0246 - Der Spielhöllen-Dämon
Personen.
An sie wollte er heran!
Er schaute weiter. Seine Lippen bewegten sich dabei, ohne daß Worte aus seinem Mund flossen. Er sprach unhörbar mit sich selbst.
In seinem Gehirn formulierte er Racheschwüre, setzte finstere Gedanken in lautlose Worte um und wünschte sich unter allen Umständen den Tod dieses verhaßten Mitschülers.
Da passierte es.
Plötzlich sah er das Gesicht des Teufels nicht mehr direkt auf dem kleinen Monitor, sondern innerhalb des Flippers, wo es einen roten Fleck bildete, dessen Umrisse ein wenig unscharf waren.
Trotzdem konnte er erkennen, daß es sich bei dem roten Fleck nur um das Gesicht des Teufels handelte.
Der Satan hatte seinen Standort gewechselt.
Tief atmete Eddy ein. Er wußte, daß der Höllenfürst Wort gehalten hatte.
Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis er zuschlug und Eddy seine Rache vollendete.
Ein satanisches Grinsen spaltete die Lippen des jungen Mannes.
Gabi Neumann war im Moment unwichtig, ihn interessierte nur Didier la Grange.
Da explodierte der Flipper!
Kein Laut war zu hören. Doch gerade diese Lautlosigkeit gab der Szene einen gespenstischen Touch. Die Einzelteile rasten raketenartig nach allen Seiten weg.
Wo sich das Gesicht des Teufels befunden hatte, öffnete sich ein gewaltiger Schlund, aus dem ein Sog herausfuhr, Didier la Grange packte und ihn über den Flipper riß.
Eine gelbweiße Feuerlohe strömte aus dem Explosionsloch. Gabi Neumann fuhr entsetzt zurück. Sie mußte mit ansehen, wie ihr Begleiter einfach verschwand.
Eddy lachte.
Es war ein irres, triumphierendes Gelächter, das durch den Keller hallte und seinen Körper regelrecht schüttelte. Er hatte gewonnen, denn der Teufel ließ seine Diener nicht im Stich.
Und Gabi?
Plötzlich veränderte sich auch etwas bei ihr. Der einarmige Bandit brach auf. Aus seiner oberen Hälfte schoß ein giftgrüner Arm mit einer geöffneten Klaue, und die packte zielsicher zu. Sie legte sich um den Hals des jungen Mädchens, das sich verzweifelt wehrte, doch gegen diesen Griff nicht ankam.
Der Junge erstarrte.
Seine Augen blitzten. Das hatte er nicht gewollt. Gabi sollte nicht auch noch ein Opfer des Teufels werden. Voller Wut schrie er:
»Nein! Sie darf nicht sterben!«
»Das wird sie auch nicht!«
Die Stimme war da. Eddy bekam einen Schreck. Aus seinem Mund drang ein saugender Atemzug. Er wirbelte herum, entdeckte jedoch nichts, sondern hörte nur ein Krachen und Splittern.
Hinter ihm war es aufgeklungen, so daß Eddy gezwungen war, sich abermals zu drehen.
Er sah ihn – Didier la Grange!
Aus einem der Killerautomaten wurde er allmählich herausgedrückt. Ein entsetzliches Bild bot sich den Augen des 16jährigen Jungen.
Mit dem Kopf zuerst schob die Höllenkraft Didier la Grange nach draußen. An seinem Kopf war nichts mehr normal. Er sah nicht mehr aus wie am gestrigen Tag.
Aus dem Jungen war ein regelrechtes Monstrum geworden.
Eine schwarze, verbrannte Leiche verließ den Apparat. Jetzt waren auch die Arme frei. Sie bekamen das Übergewicht, fielen nach vorn und baumelten weiter.
Eddy hielt den Atem an. Damit hatte er nicht gerechnet. Er schaute auf dieses Wesen, das einmal sein Klassenkamerad gewesen war, schluckte und sah in das Gesicht hinein, das dort zwei helle Punkte aufwies, wo sich die Augen befanden.
Da leuchteten die Augäpfel in einem blassen Weiß. Auch wo sich der Mund befand, gab es ein Loch. Für einen Moment konnte Eddy in die Öffnung hineinblicken, in der es rosarot schimmerte.
Dann fiel der Tote zu Boden.
Der dumpfe Aufschlag erreichte auch den jungen Mann und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Bisher hatte er das alles für einen Traum gehalten. Er wollte sich gegen die Tatsachen wehren. Nun aber mußte er einsehen, daß er mitten in der Wirklichkeit steckte.
Und nicht nur das. Eddy war sogar der zentrale Punkt.
Das machte ihm Angst.
Mit der Leiche seiner Stiefmutter hatte es begonnen, jetzt war eine zweite hinzugekommen, die er aus dem Weg schaffen mußte.
Die Probleme wurden größer.
Als Eddy einen Blick auf den Bildschirm warf, da war das Bild verschwunden. Er schaute auf die leere graugrüne Fläche. Auch der Teufel ließ sich nicht blicken.
Und gerade jetzt hätte er dessen Rat gebraucht. Zudem fiel ihm auch Gabi Neumann ein.
Sollte sie das gleiche Schicksal erlitten haben wie Didier la Grange? Wenn ja, dann bereute er es, diesen Pakt mit dem Höllenfürsten eingegangen zu sein.
Es kostete ihn einen innerlichen Ruck, sich in Bewegung
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