0244a - Heißer als die Hölle
Leuten zu.
»Hallo, Clifton, komm doch mal her!« Niemand kam. »Clifton hat sich verzogen, als die Cops kamen. Ich hab den Fettwanst noch nie so laufen sehen, außer wenn’s Geld gibt!«, rief einer.
»Wo wohnt Clifton, und welche Kneipe bevorzugt er?«, fragte ich schnell.
»128. Straße Ost 433«, antwortete der Große. »Seine und unsere Stammkneipe sind ganz in der Nähe, gegenüber dem Pier. Es ist das Webster Inn.«
»Einer von euch holt jetzt schnellstens einen Cop. Sie, Mister«, ich deutete auf den Fünfzigjährigen, »gehen dann mit dem Cop und mit mir. Alle anderen bleiben hier, denn die Cops und meine Kollegen, die gleich kommen werden, wollen viel von euch wissen.«
Der Große nickte.
»Tut, was der G-man sagt! Keiner kommt hinterher, sonst werde ich ungemütlich.«
Obwohl einige murrten und brennend gern in unserem Kielwasser nach Sensationen geschwommen wären, fügten sie sich. Mein Whiskyfreund schrieb gewiss eine harte Handschrift, denn man respektierte ihn, wie ich sah.
In diesem Augenblick knallten drei Schüsse, und zwar ganz in der Nähe. Es folgte ein Schrei. Ein Automotor heulte auf. Reifen quetschten.
Automatisch setzten wir uns in Trab.
»Das muss in der Nähe des Webster Inn passiert sein«, sagte der Schauermann.
***
Der kleine Dicke mit der Augenklappe schnappte nach Luft und wollte etwas sagen. Aber er kam nicht mehr dazu.
»Hallo, Mabel, nein… ich habe unsere Verabredung nicht vergessen, aber, weißt du…« Eleonore unterbrach sich, deutete hastig auf die Gangster und sagte: »Das sind übrigens Mister Taylor und Mr… Worrington…« Bessere Namen fielen ihr im Moment nicht ein. »Ich habe mit den Herren eine unvorhergesehene, aber wichtige geschäftliche Besprechung, deshalb möchte ich dich bitten…«
Die temperamentvolle Mabel verlor ihre Geduld. Sie wich vor dem kleinen Dicken, der ihr widerlich war, zwei Schritte zurück.
»Elo, seit wann stotterst du, und seit wann machst du Geschäfte? Hier stimmt doch etwas nicht! Sag mir die Wahrheit!«
Es ging so schnell, dass vorübergehende Passanten nichts bemerkten. Der Jüngere mit dem Pokergesicht war mit zwei schnellen Schritten bei Mabel und versetzte ihr einen Schlag. Sie sackte lautlos zusammen. Der Dicke fing sie auf, während der Jüngere sofort an die Seite Eleonores trat.
»Maul halten und mitkommen!«, zischte er und packte sie am rechten Arm, so schob er sie zur Haustür. Das vollkommen verwirrte Mädchen konnte ihre Beine nur noch mechanisch bewegen. Es war noch nicht einmal fähig zu schreien.
Ein Passant, der schon vorübergegangen war, drehte sich plötzlich um. Es war ein gut angezogener älterer Herr. Jetzt sah er das zusammengesunkene Mädchen. Er drehte sich um und ging eilig zurück. Er trat auf den Dicken mit der Augenklappe zu.
»Was ist ihr passiert? Kann ich helfen? Ich bin Arzt.« Er wollte sich über die Bewusstlose beugen, aber der Gangster mit der roten Halbglatze, schob ihn zur Seite.
»Danke, Doc, meine Tochter ist in Behandlung. Es ist nur ein kleiner epileptischer Anfall. Sie brauchen nicht zu helfen. Ich bringe das Mädchen rauf.«
Er nahm die Bewusstlose hoch und wollte sie ins Haus tragen. Aber der Arzt ließ nicht locker.
»Sie wohnen hier in Zweiundzwanzig, und ich kenne Sie nicht einmal? Ich wohne seit Jahren im Haus nebenan, Mister…«
»Wir sind gestern erst eingezogen«, entgegnete der Gangster knapp. »Und nun halten Sie mich nicht länger auf!« Er nahm das Mädchen hoch und trug es ins Haus.
Das Pokergesicht wartete mit Eleonore Baxter im Flur, Eleonore lehnte mit wachsbleichem Gesicht neben der Tür zum Lift. Der alte Arzt erkannte sie als er durch die Glasscheibe der Haustür sah. Kopfschüttelnd ging er davon. Er dachte: Ein neuer Mieter mit einer epileptischen Tochter, nun, das kann ja angehen, aber Eleonore und ein Mann? Ausgeschlossen!
Als der Arzt seine Wohnung betrat, wollte er zunächst Eleonores Vater anrufen. Er kannte Professor Baxter sehr gut. Aber dann meinte seine Frau: »Eleonore ist schon zweiundzwanzig Jahre alt. Baxter würde dich einen alten Esel schimpfen, wenn du dich als Moralapostel aufspielen würdest. Im Übrigen ist Eleonore okay«, sagte die Arztfrau. Damit war für sie die Angelegenheit erledigt.
Die Frau des Arztes ahnte nicht, dass ihr scharfer Kommentar ihren Mann daran hinderte, das einzig Richtige zu tun. Denn in wenigen Stunden würde Professor Baxter seinen älteren Kollegen keinen alten Esel mehr schimpfen.
***
Der
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