hörte, wie auf der der Straße zugewandten Seite des Jaguars die Tür klappte und wusste, dass Phil sich ins Freie geschwungen hatte. Mein Partner kam jetzt vorn um den Jaguar herum. Sofort als er auftauchte, gruppierten sich die Lederjacken-Boys neu. Sie stellten sich so, dass wir zwischen ihnen und meinem Wagen eingeklemmt waren.
    Worum es ihnen eigentlich ging, damit rückte der Kurzgeschorene jetzt heraus.
    »Na ja, Mister, wenn man so viel Geld hat wie Sie, dann lässt sich’s gut leben. Aber haben Sie eigentlich auch schon einmal an die armen Mitmenschen gedacht, die nicht in die Nachtklubs gehen können, sondern ein kärgliches Dasein fristen.« Er machte eine Pause und ließ seinen Schlagring provokant im Licht einer entfernt stehenden Straßenlaterne funkeln. »Wissen Sie Mister, wir sammeln nämlich für die Heilsarmee, und da Sie bestimmt einige Hundert Bucks bei sich tragen, wollen Sie diese doch bestimmt für so schöne Zwecke spenden.«
    Die drei Burschen wieherten vor Lachen.
    Ich fühlte mich keineswegs erheitert. Auch Phil schnitt ein sehr ernstes Gesicht. Ich wusste, was er dachte. Hatte es bis zu diesem Augenblick so ausgesehen, als wollten die drei lediglich eine handgreifliche Auseinandersetzung suchen, als bemühten sie sich nur um eine Prügelei, so waren die letzten

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