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0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl

Titel: 0247 - Kein Mörder träumt vom Todesstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Mörder träumt vom Todesstuhl
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auf Ihre Aussage und zwar auf Ihre unbeeinflusste Aussage.«
    »Mich kann man nicht beeinflussen«, lächelte der Doktor.
    »Dann umso besser. Sie waren der Hausarzt von Mrs. Judith Armstrong?«
    »Ja, seit sieben Jahren.«
    »Dann kannten Sie die alte Dame also sehr genau.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Der Tonfall und das freundliche Gesicht des Arztes waren mir sympathisch.
    »Wessen Geistes Kind war Ihre Patientin?«
    »Ein bösartiger Teufel«, sagte Dr. Shilling ernst. »Ich habe selten einen derartigen Ausbund von Bösartigkeiten gesehen. Sie hat es auch bei mir versucht, ist aber gründlich abgeblitzt. Leider hatte sie in Briggs einen willigen Helfer. Er ist wohl auch der einzige, der es geschafft hat, die alte Frau finanziell auszunutzen. Sie wusste, dass sie ohne ihn nicht zurecht kommen würde.«
    »Das müssen Sie mir näher erklären.«
    »Sie tyrannisierte ihre ganze Familie auf die gemeinste Weise. Ihre Waffe war ihr Testament. Die Alte muss über ein sehr großes Vermögen verfügen, das sie alle vier Wochen neu auf teilte. Irgendeinen enterbte sie immer, wenigstens so lange, bis sie einen anderen aufs Korn genommen hatte. Erbberechtigt ist erstens ihre Schwiegertochter Alice. Sie konnte es ihr niemals verzeihen, dass ihr Sohn Joe die Frau gegen ihren Willen geheiratet hatte. Sie brachte ihn tatsächlich so weit, dass der arme Kerl Selbstmord beging. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen mit annähernd fünfzig Jahren der Schuhputzer seiner Mutter zu sein. Seine Frau blieb im Haus, ganz einfach, weil sie keine andere Wahl hatte. Sie besitzt gar nichts und hat ein Leber- und Gallenleiden, das ihr jede Arbeit verbietet. Sie hasste ihre Schwiegermutter abgrundtief. Das hat sie mir selbst mehr als einmal gesagt, und der Hass war gegenseitig. Zu ihrem größten Kummer konnte die Alte sie nicht vollständig enterben, aber sie war immer auf der Suche nach neuen Tricks, um das Pflichtteil zu beschneiden. Ähnlich stand es, mit Joe und Alices Sohn. Elmer war früher der Alten Liebling, wenigstens so lange, bis er sich vor drei Jahren verliebte und heiratete. Dann war es aus. Sie hatte dafür gesorgt, dass Elmer keinen festen Beruf erlernte. Er ist ein netter Kerl, aber nicht übermäßig intelligent. Seine Frau quält ihn Tag und Nacht, die Großmutter mitsamt ihrer Erbschaft sausen zu lassen und eine Stellung anzunehmen. Sie selbst ist Friseuse und Kosmetikerin und könnte ihren Beruf jeden Tag wieder aufnehmen, aber die Alte lässt sie nicht. Sie musste hier Dienstmädchen spielen und tat das um ihres Mannes willen, mit dem sie darüber dauernd Reibereien hatte.«
    »Das weiß ich«, sagte ich und rief mir die Unterhaltung im Kaufhaus ins Gedächtnis zurück, deren Zeuge ich gewesen war. Hatte die Rothaarige am Vormittag nicht etwas von »Umbringen« gesagt?
    »Die einzige, die offen revoltierte, war Esther, Alices Tochter. Sie hat heimlich einen Kurs für Sekretärinnen mitgemacht und ist ein so intelligentes Mädchen, das sie jederzeit eine Stelle bekommen und diese ausfüllen könnte. Sie blieb nur ihrer Mutter wegen hier. Die Alte hatte gedroht, Alice hinauszuwerfen, wenn Ester nicht pariere. Heute Morgen scheint es allerdings doch zu einem Bruch gekommen zu sein. Gegen Mittag ließ mich die Alte holen. Sie war in einem Zustand, in dem sie am liebsten die Wände hochgegangen wäre, und hatte, was bei ihren neunundachtzig Jahren nichts Besonderes ist, Herzbeschwerden. Ich gab ihr eine Beruhigungsspritze und riet ihr, die Streitereien zu lassen, wenn sie Wert darauf lege, noch ein paar Jahre zu leben. Daraufhin warf sie mich hinaus und nannte mich einen Intriganten und Verbündeten ihrer ganzen üblen Verwandtschaft, die ja doch nur darauf warte, die Erbschaft anzutreten. Als ich ging, war sie gerade dabei, mit Briggs zu telefonieren. Sie wird wohl Esther einmal wieder enterbt haben.«
    »Und wie ist es mit dem Diener?«
    »Das weiß ich nicht. Er ist ein vollkommen undurchsichtiger und ausgekochter Patron. Die Alte schimpfte auf ihn und behielt ihn doch, wie sie sagte, mit Rücksicht darauf, dass er früher schon lange Jahre bei ihrem verstorbenen Mann gewesen sei. Ich glaubte ihr das nicht. Derartige Sentimentalitäten waren Judith Armstrong fremd. Sie muss einen anderen Grund gehabt haben.«
    »Und nun zur Hauptsache. Wen halten Sie für den Mörder oder die Mörderin?«
    »Da fragen Sie mich zuviel, Lieutenant. Ein Motiv hatte wohl jeder hier. Aber wenn Sie mich fragen, so muss ich gestehen, dass

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