Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
als gäbe es einen unsichtbaren Boden, der ihn stützte. Er hatte das Bewußtsein verloren. Steve sah, wie sich die Brust unter hastigen Atemzügen hob und senkte.
    Was Sid gesagt hatte, gab ihm zu denken. Während das vielfältige Echo der wütenden Schreie über ihn hinwegrollte, versuchte er zu ergründen, was Sid gemeint hatte. „Du darfst mich nicht ausfragen."
    „Ich will nichts sagen." Waren die Nerven mit ihm durchgegangen? Litt er an Halluzinationen?
    Oder war da wirklich jemand, der ihn ausfragen wollte?
    Mehr ein Gefühl als eine Wahrnehmung ließ Steve sich umdrehen. Aus dem nebligen Rot tauchten zwei Gestalten auf. Sie bewegten sich Seite an Seite, wie sie es wahrscheinlich schon das ganze Leben lang getan hatten, und die merkwürdige Umgebung schien ihrer stoischen Ruhe nichts anhaben zu können.
    Lucas DellaFera und Lott Warner. Steve konnte sich nicht erinnern, jemals ein so starkes Gefühl der Erleichterung empfunden zu haben wie in diesem Augenblick.
    „Wir hörten das Geschrei", quäkte Lucas mit seiner hohen Stimme, „und hielten uns an die Richtung."
    Ohne ein Wort zu sagen, kniete Lott nieder und begann, Sid zu untersuchen. Kopfschüttelnd richtete er sich nach einer Weile wieder auf.
    „Was hat er?" fragte er verwundert.
    „Wenn ich das wüßte", seufzte Steve. „Er hatte das Gefühl ..."
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Er glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Es klang, wie wenn jemand von weitem seinen Namen rief. Da war es wieder!
    „Hört das jemand?" fragte er hastig.
    Lucas sah ihn verwundert an. „Hört was jemand?" Steve winkte.
    Zum drittenmal hörte er seinen Namen, gerufen von einer fernen, sanften Stimme, die nur er vernahm. Eine Menge Dinge wurden ihm plötzlich klar. Zum Beispiel, warum Sid so mörderisch geschrien hatte. Er mußte die Stimme ebenfalls gehört haben.
    Wahrscheinlich hatte sie ihm Fragen gestellt. Sid hatte bemerkt, daß es sich nicht wirklich um eine Stimme handelte, sondern um einen Gedanken, der sich in seinem Gehirn formte, und vor Angst die Beherrschung verloren. „Steve...?"
    Zögernd und vorsichtig tastete der fremde Impuls sich in sein Bewußtsein. Fast schien es, als hätte Sids Reaktion den Unbekannten gewarnt. Jetzt ging er behutsam zu Werke. Steve spürte keine Furcht, nur den leisen Schauder der Erregung, der erste zu sein, der mit einem unsagbar fremden Wesen in Gedankenaustausch trat.
    Er blieb vorsichtig. Er wußte nicht, wer der Fremde war und was er wollte. Wahrscheinlich war er mit dem Energiewesen identisch, das sie gejagt hatten. Es war durchaus möglich, daß seine Absichten feindlich waren.
    „Nein!" sagte der fremde Verstand klar und deutlich.
    Steve erschrak. Die Fähigkeiten des unbekannten Wesens waren verblüffend. Es konnte jeden seiner Gedanken lesen. „Ja", hörte er. „Das kann ich." Er schloß die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Das letzte, was er sah, waren Lucas und Lotts Gesichter, maskenhaft in ihrem Ausdruck ungläubigen Staunens.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten", fuhr das fremde Wesen fort.
    Es schien näher gekommen zu sein oder verstand es sonstwie, seine Gedankenimpulse deutlicher hörbar zu machen. „Es scheint, daß es in der vergangenen Zeit eine Reihe von Mißverständnissen gegeben hat. Das ist jetzt vorüber. Aus euren Gedanken erkenne ich die Wirklichkeit."
    Steve wurde unruhig. Hunderte von Fragen brannten ihm auf der Zunge, aber er war so verwirrt, daß er nicht wußte, welche davon er zuerst stellen sollte. Schließlich nahm er, was sich ihm gerade ins Bewußtsein drängte. „Wo bin ich hier?"
    „Ich verstehe nicht", antwortete der Fremde. „Deine Äußerung ist Frage und Feststellung zugleich."
    Steves Verwirrung wuchs. Seine Frage war klar verständlich gewesen. Artikulierte er seine Gedanken nicht deutlich genug?
    „Ich beginne zu verstehen", ertönte es unvermittelt. „Deine Frage hieß: Wo bin ich hier? Sollte sie lauten: Ich bin hier. Wo ist hier?"
    Steve schüttelte den Kopf. Es war eine Geste der Verlegenheit, denn selbst wenn der Fremde ihn sehen konnte, verstand er die Bedeutung eines menschlichen Kopfschüttelns nicht.
    „Nein. Sie sollte heißen: Wo bin ich?"
    Diese Formulierung schien dem Unbekannten keinerlei Schwierigkeit zu bereiten.
    „Ja, das ist dasselbe", gab er zu. „Du bist in dem Raum, in dem ich mich verborgen halte, seitdem mir Gefahr droht."
    Die Antwort mochte logisch klingen für den, der sie aussprach.
    Aber Steve konnte nichts damit

Weitere Kostenlose Bücher