0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
doch!«
In ihrem Gesicht stand blanker Wahnsinn. Ich packte sie und riss sie hoch, aber es bedurfte unser beider Kräfte, um ihr Handschellen anzulegen und sie in den Jaguar zu setzen.
Phil hatte bereits Alarm gegeben und zwei Minuten später war der erste Streifenwagen der City Police zur Stelle. Zwanzig Sekunden später kam der zweite.
Wir übergaben den Cops die beiden Gefangenen mit dem Auftrag, sie ins Federal Building zu bringen und beim FBI abzuliefem. Der zweite Wagen sollte warten, bis Luigis Leiche abtransportiert wurde. Dann fuhren wir los.
Mein Freund fuhr, und ich hing am Sprechfunk und traf die nötigen Anordnungen. Es ging quer durch Manhattan, durch den Queens Tunnel, hinüber nach Brooklyn. Das Rotlicht flackerte, und die Sirene heulte.
Als wir um elf Uhr fünfundvierzig in der Columbia Street ankamen, warteten bereits fünfzig Cops und dreißig unserer eigenen Leute auf uns.
Die Wagen standen ohne Licht in einer dunklen Nebenstraße, und hätte uns Verbeek nicht angehalten und eingewinkt, wir wären vorbeigefahren.
Niemand rauchte, niemand sprach, aber die Spannung zerrte an den Nerven.
Ob Joyce mich auch in dieser Hinsicht belogen hatte? Ich zweifelte daran, denn sie hatte ja geglaubt, dass ich, der einzige, dem sie das Versteck der Bande verraten hatte, sein Wissen mit ins Grab nehmen werde.
Dann sahen wir die schemenhaften Gestalten, die einzeln, zu zweit und zu dritt zum Schuppen der Lennox Fruit Cy. schlichen. Wir zählten, und der Strom wollte kein Ende nehmen. Erst, als Mitternacht vorüber war, blieb die Straße leer.
Wir warteten noch fünf Minuten, und dann schloss sich der Ring aus Menschen und Waffen.
Um zwölf Uhr acht meldete der Lieutenant vom Dienst: »Alles ist klar.«
Noch einmal ermahnte ich unsere Leute zu äußerster Vorsicht und ordnete an, dass beim geringsten Widerstand das Feuer aus MP und Pistolen rücksichtslos zu eröffnen sei.
Phil, Verbeek und Basten schlichen mit mir voraus. Die Kerle mussten sich außerordentlich sicher fühlen. Sie hatten nicht einmal Posten auf gestellt, und die Tür zum Schuppen war nur angelehnt.
Ein kaum erkennbarer Lichtschein wies uns den Weg zur Treppe, die in den Keller führte. Die Tür war von innen verriegelt, aber undicht, sodass der Strahl der dahinter brennenden Lampen durch die Fugen fiel. Ich klopfte.
Eine Klappe öffnete sich, und während wir erschreckt zur Seite sprangen, näselte eine Stimme: »Die Marke.«
Ich wusste sofort, was gemeint war, griff in die Tasche und reichte die grüne Spielmarke mit der ausgesägten Ecke hindurch.
»All right.«
Ein Riegel klirrte. Der junge Bursche hinter der Tür erhielt einen Schlag über den Schädel und fiel um. Dann stürmten wir den kurzen Gang entlang, rissen eine weitere Tür auf.
»Hände hoch, FBI! Wer sich rührt, wird erschossen.«
Maschinenpistolen drohten.
Für ein paar Sekunden war es totenstill. Der geräumige Keller war voller Menschen, der Jüngste nicht älter als siebzehn, und der Älteste mehr als sechzig. Keiner machte auch nur den geringsten Versuch, zu flüchten oder sich zu verteidigen. Die Überrumpelung war vollkommen.
Innerhalb von zehn Minuten war die ganze Gang entwaffnet. Es waren dreiundsiebzig Mann. Neunundsechzig Pistolen und achtzehn Dolche, nicht gerechnet die'Totschläger, Gummiknüppel und sonstigen Werkzeuge.
Die Cops mussten fünf Lastwagen anfordern, um die ganze Bande abtransportieren zu können. Vorsichtshalber hatte man sie zwei und zwei aneinandergefesselt, um jeden Fluchtversuch zu verhindern. Wir überließen die kleinen Fische der Stadtpolizei und fuhren zum Office.
Der erste, der uns dort begegnete, war Neville.
»Ich habe Fabri erwischt«, sagt er. »Er war gerade im Begriff, in die Subway nach Brooklyn zu steigen.«
»Da haben Sie sich umsonst bemüht«, grinste ich. »In Brooklyn stand bereits ein Komitee zu seinem Empfang.«
***
In dieser Nacht kamen wir nicht mehr zur Ruhe. Mister High musste benachrichtigt werden und erschien sofort. Der Senator zur Bekämpfung des Gangsterunwesens kam, um uns zu gratulieren 64 und seinen Dank auszusprechen. Der High Commissioner der Stadtpolizei wurde ebenso aus den Federn geholt wie zehn Detectives, die noch während der Nacht die ersten Vernehmungen durchführen mussten.
Ich vergaß trotz aller Arbeit nicht, Mister Milton Looke das versprochene Telegramm ins Miami Palace durchzugeben.
Bereits am Abend des folgenden Tages war der Manager des WDAC in New York und er war so
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