0244a - Heißer als die Hölle
seinen Ausmaßen wie ein moderner Diplomatenempfangssaal. Professor Baxter bot uns Platz an. Als wir in den weichen Sesseln saßen, erklang seine sonore Bassstimme.
»Wie konnte das nur geschehen? Als ich von der Stadtpolizei von der Entführung meiner Tochter gehört hatte, glaubte ich zunächst an einen schlechten Scherz. Was gedenken Sie zu tun, Mister High? Ich bin der Meinung, Sie müssten ganz New York auf den Kopf stellen, um meine Tochter schnellstens zu finden. Außerdem ist Morrison nun in akuter Lebensgefahr.«
»Professor Baxter, ich respektiere Ihre Gedanken und Meinungen, aber wenn wir jetzt mit einem Riesenaufgebot nach Ihrer Tochter und Doc Baines forschen, könnte das zu Kurzschlusshandlungen führen. Außerdem möchten wir auch Morrison lebend in die Hände bekommen«, erklärte Mister High.
»Sagten Sie soeben, Doc Baines?«, fragte der Professor erstaunt. Als der Chef bejahte, fügte Baxter hinzu: »Das beruhigt mich etwas. Baines ist ein vorzüglicher Chirurg. Ich kenne ihn von früher. Was mir nur Sorge macht, ist sein Alter. Es ist fraglich, ob er der Nervenbelastung standhält, denn unter solchen Umständen ruhige Hände zu behalten…« Er brach ab und bot uns Zigaretten an.
Mister High bat mich, Miss Brisbane hereinzuholen. Als das Mädchen den Raum betrat, war es mit ihrer Fassung vorbei. Sie ging schnell auf den Professor zu und warf sich ihm schluchzend in die Arme. Baxter strich ihr begütigend über das Haar.
»Mabel, es hat jetzt keinen Sinn, schwach zu werden. Du bist doch sonst so robust, Wir müssen jetzt alles tun, was uns weiterhilft, Eleonore und die anderen zu finden. Am besten ist, du sagst jetzt den G-men alles, was du weißt und beobachtet hast. Damit hilfst du nicht zuletzt auch mir.«
Mabel Brisbane trat zurück, nickte und trocknete sich die Tränen. Dann gab sie uns eine klare Schilderung der Vorfälle und der Personen.
Baxters Telefon summte. Er stand auf und nahm den Hörer ab. Sein Gesicht wirkte wie eine steinerne Maske und sein sonorer Bass klang müde.
»Ich werde es den Herren ausrichten!«
Der Professor wischte mit der Rechten über, seine müden Augen.
»Ich soll Ihnen ausrichten, dass sich das FBI und auch die Stadtpolizei aus der Sache heraushalten müssen. Falls dennoch ein G-man, namens Cotton, weiterforschen würde, erginge es ihm so wie dem G-man Decker, der nur noch kurze Zeit zu leben habe. Außerdem sei weiteres Nachforschen das Todesurteil für meine Tochter und Doc Baines.«
Baxter setzte sich in einen Sessel und stützte den weißhaarigen Kopf in seine Hände.
Phil sprang auf.
»Mister High, Jerry und ich müssen sofort weg. Wenn die Gangster noch nicht wissen, dass ich aus dem Keller entkommen bin, wird der Mann, den ich überwältigen konnte, gewiss noch bewusstlos sein. In jedem Fall wird der Boss der Bande einen der beiden Gangster zum Keller schicken, denn dort soll ich getötet werden.«
Mister High stand auf.
»Gut, Phil und Jerry, fahren Sie sofort und geben Sie Meldungen an die Zentrale. Ich bin in einer Viertelstunde wieder im Büro zu erreichen.«
***
Ich jagte meinen Jaguar mit Rotlicht und Sirene durch die nächtlichen Straßen.
Phil dirigierte mich durch das Straßengewirr.
Wir ließen den Jaguar in einer dunklen Ecke stehen und pirschten uns vorsichtig an das Haus, in dessen Keller Phil das Kunststück mit dem Stuhlbein vollbracht hat. Ich hatte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach des Jaguars mitgenommen. Über den Blendkörper wickelte ich ein Taschentuch. Der abgeblendete Schein der Lampe reichte aus, die steinerne Kellertreppe zu beleuchten.
»Leuchte mal etwas nach links und bleib stehen!«, sagte Phil.
Der schwache Strahl erfasste einen Körper.
Sofort waren wir unten im Gang und beugten uns über den Mann. Phil legte sein rechtes Ohr auf die Brust des Gangsters und horchte.
»Er lebt! Komm, wir bringen ihn in das Loch, in dem ich gesessen habe. Wir müssen uns beeilen.«
Phil nahm ihn an den Schultern und ich die Beine.
»Wenn ich bei dieser Hitze noch mehr Transporte dieser Art machen muss, verlange ich vom Chef einen Gabelstapler. Mensch, Phil, wie hast du nur diesen Brocken geschafft?«
Phil grinste.
»Für Bilderbuchriesen hatte ich schon immer eine Schwäche, denn…«
Ich fuhr mit der Hand durch die Luft und knipste die Lampe aus.
»Still, da kommt einer!«, flüsterte ich und zog die 38er.
Tatsächlich, ich hatte mich nicht verhört! Über die Steinstufen huschten leise Schritte. Jetzt
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