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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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Girltruppen mit höchstens fünf Mitgliedern schlanke Beinchen durch die Rauchschwaden schwangen, oder Stimmwunder aller Art nach dem Beifall des Publikums heischten. Es gab einen Bauchredner, der eine Stoffente die neuesten Witze erzählen ließ, einige Gesangsstars, die angeblich schon die größten Erfolge auf europäischer Bühne gehabt hatten und Bella Amara, eine bronzehäutige Schöne, deren Vater ein Franzose und deren Mutter eine Indianerin sein sollte.
    Wir konzentrierten unser Interesse allerdings nicht auf die Akteure auf der kleinen Bühne, sondern auf unsere charmante Begleiterin, die uns an diesem Abend fast ein Loch in den Bauch fragte. Ich kam mir vor wie eine wandelnde Auskunftei über das FBI und andere Polizeidienststellen, und war ernstlich besorgt, dass ich in meinen Memoiren wenig Neues würde bieten können.
    Vor allem im Hinblick auf die so genannten Teenager-Banden, die New York zurzeit schwer heimsuchten, war die Neugierde unserer Begleiterin schier unersättlich.
    Phil hatte anfangs versucht, das Thema mit einer vagen Handbewegung abzutun. Was ihm aber nicht gelungen war, zumal er den Fehler beging, in etwas großartigem Ton zu sagen: »Das vorhin war ja noch gar nichts. Harmlose Vertreter der Teenager-Gangster. Man kann dabei viel Schlimmeres erleben.«
    »Um Gottes willen, was denn? Bitte, Sie müssen mir einiges erzählen. Ich finde das wahnsinnig interessant.«
    »Jerry, jetzt bist du dran«, sagte Phil grinsend. »Wie wär’s mit einem kurz gefassten Referat?«
    »Schön«, sagte ich ergeben. »Aber nur unter der Bedingung, dass ich dabei auch von Zeit zu Zeit an meinem Whisky nippen darf.«
    Wir saßen an einem Ende der Bar auf hohen Hockern. In dem breiten Spiegel der Bar konnten wir alles genau beobachten, was sich hinter uns tat. Die Gefahr, unangenehm überrascht zu werden, war somit auf ein erträgliches Maß herabgesetzt.
    Wir hatten Whisky on the Rocks bestellt, und nach deh ersten Schlucken begann ich, unsere wissensdurstige Begleiterin zu informieren.
    »Nicht zu glauben«, sagte Nora Flynn, nachdem ich meinen kleinen Vortrag beendet hatte. Sie wollte noch mehr wissen, aber jetzt protestierten wir. Mit Nachdruck verwiesen wir darauf, dass wir heute Abend außer Dienst seien und einmal auf andere Gedanken kommen wollten. Wir sprachen also bald von anderen Dingen, zeigten auch für die Vorgänge auf der Bühne Interesse und unterhielten uns. Das dauerte etwa eine Stunde, dann war es vorbei mit Müßiggang im Blue Star.
    Eine Bardame fragte mit dunkler Samtstimme: »Ist ein Mister Cötton oder ein Mister Decker hier?«
    Wir meldeten uns.
    »Telefon für Sie, meine Herren. Wollen Sie in einer Kabine sprechen, oder soll ich das Gespräch hier an die Bar legen lassen?«
    »Danke. Wo ist die Telefonzelle?«
    »Im Foyer, rechter Hand.«
    »Vielen Dank.«
    Ich rutschte von meinem Hocker und warf Nora und Phil einen Hilfe suchenden, komischen verzweifelten Blick zu.
    »Aber, Agent Cotton, Sie haben doch nicht etwa irgendwo hinterlassen, dass Sie heute Abend hier im Blue Star anzutreffen sind?« Nora fragte mit leichtem Spott in der Stimme.
    »Leider ja, meine Liebe. Ein G-man muss immer hinterlassen, wo er anzutreffen ist. Wir geben im Distriktgebäude immer an, wo man uns notfalls antreffen kann…«
    »Ihr armen Männer…«
    Ich ließ Phil und Nora allein, stiefelte zur Telefonzelle und nahm dort das Gespräch entgegen. Mein Kollege Walter Stein, der heute Nachtdienst hatte, war am Apparat.
    »Hallo, Jerry, tut mir leid, dass ich dich störe. Aber die Sache ist wichtig. Man hat eine Leiche gefunden… unkenntlich…«
    »Und warum muss ich das jetzt erfahren?«
    »Wir vermuten, dass es sich bei der Leiche um jemanden handelt, den du und Phil kannten.«
    »Wer soll’ sein?«
    »Chuk Finegan!«
    ***
    Benjamin Crowder, war der Sohn eines Metallarbeiters, der eine kleine Wohnung in einer Mietskaserne in dem Stadtteil Mosholu der Bronx mit seiner Frau und drei Kindern bewohnte. Benjamin, kurz Benny genannt, hatte eine zwei Jahre ältere Schwester und einen Bruder, der ihm schon wie ein Erwachsener vorkam, aber erst fünfzehn Jahre zählte.
    Benny war schon zweimal von seinem Bruder Leggy erwischt worden, als er sich trotz des Verbots der Mutter an einem Ort herumtrieb, an dem ein kleiner Junge nichts zu suchen hatte. Benny hatte eine Vorliebe für die Abwasserkanäle der Bronx. Seine kindliche Fantasie wurde von diesem düsteren Ort in gefährlicher Weise angeregt. Benny stellte sich

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