0246 - Der Spielhöllen-Dämon
zu setzen. Er hatte Angst vor der nahen Zukunft, und er glaubte fest daran, daß er dieses höllische Spiel nicht überblickt hatte. Der Teufel war stärker als er. Eddy mußte die Befehle ausführen, die ihm ein anderer gab. Nein, der Gewinner war nicht er, sondern der Satan!
Auf Zehenspitzen ging er. Es war die Furcht, die ihn so handeln ließ. Obwohl er sich in dem Kellerraum nicht verfolgt glaubte, fühlte er sich doch nicht so gut, wie es eigentlich hätte sein sollen.
Nach wenigen Schritten erreichte er den Platz, wo die Leiche lag.
Aus der Nähe betrachtet sah sie noch schrecklicher aus. Eddy schüttelte sich, sein Atem ging stoßweise, und er schielte zu dem Apparat hin, aus dem die Leiche gekommen war.
Da sah er eine Bewegung!
Sie entstand in der Tiefe des Killerautomaten. Da das Gerät nicht eingeschaltet war, blieb auch die Spielfläche im Dunkeln. Doch der helle Fleck ließ sich nicht wegleugnen. Er war da, verdichtete sich, und ein Gesicht kristallisierte sich hervor.
Das Gesicht der Gabi Neumann!
Scharf saugte Eddy Blyton die Luft ein. Schon jetzt sah er, daß ihr nichts passiert war. Gabi war nicht verkohlt und verbrannt wie Didier la Grange, und seine große Angst, die er zuvor noch gespürt hatte, schmolz dahin.
Der Teufel schien doch nicht so schlimm zu sein…
Gabi Neumann kam auf demselben Weg wie ihr Freund. Geheimnisvolle Kräfte drückten sie durch den Automaten. Für Eddy hatte es den Anschein, als wäre ihr Körper überhaupt nicht existent, sondern ein reines Geistwesen, das erst normale Formen annahm, als es so weit vorgekommen war, daß der Junge es mit der Hand berühren konnte.
Er faßte zu.
Zum ersten Mal erfüllte sich für ihn ein Traum. Seine Finger konnten durch ihr blondes Haar gleiten. Er lachte auf, drehte den Kopf und flüsterte: »Satan, ich danke dir…«
Da hörte er das grollende Gelächter. »Ich habe dir doch gesagt, daß ich dir ein guter Partner bin. Bist du zufrieden, mein Freund?«
»Mehr als das. Sie, nur sie allein wollte ich haben. Und La Grange sollte tot sein.«
»Er ist es, verlaß dich darauf. Und seine Seele habe ich an mich genommen. Wieder ein Opfer für den Teufel.« Asmodis kicherte. Er schwebte unsichtbar innerhalb des Raums. »Ich werde mir auch noch deine anderen Freunde holen. Als eine kleine Beigabe, nicht wahr?«
Eddy Blyton zuckte zusammen. Für einen winzigen Augenblick kam so etwas wie Menschlichkeit in ihm auf. Konnte er das überhaupt zulassen? Er kannte seine Klassenkameraden sehr lange. Es gab viele schlechte, aber auch gute.
»Was zögerst du?« fragte der Teufel. »Überkommt dich etwa das Mitleid?«
»Die anderen haben mir nicht soviel getan. Es war meist dieser verfluchte Didier la Grange.«
»Das interessiert mich nicht, Kleiner. Ich habe dir einen Wunsch erfüllt, und ich erfülle mir jetzt die anderen Wünsche, die deinem folgen. Mit einer Seele gebe ich mich nicht zufrieden. Ich brauche alle, und ich werde sie auch bekommen!«
»Das war nicht abgemacht«, stotterte der junge Mann, der abermals Furcht bekam.
»Wir haben auch nichts abgemacht, das stimmt schon. Von einer Zahl wurde nie gesprochen. Du wolltest deine Rache, Kleiner. Die hast du bekommen. Auch das Mädchen, obwohl ich dessen Seele gern für mich gehabt hätte.«
»Nein, ich…«
Der Satan lachte. »Es war auch nur so dahingesagt. Und jetzt gebe ich dir einige Zeit mit der Kleinen. Ich weiß schließlich genau, was du begehrst.«
Nach diesen Worten kicherte er noch einmal auf, dann wurde es still in dem Raum.
Eddy Blyton stand allein zwischen all seinen Geräten und Computern. Er starrte auf das am Boden liegende Mädchen. Gabi lag auf dem Rücken. Die Augen zeigten einen leeren Ausdruck. Sie schien ohnmächtig zu sein. Deshalb bückte sich der Junge und tätschelte die Wangen seiner Mitschülerin. »He, Gabi, wach auf!«
Sie rührte sich nicht.
Eddy verzog das Gesicht und legte seine Stirn in Falten. Er wollte hier nicht lange sitzen und warten. Er dachte darüber nach, wie man eine Bewußtlose am besten wieder in die Wirklichkeit zurückholte, und da fiel ihm das Wasser ein.
Eddy hetzte aus dem Raum. Es gab hier unten eine Waschküche.
Dort befand sich auch ein Wasseranschluß. Ein kleines Gefäß fand er ebenfalls und füllte es.
Mit dem Wasser kehrte er zurück, wollte es in das Gesicht des Mädchens träufeln, als Gabi ihre Augen aufschlug. Eddys Hand zuckte sofort zurück, und er stellte das Glas ab.
Vor ihr baute er sich auf. Er hatte den
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