0251 - Gangsterkrieg um Öl und Dollars
Vorderseite gewölbt, so daß man ihn für fett halten konnte. Aber das meiste an seinem Körper waren nicht Fettpolster, sondern Muskeln.
Was Bucks quadratischen Schädel anging, auf dem eine kurzgeschorene Haarbürste wuchs, so galt er als unverwundbar, vorausgesetzt, es gab überhaupt jemanden, der groß genug war, hinzulangen.
Es existierte eine Geschichte, die davon berichtete, daß es einer Gruppe von Bollingham-Gegnern einmal gelungen sei, aus der ersten Etage eines Hauses ein Klavier auf Buck hinabzustürzen. Buck soll damals zwar kurz in die Knie gegangen sein, aber anschließend habe er seine Gegner mit Teilen des Klaviers erledigt, jeden mit einem anderen Teil.
Vor fünfundzwanzig Jahren hatte Buck eine Karriere im sportlichen Schaugeschäft versucht. Ein Manager hatte damals sogenannte »Allround-Kämpfe« starten wollen, Kämpfe, in denen alles erlaubt war, in denen aber nicht wie bei den späteren Catchern mit Tricks und Verabredungen gearbeitet wurde. Leider hatte die Sache nicht geklappt. Die Zuschauer interessierten sich für die Sache nicht, und obwohl Buck sich mit einem gewissen Recht als Weltmeister der »Allround-Kämpfer« bezeichnen konnte, nahm niemand von ihm Kenntnis.
Zehn Jahre später, als das Catchen in Mode kam, versuchte er sich auch darin, aber er konnte sich seine »Allround-Methoden« nicht abgewöhnen. Mehr noch bedeutete es für ihn im Catcher-Geschäft ein Handicap, daß er nicht schön genug war, und die Leute ihn nicht als Sieger sehen wollten. Er war nicht der Typ des Publikumslieblings, und die Zuschauer wollten, daß das »Blecheimergesicht« — wie man man Buck Bollingham nannte —von irgendeinem Schönling der Catchertruppe, dem »schwarzen Panther« oder dem »blonden Würgeengel« durch die Mangel gedreht würde. Aber Buck war nicht bereit, den toten Mann zu spielen. Er vergaß immer wieder, daß die Manager ihm vor den Kämpfen eingehämmert hatten, er müsse sich flachlegen lassen. Er geriet zu leicht in Rage, und dann warf er mit »schwarzen Panthern«, »blonden Würgeengeln« und sonstigen Catchercracks um sich, ohne große Rücksichten auf Publikumssympathien zu nehmen. Über Bollinghams weitere Laufbahn möchten wir lieber schweigen. Es war sein Pech, daß er stärk genug war selbst einen mittleren Tresor so von der Wand abzurücken, daß das Ding leichter mit dem Schweiß-/ brenner bearbeitet werden konnte,. Jedenfalls hatte Buck bei einigen Unternehmungen dieser Art mitgewirkt, und so konnte es nicht ausbleiben, daß er schließlich erfuhr, wie ein Gefängnis von innen aussieht. Als er endlich zu der Ansicht gelangte, daß er Ruhe benötige, kaufte er sich die kleine Kneipe in der Front Street, die er auf den sinnigen Namen »Zum ruhigen Feierabend« taufte.
Für uns besaß Bollingham und sein Laden einen gewissen Wert, weil es im »Feierabend« Nachrichten zu erfahren gab, die wir nirgendwo anders bekommen konnten.
Bollingham war zu ungebärdig, um jemals in einer straff organisierten Gang mitzuarbeiten, und so beraß er keine Bindungen zu großen Gangstern. Aber er kannte eine Menge kleiner Leute. Außerdem bestand eine gewisse Freundschaft zwischen ihm und uns, denn vor zwei Jahren hatte Phil einem Mann die Kanone aus der Hand geschossen, die jener auf Buck gerichtet hatte. Und wenn der ehemalige »Allround-Kämpfer« sich auch vieles auf seine Kräfte zugute hielt, so glaubte er doch selbst nicht daran, daß er auch eine gutsitzende Kugel verdauen könnte. Seit damals bewahrte er uns, besonders Phil, eine gewisse Dankbarkeit und tat uns gern einen Gefallen.
Buck besaß eine Stimme wie heisere Trompete, und mit dieser Stimme begrüßte er uns:
»Schön, euch mal wieder zu sehen. Warum seid ihr nicht früher hereingekommen? Ihr hattet ein wenig mit -mischen können.«
»Phil sorgte sich um seinen gereinigten Anzug!«
Buck stellte einen Tisch und rin paar Stühle wieder auf dir Beine.
»Die Jungens waren so harmlos, daß ihr euren Spaß an ihnen hättet, haben können, ohne daß euch die Krawatte dabei verrutscht wäre. — Setzt euch!« Spitznase brachte Phil und mir unaufgefordert Whisky, während Buck ein Glas mit Fruchtsaft erhielt. Bollingham hatte in seinem ganzen Leben noch keinen Tropfen Alkohol angerührt. Er behauptete, Alkohol schade ihm.
»Hast du in letzter Zeit Sid Castel gesehen?« erkundigte ich mich.
»Castel? Ich glaube, er war vor drei oder vier Tagen zum letztenmal hier.«
»Weißt du, wo wir ihn finden
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