Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
Vom Netzwerk:
abreißt.
    Das war der erste Hinweis.
    Der Mörder musste nicht nur von der Kette, sondern auch von dem Schlüssel und dem Inhalt der Kassette gewusst haben. Vielleicht war der Mord nur wegen dieses Schlüssels verübt worden.
    ***
    Der Lieutenant tat das Nächstliegende.
    Er ließ, was eigentlich schon früher hätte geschehen müssen, die Vorder- und Hintertür bewachen und rief telefonisch noch ein paar Detectives zu Hilfe, um das ganze Haus vom Keller bis zum Dach zu durchsuchen.
    Unserer Überzeugung nach hatte niemand seit Auffinden der Leiche das Grundstück verlassen, und wenn man den Aussagen der Familienmitglieder und des Anwalts Glauben schenken durfte, so war auch niemand lange genug weggeblieben - wenn er einmal das Zimmer verlassen hatte - um die alte Frau zu ermorden, die Kassette auszuleeren und deren Inhalt aus dem Haus zu schaffen.
    Wohl bemerkt, wenn man den Aussagen Glauben schenken durfte.
    Wir fragten Crosswing, ob er noch Wert auf unsere Anwesenheit lege. Es war immerhin fast Mitternacht, und außerdem begann es langsam und stetig zu schneien. Innerhalb einer Stunde würde man nur noch wie ein Skiläufer beim Slalom mit dem Wagen vorwärts kommen.
    Lieutenant Crosswing verzichtete auf uns, und so machten wir uns auf die Socken. Es war kalt geworden.
    »Hoffentlich bekommen wir keinen Blizzard«, meinte Phil und warf einen misstrauischen Blick zum schwarzen Himmel empor.
    Das Schneetreiben wurde dichter. Wir stapften um die Ecke der 86. Straße und bogen in den Broadway ein. Der Parkplatz war genau gegenüber der IRT-U-Bahnstation. Der Wächter saß in seinem Häuschen, und wir konnten durch die Fensterscheibe sehen, wie er sich aus der Thermosflasche ein heißes Getränk eingoss und einen Schuss Brandy dazu gab.
    Mit Mühe fanden wir meinen Jaguar, der schon mit einer weißen Decke überzogen war. Ich schloss auf und wollte gerade hineinschlüpfen, um den Schlag auf der anderen Seite zu öffnen, damit Phil einsteigen konnte. In diesem Augenblick tauchte eine Gestalt, die genau wie wir den Mantelkragen hochgeklappt und den Hut heruntergezogen hatte, neben mir auf. Es war ein Mann.
    »Wenn Sie den Mörder des alten Drachens finden wollen, so brauchen Sie nicht weit zu gehen«, murmelte er, ohne die Lippen zu bewegen. »An Ihrer Stelle würde ich mich an Esther halten.«
    »Was wissen Sie überhaupt von dem Mord?«
    »Viel mehr, als gewissen Leuten lieb ist.« Er bog blitzschnell um den Kühler meines Wagens und verschwand im Gewirbel der Schneeflocken.
    Ich war in Versuchung ihm nachzulaufen. Aber das war sinnlos. Er brauchte nur im Zickzack zwischen den Wagen hindurchzugehen, um mich abzuschütteln.
    »Was wollte der Kerl?«, erkundigte sich mein Freund, als er neben mir auf den Beifahrersitz glitt.
    »Das frage ich mich auch. Er wusste merkwürdigerweise, dass Judith Armstrong ermordet worden ist und gab mir einen Tipp, ich solle mich an Esther halten.«
    »Wieso gerade dir?«
    »Ich weiß es nicht. Es sieht so aus, als kenne er uns und wisse, zu welchem Verein wir gehören.«
    »Vielleicht dachte er auch nur, wir seien von der Stadtpolizei. Man muss ja nicht immer das Schlimmste annehmen«, grinste Phil.
    Der Parkwächter mit seinem heißen Kaffee und der Brandy-Flasche hatte uns Appetit gemacht. Wir beschlossen, uns noch irgendwo aufzuwärmen und landeten in Gallaghers Nachtklub in der 52. Straße.
    Um zwei Uhr fuhren wir dann nach Hause. Ich legte mich sofort ins Bett.
    ***
    Kaum waren wir am Morgen um neun im Office angekommen, als Lieutenant Crosswing an der Strippe hing.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass der Mord an Judith Armstrong so gut wie geklärt ist«, sagte er. »Bei der Durchsuchung des Hauses fanden wir in Esther Armstrongs Zimmer das zerrissene Goldkettchen und den Schlüssel zur Kassette. Beides lag ganz offen in der Schublade ihres Toilettentischs. Natürlich leugnet sie, aber das wird ihr nicht viel nützen. Es hat sich auch inzwischen herausgestellt, dass sie ungefähr um neun Uhr fünfzehn die anderen verließ, und über zehn Minuten wegblieb. Sie sagte, sie sei in ihrem Zimmer gewesen, um ihre Strümpfe zu wechseln, die eine Laufmasche hatte.«
    »Und haben Sie diese Strümpfe gefunden?«
    »Ja, aber das ist kein Gegenbeweis. Wer einen Mord begeht, der sorgt auch für ein Alibi.«
    »Und wie ist es mit dem Inhalt der Kassette?«
    »Das ist der einzige Punkt, der noch zu klären wäre. Wir haben ihn bis jetzt nicht gefunden.«
    »Ich an Ihrer Stelle, Lieutenant, wäre

Weitere Kostenlose Bücher