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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen. Seine Finger gerieten in unruhige Bewegung.
    »Quatsch«, stieß er nach einem kurzen Zögern hervor. »Purer Blödsinn! Wer hat Ihnen denn den Bären aufgebunden?«
    Phil lächelte diplomatisch.
    »Mister Rubbers, das FBI verfügt über geheime Informationsquellen, die es nicht gern preisgibt.«
    »Ist mir auch gleichgültig«, behauptete der Lieutenant. »Jedenfalls ist es heller Irrsinn! Wer sollte mich denn erpressen?«
    »Das wollten wir ja gerade von Ihnen hören. Wir wollen Ihnen helfen, Mister Rubbers. Eine Erpressung ist immer eine üble Sache, das müssen Sie sich bewusst machen. Auch sollten Sie sich nicht der Illusion hingeben, Sie könnten sich loskaufen, wenn Sie eine Forderung der Erpresser erfüllen. Im Gegenteil, sobald Sie das erste Mal gezahlt haben, wissen die Erpresser, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie werden immer und immer wieder mit immer neuen Forderungen an Sie herantreten.«
    »Aber das ist doch Blödsinn!«, rief Will Rubbers unbeherrscht. »Glauben Sie denn, es gäbe in meinem Leben eine so dunkle Stelle, dass Erpresser sie ausnutzen könnten? Das ist nicht der Fall, seien Sie beruhigt!«
    Wir versuchten es eine geschlagene halbe Stunde lang.
    Rubbers blieb bei seiner Meinung, dass man uns Blödsinn erzählt hätte. Es gäbe keine Erpresser, die etwas von ihm wollten, und es hätte sie nie gegeben.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als ein bisschen verlegen um Entschuldigung zu bitten für die Störung und das Feld zu räumen.
    Als wir uns alle erhoben, wurde Rubbers plötzlich kreiäebleich im Gesicht. Er wankte.
    Phil und ich sprangen sofort auf ihn zu und stützten ihn. Er atmete schwer, hielt die Augen geschlossen und schien Knie aus Gummi zu haben. Es dauerte jedoch, nicht lange, bis er sich wieder gefangen hatte und ohne unsere Hilfe stehen konnte.
    »Nur ein leichter Schwindelanfall«, versicherte er. »Ich bin zu schnell aufgestanden. Vermutlich Kreislaufstörungen. Vielen Dank, meine Herren. Vielen Dank und auf Wiedersehen!«
    Wir zuckten die Achseln und gingen. Eine halbe Stunde später klingelte in unserem Office das Telefon. Ich nahm den Hörer ab.
    »Cotton. Was ist los?«
    »Hier ist Tim von der Zentrale«, erwiderte eine Männerstimme. »Hallo, Jerry! Sag mal, bist du mit Phil vor kurzer Zeit bei einer gewissen Mrs. Rubbers gewesen?«
    »Ja, warum?«
    »Die Frau rief gerade hier an und nannte eure Namen. Ihr sollt sofort zurückkommen. Mrs. Rubbers’ Sohn ist tot.«
    ***
    In Wendover suchten sie sich für ihren Mord ausgerechnet Regierungsgelände aus, und damit gerieten sie automatisch in die Zuständigkeit des FBI.
    Mit Wendover hat es seine eigene Bewandtnis. Wenn man im Verzeichnis der Städte und Dörfer des Staates Nevada nachsieht, wird man ein Wendover finden, das 60 Einwohner hat. Aber auch im Verzeichnis des Staates Utah gibt es ein Wendover, allerdings zählt dieser Ort 609 Seelen. Selbst zusammengerechnet käme also bei den beiden Nestern noch keine Stadt heraus, wo ein vernünftiger Mensch begraben sein möchte. Und man kann die beiden Orte ruhig zusammenrechnen. Sie sind nämlich in der Wirklichkeit auch nur eine einzige Gemeinde. Nur gehört der westliche Teil des Ortes zum Staat Nevada, während der größere, östliche Teil zum Staat Utah gehört.
    Die Natur kümmert sich verhältnismäßig wenig um Grenzen. Auch die große Salzwüste im Osten von Wendover fragt wenig danach, ob sie noch auf dem Gebiet des Bundesstaates Utah oder schon drüben in Nevada liegt. Das ist nur für die Staatspolizeiposten von Bedeutung. Denn die einen tragen das Wappen von Utah und haben in Nevada nichts zu suchen, und die anderen haben die Abzeichen von Nevada am Ärmel und können in Utah nichts ausrichten. Und manchmal gibt es Menschen, die sich so etwas zunutze machen…
    Da waren zum Beispiel die beiden schlanken, von Wind und Wetter gegerbten Männer in den verblichenen Kakihosen und den bunten Baumwollhemden, die an diesem Tag durch die Salzwüste fuhren. Sie benutzten einen Jeep, und mit einem anderen Fahrzeug wären sie auch wohl kaum vorangekommen. Ihr Wagen zog eine lange Staubfahne hinter sich her, die sich nur sehr, sehr langsam wieder auf den Boden senkte. Am Steuer saß der jüngere von den beiden, ein sehniger Bursche von etwa dreißig Jahren mit dem scharf geschnittenen Gesicht eines alten Indianerhäuptlings. Sein Begleiter mochte zehn Jahre älter sein, aber auch er hatte jene verkniffenen Mundwinkel und

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