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0251 - Der Erbe des Bösen

0251 - Der Erbe des Bösen

Titel: 0251 - Der Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht, was er tun sollte, um dem teuflischen Treiben Einhalt zu gebieten. Zamorra hätte es sicher gewußt.
    Raffael stieß die Glastür im Haupteingang auf und blieb auf den breiten Stufen der niedrigen Marmortreppe stehen. Erschrocken sah er über den großen Burghof zum Tor.
    Auf der Zugbrücke stand der schwarzgekleidete Anführer jenes Heerzugs, den Raffael schon vor einiger Zeit beobachtete. Dahinter zwei weitere Berittene. Reitende Skelette! Und zwischen sich hielten sie - Kerr!
    Das Entsetzen sprang Raffael an wie ein wildes Tier. »Kerr!« stieß er hervor. »Sie wollten doch nach London…«
    Es war nur ein heiseres Flüstern, und es war fraglich, ob Kerr es hörte.
    Leonardo grinste teuflisch.
    »Du kennst diesen Mann?« rief er und deutete auf Kerr.
    Raffael nickte nur.
    »Du wirst den Sperrschirm um die Burg aufheben«, verlangte der Schwarze. »Unverzüglich. Oder dieser Mann stirbt jetzt und hier!«
    Raffael erschauerte. Er durfte die Dämonischen nicht einlassen! Aber wenn er es nicht tat…?
    Die Entscheidung war furchtbar.
    »Tim Sie es nicht«, schrie Kerr. »Er wird sich hüten, mich umzubringen! Er braucht mich noch als Faustpfand!«
    »Da wäre ich mir gar nicht so sicher«, sagte Leonardo laut. »Es gibt noch genug von deiner Sorte. Du bist zu ersetzen. Wenn der dritte oder vierte von Zamorras Freunden stirbt, wird mir vielleicht geöffnet. Und dann sind die anderen umsonst gestorben!«
    Raffael zitterte. Plötzlich spürte er die Last seiner Jahre. »Was soll ich tun?« flüsterte er.
    »öffnen sollst du, verdammter Narr!« brüllte der Schwarze.
    »Tun Sie es nicht«, keuchte Kerr. »Er ist Leonardo! Leonardo de Montagne!«
    Raffaels Blut gefror förmlich in den Adern. »Leonardo?« keuchte er. »Aberder schmort doch in der Hölle, seit neunhundert Jahren…«
    »Die Hölle will mich nicht mehr haben!« rief Leonardo spöttisch. »Ich bin selbst den Teufeln ein wenig zu bösartig! Sagt dir das genug? öffne - oder dieser Tölpel, der mir so leicht in die Falle ging, stirbt so, daß ich an seinem Tod meine Freude habe!«
    Er schnipste mit den Fingern. Sein Schwert flammte auf. Feuer floß über die Klinge.
    »Druiden und Hexen - das ist für mich dasselbe«, sagte Leonardo. »Weißt du, was man mit Hexen macht? Man verbrennt sie!«
    Kerr versuchte erneut, sich loszureißen, doch es gelang ihm nicht. »Du wirst es nicht wagen, mich zu verletzen!« schrie er Leonardo an. »Zamorra wird dich zur Rechenschaft ziehen!«
    Der Schwarzmagier lachte. »Zamorra? Der wird froh sein, wenn ich ihm einen schnellen Tod gewähre…«
    Das brennende Schwert näherte sich Kerr. Der Druide wich vor der Hitze zurück. Er versuchte, mittels des zeitlosen Sprungs zu entkommen, aber es klappte nicht. Die Lähmung seiner magischen Kräfte hielt nach wie vor an. Leonardo bemerkte die nutzlosen Versuche und grinste spöttisch.
    »Nein«, murmelte Kerr. »öffnen Sie nicht, Raffael. Um alles in der Welt -geben Sie diese einzige Bastion nicht preis!«
    Raffael zitterte.
    Leonardos Schwert berührte Kerr. Die Flammen sprangen auf die Kleidung des Druiden über, breiteten sich blitzschnell aus und hüllten den Mann ein.
    Raffael Bois schrie.
    ***
    Zamorra fühlte, wie sich etwas um die kleine Gruppe herumschloß und sie von der Umwelt isolierte. In diesen Sekundenbruchteilen ging alles blitzschnell. Das Amulett flammte förmlich auf und leuchtete durch den weißen Anzug hindurch. Teri und Gryf faßten sich an den Händen. Zwischen ihnen und Zamorra leuchtete es hell auf. Blitze zuckten nach außen, trafen auf unsichtbare Wände. Dahinter veränderte sich die Umgebung. Die Wüste verschwand hinter Nebelschleiern.
    »Wir werden transportiert«, keuchte Teri.
    Das Gesicht der Druidin war verzerrt. Das Amulett vor Zamorras Brust vibrierte und sandte Kraftströme aus, die die beiden Druiden aufnahmen und wirksam werden ließen. Zamorra begriff, was sie versuchten: die Transportrichtung zu ändern, wenn sie schon den Transport selbst nicht mehr verhindern konnten!
    Denn es war klar, daß es nach dem Willen des Gegners geradewegs in den Tod ging.
    Wir dürfen unsere telepathischen Kräfte nicht mehr einsetzen, teilte sich Fenrir hastig mit. Wir werden jedesmal sofort angepeilt und angegriffen. Sobald wir mit Telepathie arbeiten, verraten wir sofort unseren Standort. Sie müssen eine perfekte Überwachung haben!
    Das also ist es, dachte Zamorra bestürzt. Es gab keinen vernünftigen Grund, an den Worten des Wolfs zu zweifeln.

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