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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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vorsichtig«, meinte ich. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ein gravierendes Beweisstück untergeschoben wird. Dazu kommt noch eine merkwürdige Begegnung, die ich gestern Abend hatte, als wir meinen Wagen vom Parkplatz holten. Ein Kerl, der mir leider durch die Lappen ging, gab mir denselben Tipp. Er meinte, wir sollten uns an Esther halten, wenn wir wissen wollten, wer die Alte umgebracht hat. Ich überlege mir, woher der Bursche überhaupt von diesem Mord wusste.«
    »Das ist das Wenigste. Er kann unsere Wagen vor der Tür gesehen und einen der absperrenden Cops gefragt haben.«
    »Warum ist er dann nicht in Erscheinung getreten? Wenn er ein reines Gewissen hat, so hätte er das tun müssen. Warum hat er sich verdrückt, nachdem er mir so ganz im Vorbeigehen den Tipp gegeben hatte?«
    »Was denken Sie darüber?«
    »Ich werde mich hüten, etwas zu äußern. Man hat uns erst gestern klargemacht, dass wir die Finger davon lassen sollen, solange man uns nicht offiziell um Hilfe ruft.«
    »Machen Sie keinen Unsinn, Jerry. Wir haben uns nun so lange vertragen und zusammengearbeitet, dass wir uns bestimmt keine Steine in den Weg legen werden. Ich habe zwar unter dem Druck der Beweismittel Esther Armstrong festgenommen, bin aber durchaus bereit, mich von Ihnen belehren zu lassen, das heißt, wenn Sie über stichhaltige Beweise verfügen.«
    »Davonist gar keine Rede. Wir haben uns mit dem Fall doch überhaupt noch nicht beschäftigt. Natürlich haben Phil und ich uns unsere Gedanken darüber gemacht, das ist aber eine Privatsache.«
    »Dann sagen Sie mir doch endlich mal genau, welches Ihre privaten Gedanken sind.«
    »Erstens geht es um den Schrei, den das Mädchen ausstieß, und um den Eindruck, den es machte, als wir sie zuerst sahen. Einen derartigen Entsetzensschrei könnte nur eine routinierte Schauspielerin so echt vorgetäuscht haben. Außerdem war das Mädchen, als wir eintrafen, totenblass und zitterte. Sie ist noch zu jung und bestimmt zu unerfahren, als dass ich ihr etwas Derartiges Zutrauen könnte. Dazu kommt der persönliche Eindruck. Sie benahm sich durchaus nicht wie jemand, der gerade kurz vorher einen kaltblütigen Mord begangen hat. In diesem Fall hätte sie auch nicht zugegeben, dass sie selbst am selben Vormittag Streit mit ihrer Großmutter hatte und diese ihr drohte, sie werde sie enterben.«
    »Das kann ein kluger Schachzug gewesen sein«, meinte Crosswing. »Den Streit haben andere mit angehört. Die Besprechung, die die Alte mit dem Anwalt führte, hatte gerade diesen Streit zum Gegenstand. Mrs. Armstrong hatte Briggs Anweisung gegeben, Esther vollkommen aus ihrem Testament zu streichen und ihr Erbteil unter den anderen aufzuteilen. Briggs wollte das am nächsten Vormittag erledigen, und die neue Verfügung wäre erst gültig geworden, wenn Mrs. Armstrong sie unterschrieben hätte. Bevor sie das tun konnte, wurde sie ermordet. Das bedeutete für Esther immerhin die runde Summe von dreihunderttausend Dollar. Es sind schon Morde für weniger Geld begangen worden.«
    »Sie vergessen die Kassette und ihren Inhalt. Das Mädchen wäre unglaublich dumm, wenn sie den Mord um der Erbschaft willen begangen hat und dann die Kassette öffnete, den Inhalt so verstaute, dass nicht einmal die Detectives der Stadtpolizei ihn finden konnten, den Schlüssel und das Kettchen aber so offen in die Schublade steckte, dass beides auf Anhieb entdeckt werden musste.«
    »Fehler macht jeder Mörder und auch jede Mörderin.«
    »Das ist eine Binsenwahrheit und in diesem Fall eine Milchmädchenrechnung, Lieutenant. Die Person, die den Mord ausführte, hat sich jeden Schritt und jeden Zug im Voraus überlegt. Der oder die Betreffende musste wissen, dass der Verdacht in erster Linie auf die Angehörigen fallen würde. Es tut mir leid, Lieutenant, ich kann mich Ihrer Ansicht nicht anschließen.«
    »Ich kann jedenfalls nichts mehr darüber tun. Der Fall ist bereits an die Staatsanwaltschaft übergeben worden, und diese hat Anklage erhoben. Esther Armstrong wird heute Morgen um elf Uhr dem Einzelrichter beim Stadtgericht vorgeführt, der darüber zu entscheiden hat, ob die Beweise ausreichen, um sie dem Schwurgericht zur Aburteilung zu überstellen.«
    »Hat sie schon einen Verteidiger?«
    »Ja, Rechtsanwalt Briggs.«
    »Halten Sie ausgerechnet diesen sturen Mann für geeignet?«
    »Darüber bin ich nicht gefragt worden. Briggs hat sich der Familie angeboten, und diese hat ihm das Mandat erteilt.«
    »Jedenfalls werde ich

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