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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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Polizei nichts verschweigen soll, wenn man etwas weiß, das zur Aufklärung eines Verbrechens beitragen könnte.«
    »Sir, ich werde Sie bestimmt nicht belügen und auch nichts verschweigen, wenn Sie mich nach etwas fragen. Aber es wäre vielleicht besser, wenn Sie fragen. Ein Diener sollte verschwiegen sein und nicht schwatzen. Wenn Sie mich fragen, ist das etwas anderes, dann muss ich antworten.«
    »Schlauberger«, sagte ich. Ein paar Sekunden dachte ich nach. Er hatte leicht reden: Fragen stellen. Wonach? Auf was sollten meine Fragen zielen? Noch hatten wir ja nicht den leisesten Anhaltspunkt, was überhaupt passiert sein könnte. Ein Mann war plötzlich tot umgefallen. Das ist doch noch verdammt wenig, um daraus einen klaren Fall zu machen, der einem anbietet, in welche Richtung man seine Ermittlungen zu treiben hat.
    »Erlauben Sie mir eine Frage?«, unterbrach Jim mein Grübeln.
    »Bitte!«
    »Ist denn ein Verbrechen geschehen? Ich meine - kann Mister William nicht einen plötzlichen Herzschlag erlitten haben?«
    »Ich fürchte, so bequem werden wir nicht davonkommen. Natürlich, theoretisch ist das alles noch möglich. Nur ist es praktisch sehr unwahrscheinlich. Aber schön, wir wollen das Eintreffen des Arztes und seine Meinung abwarten. Sie haben doch nicht die Absicht, plötzlich auszugehen oder zu verreisen oder so was?«
    »Natürlich nicht, Sir!«, sagte Jim Peter Dowland fast beleidigt.
    »Dann ist es ja gut«, meinte ich und drehte mich um, denn irgendwo hatte es leise gesummt wie von einer sehr sanften elektrischen Klingel. »Was war das, Jim?«
    »Die Klingel an der Wohnungstür, Sir. Ich werde nachschauen, wer da ist. Soll ich Besucher einlassen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Ich hielt mich im Hintergrund, während der Diener ging, um die Tür zu öffnen. Ein noch verhältnismäßig junger Mann stand draußen, der ein bisschen atemlos war und eine schwarze Tasche mit sich herumschleppte.
    »Hallo, Jim!«, rief er leutselig und kam sofort in die Diele. »Wo brennt’s denn? Hat die Gnädige wieder ihre Migräne?«
    »Sir, der junge Herr…«
    Der Diener brach hilflos ab. Ich trat näher und fragte: »Sind Sie der Hausarzt?«
    »Ja! Warum? Wer sind Sie denn? Ich habe Sie ja noch nie hier gesehen!«
    »Kommen Sie mit«, bat ich. »Ich werde mich später vorstellen.«
    »Na, hier sind ja seltsame Zustände eingekehrt«, meinte der junge Doc kopfschüttelnd, kam aber hinter mir her ins Wohnzimmer. Er entdeckte sofort den auf der Couch liegenden Körper des jungen Rubbers.
    Mit federnden Schritten, die den geilbten Tennisspieler verrieten, eilte der junge Arzt darauf zu. Zwei Schritte vor der Couch blieb er wie angenagelt stehen. Er sah sich um. Ratlos blickte er von Phil zu mir.
    »Mein Gott«, murmelte er und wandte sich wieder dem Leichnam zu.
    Die Untersuchung dauerte nicht lange. Als sich Leaven umdrehte, standen kleine Schweißperlen auf seiner Stirn.
    »Das ist ja furchtbar«, murmelte er. »Das ist entsetzlich! Weiß Mister Rubbers schon Bescheid?«
    »Er ist verständigt, dass er sofort nach Hause kommen soll«, erwiderte ich. »Von der Sache selbst weiß er noch nichts. Ist er tot?«
    »Ja«, sagte Doc Leaven tonlos und fuhr sich mit der Hand durch den kurzen Haarschopf. »Tot. Kein Zweifel. Ich verstehe das nicht…«
    »Was für eine Todesursache werden Sie auf den Totenschein schreiben, Doc?«, fragte Phil.
    Leaven fuhr aus seinen Gedanken auf.
    »Wie bitte?«, fragte er. »Ach so… Was für eine Todesursache… ja… Das heißt… was geht Sie das eigentlich an? Wer sind Sie?«
    Ich holte meinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn dem Arzt hin, wobei ich Phils und meinen Namen nannte.
    »FBI?«, stotterte Leaven, indem er die einzelnen Buchstaben mit langen Pausen dazwischen aussprach. »Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr! Was geht denn hier eigentlich vor?«
    »Später«, sagte ich. »Uns interessiert jetzt vor allem die Todesursache! War es ein natürlicher Tod? Herzschwäche oder so was?«
    Leaven zuckte die Achseln.
    »Ich weiß es nicht. Wirklich, ich weiß es nicht. Es sieht fast so aus wie ein Versagen des Herzmuskels, aber das ist völlig unerklärlich.«
    »Wieso? Es kommt doch gelegentlich vor, dass selbst junge Leute durch einen jähen Herzschlag sterben?«
    »Ach, wissen Sie, darüber wird mehr geredet als wirklich dran ist. Auch ein Herzschlag hat gewöhnlich seine Ursachen. Und Will hatte mit seinem Herzen die besten Aussichten, die ein

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