0249 - Der Geist der Maschine
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Ein Schachzug, den der Kommandant des Dritten Wachgeschwaders sich während des Gefechts ausdachte, gab der Schlacht um Kalif die entscheidende Wendung. Mit Reginald Bulls Zustimmung zog das Dritte Geschwader alle verfügbaren Einheiten aus dem nicht umgerüsteten Flottenverband und Beuklas Flotte um sich zusammen und vernichtete in einem mörderischen Vorstoß, der es mehr als dreihundert Schiffe kostete, einen der Verbände, in die sich die Maahk-Flotte gespalten hatte.
Dies geschah in einem Raumsektor, der von den Ortergeräten der übrigen fünf Maahk-Verbände nicht eingesehen werden konnte.
Das Dritte Geschwader bewegte sich dann auf Kalif zu - ganz so, wie es der vernichtete gegnerische Verband bisher getan hatte. Als sich der Ring um den Asteroiden schloß, tauchte das Geschwader auf den Reflexschirmen der übrigen Maahk-Schiffe auf, aber deren Kommandanten hatten keine Veranlassung zu glauben, daß es sich um feindliche Einheiten handele. Die Entfernung war zu groß, als daß die Orterreflexe die äußere Form der Raumschiffe hätte erkennen lassen.
Als der zentrierte Angriff auf Kalif begann, war für das Dritte Geschwader der große Augenblick gekommen. Wie die Wölfe, die sich plötzlich aus dem Schafspelz geschält hatten, fuhren die vierhundert Einheiten unter die dicht zusammengerückten Verbände des Gegners, die siegesgewiß auf den Asteroiden zustrebten. Während der Rest der Wachflotte den Gegner an der Peripherie des Umschließungsrings ununterbrochen beschäftigt hielt, begann das Dritte Geschwader, von innen her aufzuräumen.
Der Schock der Überraschung, den Feind so unvermittelt in den eigenen Reihen auftauchen zu sehen, zerstörte die Kampfmoral der Maahks endgültig. Die ungeheuren Verluste, die sie bis jetzt erlitten hatten, standen ihnen klar im Bewußtsein. Als das Dritte Geschwader in ihren Reihen zu wüten begann, verloren sie alle Hoffnung.
Zwar wehrten sie sich, und hätten sie die Schiffe noch gehabt, die sie während der ersten zwölf Minuten an den vorgeschobenen Stoßtrupp verloren hatten, dann wäre das Dritte Geschwader wahrscheinlich aufgerieben worden.
So aber wandten die Maahks sich zur Flucht. In wilder Unordnung auf den Transmitter zuschießend, waren sie kaum mehr in der Lage, den wie Habichte zustoßenden Einheiten der Wachflotte wirksamen Widerstand entgegenzusetzen. Sie verloren weitere fünfhundert Einheiten, bevor der Transmitter sie aufnahm und nach Twin beförderte, von wo sie niemals mehr entkommen würden.
Reginald Bull hatte seinen Platz hinter dem Schaltpult des Kommandanten seit zehn Stunden nicht mehr verlassen. Jetzt, als das letzte Maahk-Schiff durch den Transmitter verschwunden war, spürte er plötzlich die bleierne Müdigkeit, die ihn erfüllte.
Er nahm ein Medikament, um sie zu verscheuchen. In spätestens zwei Stunden würde der nächste Maahk-Verband auftauchen - der letzte Maahk-Verband, korrigierte er sich in Gedanken, denn einen weiteren Angriff würde die dezimierte Wachflotte nicht mehr zurückweisen können.
Die Schlacht um Kalif hatte Bull bis jetzt zwölfhundert Einheiten gekostet. Davon waren rund ein Drittel bereits umgerüstete Schiffe, deren Geschütze mit den grünen Schutzschirmen der Maahks fertig zu werden vermochten. Beuklas Verluste mußten ungleich größer gewesen sein. Die Mutanten hatten sich in den Kampf gestürzt wie wütende Wespen und waren hunderteweise niedergemäht worden.
Die Wachflotte reorganisierte sich und bezog die alten Verstecke. Der Alarm im Schrotschuß-System hielt an. Die Minuten der letzten Ruhepause vor dem großen Sturm tickten träge dahin. Reginald Bull hatte Zeit, sich ein paar Tassenkaffee und ein hastig zubereitetes Frühstück zu leisten. Seinen Platz verließ er dabei nicht. Das Tablett wurde ihm von einer Ordonnanz gebracht.
Er hatte den ersten Bissen noch nicht zu sich genommen, da wurde er am Interkom verlangt. Oberstleutnant Koenigs Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Koenig sah besorgt und verstört aus.
„Sir, die Umgebung des Reglerraumes wurde vor wenigen Minuten durch ein energetisches Schirmfeld abgeriegelt", begann er ohne Überleitung. „Die Leute des Wachbataillons spürten plötzlich, wie eine Kraft aus unbestimmbarer Quelle sie vor sich herzuschieben begann. Die Kraft hörte auf zu wirken, als jeder der Leute mindestens einhundert Meter von der Reglerhalle entfernt war. Die Männer wollten wieder vordringen, dabei rannten sie in das Schirmfeld, das völlig
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