0245 - Rallye mit dem Teufel
der Hubschrauber und ging tiefer. Er wich etwas zur Seite. Die einzige Chance für ihn, an den pendelnden Range Rover heranzukommen, war, die Strickleiter schwingen zu lassen, daß sie den Wagen berührte. Boyd Rhodes würde sie auffangen müssen, wenn sie an ihn heranschaukelte. Direkt über den Wagen zu fliegen, war ja unmöglich, weil die Brücke im Weg war.
Aber noch tiefer schwebte Patsy Fox zwischen Himmel und Erde…
Zamorra warf das Seil!
Quälend langsam fiel das Amulett nach unten.
»Auffangen!« schrie Zamorra, so laut er konnte. »Sofort auffangen…«
Fünfzig Meter… fünf lange, lange Sekunden! Sekunden, die wie fünf Jahre waren.
Da bewegte sich Patsy Fox!
Sie streckte die Hand aus!
Sie erwischte das mit dem Seil herabfallende Amulett! Sie klammerte sich blitzschnell an das Seil, hielt sich daran fest. Zamorra faßte oben nach, straffte es.
Es gab einen heftigen Ruck.
Und unten erönte ein lautes, bösartiges Fauchen und Brüllen.
Der Dämon verlor sein Opfer…
Er mußte es loslassen…
Die magische Kraft des Amuletts zwang ihn dazu. Es schützte die Schauspielerin jetzt!
Der Teufel mußte loslassen. Es gab einen Ruck, als Patsy mit dem Seil weiterstürzte. Zamorra taumelte, weil er mit diesem Ruck nicht direkt gerechnet hatte, sondern glaubte, das Mädchen befände sich in einer stabilen Position, von der aus er es hochziehen konnte. Mit einem lauten Aufschrei kippte der Professor über die Kante…
***
»Nein!« schrie Boyd Rhodes. »Nein, ich werde dir nicht dienen, Dämon! Auf diese Weise verkaufe ich dir meine Seele nicht…«
Dann stirb! zischte der Teufel.
Aber noch geschah nichts.
Stattdessen beobachtete Boyd, wie ein silberner Gegenstand an einem Seil von oben herabflog. Patsy fing ihn auf, klammerte sich an das Seil.
Der Dämon begann zu toben!
Unsichtbar brüllte er in der Schlucht. Boyd fühlte das Böse.
Er sah nach oben.
Zamorra hielt das Seil, an dem Patsy jetzt hing…
Aber da kippte auch Zamorra! Riß der Dämon ihn hinab? Der Professor taumelte, stürzte über die hölzerne Kante -Und wurde von Nicole aufgefangen!
Sie zog ihn zurück, bevor er abstürzen konnte.
Patsy schwankte am Seil hin und her.
Da knirschte etwas.
Boyd Rhodes zuckte zusammen. Er kannte das Geräusch. Das Kunststoffseil, an dem der Wagen hing, begann sich aufzulösen!
In ein paar Augenblicken konnte, nein, mußte es reißen!
Der Rallyefahrer fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Da sah er den Hubschrauber, der neben der Brücke langsam tiefer kam und heftig schwankte. Die Strickleiter, an deren unterem Ende sich ein schwerer. Gegenstand befand, schaukelte immer stärker hin und her.
Kam dem pendelnden Geländewagen näher und näher…
Langsam arbeitete sich Rhodes ins Freie, streckte den Arm aus. Dabei sah er nach oben. Dicht über dem Rover war die Stelle, an der das Seil riß. Das war unnatürlich. Wenn, dann hätte es sich oben an der Brücke aufscheuem müssen!
Da steckte wieder der Teufel dran und sägte…
Da aber erfaßte Rhodes die Strickleiter.
Er stieß sich vom Wagen ab. Der Hubschrauber zog sofort hoch. Im gleichen Moment riß das Seil. Der Range Rover stürzte wie ein riesiger Stein in die Tiefe. Boyd zählte die Sekunden.
»Neun… acht… sieben…«
Bei Null kam der Aufschlag, der Wagen zerplatzte wie eine Eierschale. Der Treibstoff explodierte sofort. Am Fuß der Schlucht blähte sich ein Feuerball auf.
In rasender Fahrt zog der Helikopter zum anderen Schluchtende hinüber. Boyd hielt sich krampfhaft fest, um nicht doch noch in die Tiefe zu stürzen. Nach ein paar letzten bangen Minuten hatte er dann wieder festen Boden unter den Füßen.
Er sah hinüber zur Durchbruchstelle.
Dort zerrten van Baerle und Zamorra gerade Patsy empor. Das Amulett am Seil flammte grell und versprühte Blitze nach allen Seiten. Boyd sah eine finstere Wolke, die wie ein Irrwisch um die Menschengruppe raste und von den Blitzen immer wieder getroffen wurde, bis der Teufel unter lautem Wehgeschrei abzog.
Boyd Rhodes wurde es weich in den Knien. Er sank zusammen. Grenzenlose Erleichterung überfiel den Fahrer. Patsy war gerettet, er war gerettet. Alles andere war ihm im Moment vollkommen gleichgültig…
***
Drei Stunden später hatte es auch der letzte Wagen geschafft, hinüberzukommen. Jan van Baerle setzte sich auf die Motorhaube seines Wagens. Seine Finger spielten mit der Rolls-Royce-Kühlerfigur.
»Euer aller Einverständnis vorausgesetzt, breche ich die Rallye ab«,
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