0246 - Der Spielhöllen-Dämon
Kopf gesenkt und schaute direkt in das Gesicht des jungen Mädchens, denn er wollte jede Reaktion sofort ablesen können.
Sie sah ihn.
Zuerst zwinkerte sie ungläubig mit den Augen, da sie den Anblick nicht fassen konnte. Dann schluckte sie, öffnete den Mund, wobei sie keinen Laut von sich gab, und erst als der junge Mann kalt lächelte, da richtete sie sich auf und fragte staunend: »Eddy?«
»Ja, ich bin’s!«
Gabi Neumann schüttelte den Kopf. Automatisch nahm sie die ausgestreckte rechte Hand des Mitschülers, damit Eddy ihr auf die Füße half. Als sie endlich stand, war sie so schwach, daß sie zur Seite gehen und sich an einen Apparat lehnen mußte.
»Geht es dir gut?« fragte Eddy.
»Ich… Ich weiß nicht …«
»Klar geht es dir gut. Du bist ja bei mir.« Eddy grinste, und seine Augen funkelten, denn er hatte seine begehrlichen Blicke über den Körper des Mädchens wandern lassen.
»Wo… Wo ist Didier?« fragte Gabi.
Eddy Blyton knurrte vor Wut. Ausgerechnet nach diesem verdammten Kerl erkundigte sie sich. Das war die Höhe. Sie konnte froh sein, daß sie noch lebte.
Schließlich hatte der Teufel auch ihre Seele haben wollen, und jetzt fragte sie nach Didier.
Das war nicht zu fassen.
»In der Hölle!« kicherte Eddy. »Dein Freund ist beim Teufel. Da gehört er auch hin!« Er lachte irre, so daß Gabi Neumann vor Furcht zurückzuckte, zwei Schritte machte und deshalb einen anderen Sichtbereich bekam.
Sie entdeckte die verkohlte Leiche!
Zuerst sagte sie nichts. Der Schock hatte sie gelähmt. Dann jedoch reagierte sie.
Dies geschah wie im Zeitlupentempo. Sie öffnete weit ihre Augen und den Mund und stieß einen unter die Haut gehenden Stöhnlaut daraus hervor. Er drückte all das aus, was sie empfand, was sie fühlte, denn sie hatte den schrecklich zugerichteten Toten an der Kleidung erkannt.
Es war Didier la Grange!
»Nein… Nein …!« weinte sie. »Das kann doch nicht wahr sein. Er… Er ist tot. Oh Gott…« Sie schüttelte sich, die Augen füllten sich mit Tränen, und scharf fuhr sie plötzlich herum. »Du!« schrie sie Eddy an. »Du hast ihn getötet!«
Eddy lachte nur kalt. »Ich? Aber wieso denn? Ich war doch hier und nicht im MANHATTAN 2000.«
Gabi starrte ihn an. »Nein, du warst nicht dort. Das stimmt. Aber du trägst trotzdem die Schuld an seinem Tod. Ich weiß es, ich weiß es genau. Du hast ihn nicht gemocht. Der Haß in dir…«
»Na und? Ich bin froh, daß er nicht mehr lebt. So kann ich mich mit dir beschäftigen, Kleine.«
Die junge Deutsche schüttelte den Kopf. »Niemals«, erwiderte sie unter Tränen.
»Niemals lasse ich mich mit dir ein. Lieber… Lieber …« Sie holte tief Atem.
»Lieber sterbe ich!«
»Glaub nur nicht, daß Sterben so einfach ist«, erwiderte Eddy kalt. »Du kannst mir dankbar sein, denn hätte ich dich nicht gerettet, befände sich deine Seele längst beim Teufel, so wie seine!«
Trotz der Schrecken begann Gabi nachzudenken. Eddy hatte den Begriff Teufel erwähnt. In ihrem Kopf blitzte die Erinnerung auf.
Sie sah sich wieder zusammen mit ihrem Freund im Spielsalon stehen. Der Flipper hatte sich verändert. Ein Gesicht war entstanden.
Das Gesicht des Teufels.
Eddy hatte ebenfalls vom Teufel gesprochen. Zufall? Das wollte sie nicht glauben.
Zweimal in so kurzer Zeit wurde vom Höllenfürsten geredet? Da mußte etwas nicht normal sein.
»Was hast du mit dem Teufel zu tun?« fragte Gabi und strich über ihr tränennasses Gesicht.
»Ich bin sein Diener.«
»Das kann ich nicht glauben.«
»Doch. Er tut mir jeden Gefallen. Ich brauche nur zu sagen, was ich haben will, dann bekomme ich es.« Eddy warf sich stolz in die Brust. »Ich wollte dich haben und Didier la Grange tot vor mir liegen sehen. Beides ist in Erfüllung gegangen. Gut, nicht?«
»Wahnsinn!« keuchte Gabi. »Das ist der reine Wahnsinn. Du wirst nie etwas erreichen, wenn du auf die Kräfte des Teufels vertraust.«
»Habe ich dir nicht schon das Gegenteil bewiesen?«
»Ja, aber das alles hat kein gutes Ende. Glaube es mir, die Kräfte des Guten sind stärker, sie müssen es einfach sein.«
»Rede doch keinen Unsinn, Mädchen. Die Hölle gewinnt. Und sie gewinnt immer.«
Gabi wußte nicht mehr, was sie erwidern sollte. Dieser junge Mann war einfach nicht zu belehren. Und leider stimmte es, daß die Hölle in diesem Fall gewonnen hatte.
Welch einen Ausweg gab es?
Die Flucht! Ja, es war ihre einzige Chance. Sie mußte versuchen, diesen Keller zu verlassen. Aber sie
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