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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erinnerungsvolumen besteht, möchte ich schätzen, heutigen tags nur noch zu zwanzig bis dreißig Prozent aus den ursprünglich einprogrammierten Informationen. Den Rest hat es durch eigene Erfahrung dazugewonnen. Es unternahm sogar, wie Mr. Kantor aussagt, eine Fahrt zum nächsten Transmitter - eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, daß es die Freisetzung von Transmitterenergie für den Transportvorgang selbst steuern mußte. Die Welt, in die es geriet, erschreckte es. Es kehrte auf dem schnellsten Weg zurück.
    Sein technologisches Wissen ist ungeheuer, wenn auch spezialisiert. Wir können von ihm über die Funktionsweise der Transmitter wahrscheinlich mehr lernen als selbst von Icho Tolot.
    Auf allen anderen Gebieten jedoch ist sein Wissen kaum größer als das eines sechsjährigen Kindes. Es fürchtet sich vor Gegenden, die es nicht kennt. Es begegnet fremden Wesen mit Mißtrauen.
    Hier beginnt unsere Aufgabe. Wir haben es mit einem voll ausgebildeten Geist zu tun, und die Tatsache, daß er maschineller Herkunft ist, darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß er ebenso unsere Aufmerksamkeit verdient wie ein Wesen, das aus Fleisch und Blut geboren ist."
    Viele Geheimnisse waren noch zu klären. Aber das konnte der Zukunft überlassen werden. Vorerst gab es dringlichere Aufgaben.
    Das Energiewesen, das in Gegenwart anderer mit Vorliebe Steve Kantors Gestalt annahm, erklärte sich zu weiterer Zusammenarbeit bereit. Steve Kantor und Icho Tolot unterstützten es bei der Ausarbeitung eines Sperrfahrplans, der die Transmittersperre zu genau festgelegten Zeitpunkten beseitigte, so daß der Einflug ins Schrotschuß-System möglich wurde. Reginald Bull hatte ein Kurierschiff in die Milchstraße geschickt und den Fahrplan dem Kommandanten der Heimatflotte aushändigen lassen. Die Daten wurden in die Schiffspositroniken programmiert. Kalif verwandelte sich durch diesen Schachzug in eine uneinnehmbare Festung, die nur noch terranischen Schiffen zugänglich war. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein fremdes Fahrzeug rein zufällig während einer der kurzen und statistisch verteilten Öffnungsspannen im Transmitter ankam, war so gut wie null.
    Das Solare Imperium besaß somit einen vorzüglich gesicherten Stützpunkt in unmittelbarer Nähe der feindlichen Galaxis. Das Unternehmen Brückenkopf, das während des vergangenen Jahres mehr als einmal den Eindruck eines Verzweiflungsmanövers gemacht hatte, war schließlich zum vollen Erfolg geworden, der dem Imperium eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für das weitere Vorgehen gegen die „Meister der Insel" und ihre Hilfsvölker verschaffte.
    Sid Lippman verließ Kalif mit dem ersten Schiff, auf dem er Platz finden konnte. Sein Abschied von Steve, Lott und Lucas, die sich entschlossen hatten, weiterhin im Stützpunkt zu bleiben, war kurz.
    Seine letzten Worte lauteten: „Ihr seid prima Kerle, aber ich müßte lügen, wenn ich sagen wollte, die Arbeit hier hätte mir Spaß gemacht. Ich bin einfach nicht für den Weltraum geboren."
    Von dem Raum aus, in dem sie nun gemeinschaftlich lebten, beobachteten die Zurückbleibenden den Start des Schiffes, das Sid Lippman zur Erde zurückbrachte. In getreuer Wiedergabe zeigte der große Bildschirm das Farbenspiel des Transmitters, als das Fahrzeug im Ballungszentrum verschwand.
    Reggie, das Energiewesen, schwebte wie dünner Zigarettenrauch unter der Decke. Solange nur die drei Freunde zugegen waren, fühlte es sich nicht gezwungen, menschliche Gestalt anzunehmen.
    Lucas DellaFera sah zu ihm hinauf und stieß einen komischen Seufzer aus.
    „Stellt euch vor", quäkte er mit seiner heilen Stimme, „Reggie hätte den Sperrmechanismus aktiviert und wäre dann nicht mit uns nach oben gekommen."
    „Dann wäre der Transmitter jetzt immer noch gesperrt", brummte Lott, „und kein Schiff könnte mehr Kalif anfliegen."
    Lucas schüttelte mißbilligend den Kopf.
    „Das meine ich nicht. Ich denke an uns. Ohne Reggie - glaubt ihr, wir hätten jemals jemand klarmachen können, was da vor sich ging? Sie hätten uns alle ausgelacht." Er tippte sich mit dem Finger gegen die Stirn. „Wenn Reggie nicht mitgekommen wäre, hätten sie alle geglaubt, wir wären hier..."
     
    ENDE

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