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0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder

Titel: 0244 - Stahlschmuck für den Massenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahlschmuck für den Massenmörder
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die grauenhaftesten Wesen und Tiere vor, die dort unten in dem stinkenden Pfuhl hausten. Und natürlich wollte er diese Tiere sehen.
    Also hatte er rechtzeitig mit zwei gleich gesinnten Jungen begonnen, einen Weg in die Abwässer der Bronx auszukundschaften.
    In einer wenig belebten Seitenstraße gab es ein Kanalgitter, das zwar mit einem Schloss abgesichert war, den vereinten Kräften der Jungen aber nicht viel entgegensetzte. Es war schon ein gutes halbes Jahr her, dass sie mit einer gefundenen Brechstange das Schloss an dem Kanalgitter zertrümmerten. Dann hatten sie das Gitter emporgehoben, und Benny, er war der mutigste der Jungen, klomm damals zwölf Stufen in die Finsternis hinab.
    Sehr wohl gefühlt hat sich Benny bei diesem Unternehmen nicht. Die Stiege mit den Eisenblechstufen war glitschig. Es roch modrig und faulig aus der Tiefe, und einige Yards unter sich hörte Benny leise das Wasser gurgeln.
    Bis zum Nachmittag des 16. August hatte Benny es nicht gewagt, tiefer in die Finsternis einzudringen. Dann aber hatten ihn seine Kameraden verspottet. Er war der Anführer der drei Jungen, er konnte es sich nicht bieten lassen, von ihnen ein Hasenfuß genannt zu werden, also fasste er sich ein Herz und sagte zu seinen Freunden: »Heute werde ich euch beweisen, dass ich keine Angst habe. Heute Nachmittag steige ich die Stufen ganz hinab, bis zu dem Wasser, das wir dort immer gurgeln hören.«
    Mit einer Taschenlampe bewaffnet, machte er sich dann auf seinen beschwerlichen und nicht ungefährlichen Abstieg. Seine Freunde standen auf der Straße neben dem Kanalgitter und passten auf, dass kein Mensch in die Nähe kam.
    Benny klopfte das Herz bis zum Hals, als er Stufe um Stufe nach unten stieg. Seine Hände fanden keinen festen Halt an dem glitschigen Geländer, und einmal wäre er fast von einer Stufe abgeglitten und in die finstere Tiefe gestürzt. Nur mit Mühe konnte er sich wieder fangen, um dann noch langsamer, noch zögernder seinen Abstieg auf der sehr steilen Stiege fortzusetzen.
    Zweiundzwanzig Stufen zählte Benny, dann war er unten. Tiefe, undurchdringliche Finsternis ümgab ihn. Er wagte kaum zu atmen. Nichts war zu sehen, nur über ihm, sehr hoch und fern so schien es Benny, schimmerte das helle Rechteck der Schachtöffnung, durch die er soeben gestiegen war.
    Benny tastete nach seiner Taschenlampe. Vorsichtig zog er sie aus der Tasche. Der helle Strahl stach grell durch die Finsternis, zerschnitt sie, brach ein Stück aus der Dunkelheit, erhellte einen Ausschnitt.
    Benny sah feuchte Wände, an denen Wassertropfen hingen. Er stand auf einem schmalen Betonsteg, der auf der einen Seite von der Wand des Kanals begrenzt wurde. Auf der anderen Seite schäumte das schmutzige, schwarze Wasser in einem betonierten Kanalbett.
    Benny ließ den Strahl seiner Lampe langsam wandern. Er konnte keine Fabelwesen entdecken - und er war froh darüber.
    Der Kanal war randvoll. An einigen Stellen an leichten Vertiefungen, schwappte die dunkle Brühe über den Rand und bildete Lachen auf dem Betonsteg.
    Benny trat einen Schritt zurück und dabei stieß die Ferse seines linken Fußes gegen etwas Weiches. Der Junge schrie gellend auf. Das Echo des Schreis brach sich tausendfach an den Wänden, hallte schaurig wider.
    Bennys Zähne schlugen aufeinander. Der Junge wurde von der Angst wie im Fieber geschüttelt. Er stand stocksteif, gegenwärtig, jeden Augenblick von einem Drachen oder einem anderen Ungeheuer, das hinter ihm stand, verschlungen zu werden.
    Es mochten mehrere Minuten vergangen sein, während denen nichts geschah. Benny wagte wieder, sich zu rühren. Er setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Der Schein der Lampe, die immer noch brannte, geisterte vor dem Jungen her.
    Dann, als er etwa drei-Yards zwischen sich und die Stelle, an der sein Fuß gegen die weiche Masse gestoßen war, gebracht hatte, drehte Benny sich mit einem Ruck um.
    Benny richtete den Schein seiner Lampe auf die betreffende Stelle und der Schrei des Jungen war so furchtbar, dass seine Freunde am Kanalgitter, entsetzt die Köpfe zusammensteckten. Sie hörten, wie Benny am Fuß der Stiege Anstalten machte, nach oben zu kommen. Sie hörten ein dumpfes Poltern, sie vernahmen den keuchenden Atem ihres Freundes, dann, es schien endlose Minuten zu dauern, tauchte der Kopf des Jungen auf.
    Sein zartes Kindergesicht war angstverzerrt. In seinen Augen flackerte namenloses Grauen. Das Gesicht des Jungen war kalkweiß.
    Die Fragen prasselten auf Benny

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