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0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

0246 - Im Räderwerk der Unterwelt

Titel: 0246 - Im Räderwerk der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Räderwerk der Unterwelt
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wollte. »Jerry, ich denke, wir sollten jetzt wirklich schnell die Mordkommission verständigen. Selbst wenn der Arzt doch noch zu dem Urteil kommen sollte, dass es nur eine gewöhnliche Herzschwäche gewesen wäre.«
    Ich nickte, stand auf und ging hinaus in die Diele. Kein Mensch war zu sehen. Ich rief die Mordkommission an und wurde mit Detective-Lieutenant George Kiefer verbunden. In wenigen Worten instruierte ich ihn. Er versprach, sofort mit seiner Kommission aufzubrechen. Wir möchten ihn am Tatort erwarten.
    Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, ging ich zurück in die Küche. Ich hörte gerade, wie Phil fragte: »Sagen Sie, Jim, wo tat Mister Rubbers junior eigentlich Dienst? Hier in New York?«
    »Nein, Sir. In Utah. An einem Ort namens Wendover.«
    ***
    Es war abends gegen neun, als Jim Peter Dowland erschöpft den letzten Band unseres Verbrecheralbums zuklappte.
    »Nein«, sagte er kopfschüttelnd. »Da ist er auch nicht drin.«
    Wir bedankten uns für seine Mühe und fragten ihn, ob wir ihn nach Hause fahren sollten.
    »Nein, danke«, erwiderte er. »Nach so viel Stunden in diesem Büro würde ich ganz gern noch einen kurzen Spaziergang machen, um noch ein wenig an die frische Luft zu kommen.«
    Das war verständlich, denn er hatte fast sechs Stunden damit zugebracht, alle infrage kommenden Bände unseres ›Familienalbums‹ durchzublättern in der Hoffnung, dabei vielleicht auf das Gesicht jenes Mannes zu stoßen, der William Rubbers früh um neun, also wenige Stunden vor seinem Tod, besucht hatte.
    Bis zur Stunde stand die genaue Todesursache noch nicht fest. Wir wussten nur, dass auch der Arzt der Mordkommission ein zweifelndes Gesicht gemacht hatte und vorsichtig nach seiner ersten Untersuchung erklärt hatte, ein natürlicher Tod sei zwar möglich, aber doch äußerst seltsam. Daraufhin hatte der Leiter der Mordkommission mit dem zuständigen Staatsanwalt telefoniert, und dieser hatte schließlich eine vorläufige Beschlagnahme des Leichnams und dessen Obduktion angeordnet. Das Obduktionsergebnis würde aber nicht vor morgen früh eingehen können, denn die Obduktion selbst konnte erst in der Nacht vorgenommen werden.
    So standen die Dinge, als wir uns von Jim Dowland verabschiedeten und nach Hause fahren wollten. Vorher mussten wir noch einmal in unser Office reinschauen, um unsere Mäntel und die Hüte zu holen. Und genau in dem Augenblick, als Phil die Tür schon hinter sich zumachen wollte, klingelte drinnen das Telefon.
    »Warum konnten die nicht eine Minute später bimmeln?«, seufzte mein Freund. »Dann wären wir bereits verschwunden gewesen und niemand könnte unseren wohlverdienten Feierabend stören!«
    Aber trotzdem ging er pflichtbewusst ans Telefon und meldete sich. Ich stand in der offenen Tür und hörte, wie Phil seinen Namen nannte. Er lauschte eine Weile in den Hörer und sagte dann: »Ein Fernschreiben? Okay, wir kommen rauf und sehen uns es an.«
    Er legte den Hörer auf und kam zur Tür.
    »In der Fernschreibzentrale ist ein Fernschreiben eingegangen, das sich irgendwie auf William Rubbers bezieht«, erklärte er. »Wir müssen rauf und das Ding lesen.«
    Ich nickte.
    »Natürlich. Aber wer, zum Teufel, kann wegen William Rubbers an uns ein Fernschreiben schicken? Die Abendzeitungen haben doch nichts von seinem plötzlichen Tod gebracht. Es können also außer uns nur wenige Menschen überhaupt davon wissen!«
    »Wir werden ja sehen«, meinte Phil und gähnte herzhaft. »Wie spät ist es denn schon?«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr.
    »Gleich halb zehn.«
    »Du lieber Himmel!«, stöhnte Phil. »Erstens haben wir seit heute Mittag nichts gegessen. Zweitens bin ich müde. Nimmt dieser Tag denn nie ein Ende?«
    Eine Minute später betraten wir den großen Raum, in dem unsere Fernschreiber stehen. Sam Hawkins führte in dieser Nacht Regie, und er kam uns schon mit einem Blatt Papier entgegen, das aus einem Fernschreiber herausgerissen war, wie man auf dem ersten Blick erkennen konnte.
    »Da«, sagte er. »Lest selbst!«
    Ich nahm das Blatt in die Hand. Phil sah mir über die Schulter.
    »fbi salt lake city an fbi new york -anfrage 17/r/61 - erbitten ermittlungshilfe in rätselhaftem mordfall auf dem regierungsgelände nähe wendover/utah - ermordet wurde Zivilangestellter ralph steven - als funker und radarbeobachter beschäftigt im auftrag des Verteidigungsministeriums - steven wurde mit nylonschnüren an funkturm gefesselt und aus zehn schritt entfernung mit je einem

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