0252 - Die Welt der Regenerierten
hustete, und seine Augen begannen zu tränen.
Verdammt sollten sie sein, die Trunkenbolde der Solaren Flotte, dachte Redhorse grinsend.
Etwa drei Minuten stand er da; ein großer hagerer Mann, mit einem Gesicht wie aus geschnitztem Holz und einer Strähne blauschwarzen Haares in der Stirn. Er spürte, wie der Druck, der seit längerer Zeit auf seinem Gehirn lastete, merklich nach Es gab ein gluckerndes Geräusch, als Redhorse die Flasche abermals ansetzte und sie in gewaltigen schlucken zu einem Drittel leerte.
Dann mußte er Luft schöpfen. Er verdrehte die Augen und hielt die schimmernde Flasche gegen die Deckenbeleuchtung, so daß sie das Licht reflektierte und groteske Muster auf den Wänden schuf.
Redhorse begann die Flasche zu drehen, wobei der Whisky fast überschwappte. Der Major fühlte sich seltsam gelöst. Er kicherte leise vor sich hin.
Der Alkohol rann wie Feuer durch seine Adern. Sein Kopf wurde heiß.
Dann trank er abermals.
Wäre die Besatzung der CREST III in der Lage gewesen, selbständig zu denken, hätte sie sich eine halbe Stunde später darüber wundern können, daß ein mit militärischen Ehren überhäufter Offizier der Solaren Flotte schwankenden Schrittes die Kabine eines berüchtigten Sergeanten verließ und sich einen Augenblick haltsuchend gegen die Tür lehnen mußte, weil er sinnlos betrunken war.
Doch die wenigen Männer, die Redhorse auf seinem Weg begegneten, blickten teilnahmslos an ihm vorbei. Auch die drei Biospalter, die an Redhorse vorbeigingen, kümmerten sich nicht um ihn.
Sie wären niemals auf den Gedanken gekommen, daß dieser schwankende Mann den Bann der Hypnose gebrochen hatte und sich eigene Gedanken zu machen begann.
Don Redhorse war sich darüber klargeworden, daß er, zusammen mit den anderen Besatzungsmitgliedern der CREST III, eine Ungeheuerlichkeit begangen hatte. Sie hatten das Ultraschlachtschiff der Solaren Flotte für feindliche Intelligenzen entführt und Rhodan, Atlan und Gucky in hoffnungsloser Lage auf einer kosmischen Werft zurückgelassen.
Redhorses umnebelter Verstand konnte sich nur langsam an die Gegebenheiten gewöhnen. Zu viel war ihm noch unverständlich. Seine Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis.
Er wußte, daß er auf keinen Fall wieder nüchtern werden durfte, weil er dann abermals dem hypnotischen Einfluß der Biospalter unterliegen würde. Seine Hände tasteten über seine Uniformjacke, wo er die zweite Flasche versteckthielt, die er in Surfats Kabine gefunden hatte.
Ein übler Bursche, dieser Sergeant Brazos Surfat. Wie mochte es ihm gelungen sein, sich diesen Alkohol zu verschaffen? Ausgerechnet an Bord eines Schiffes, wo kein anderer als Major Curt Bernard Versorgungsoffizier war, ein Mann, der dafür bekannt war, daß er um jeden Ersatzknopf stundenlang feilschen konnte.
Redhorse bog in einen der langgezogenen Hauptgänge in der Nähe des Ringwulstes ein. Der Boden schien sich vor ihm aufzuwölben, und er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu behalten.
Redhorse war nicht imstande, irgendwelche Pläne zu fassen, aber er hatte vor zunächst einmal das Schiff zu verlassen und in einem sicheren Versteck seinen Rausch auszuschlafen. Die Welt, auf der sie gelandet waren, mußte ein Sauerstoffplanet sein, denn die Biospalter hatten sich ohne Schwierigkeiten auf der Werft Kalaks und an Bord der CREST III bewegen können. Redhorse sagte sich, daß es gut wäre, wenn er einen Kampfanzug oder wenigstens eine Waffe mit hinausnehmen könnte. Er bezweifelte jedoch, daß er in seinem derzeitigen Zustand geschickt genug war, um sich diese Ausrüstung zu beschaffen.
Es war besser, wenn er durch die Verladeschleuse das Schiff verließ.
Er war zu betrunken, um die Möglichkeit einzukalkulieren, daß die Zwerge Wachen aufgestellt hatten.
Redhorse sah, daß eine Gruppe terranischer Raumfahrer auf ihn zukam. Die Männer schleppten Waffenkisten mit sich, die sie offenbar auf Befehl der Biospalter irgendwo hinbringen sollten.
Obwohl der Gang, durch den Redhorse ging, sechs Meter breit war, schwankte der Major von einer Seitenwand zur anderen. Die hypnotisierten Raumfahrer wichen ihm nicht aus. Redhorse verdrehte die Augen und schickte ein kurzes Stoßgebet zu Maheo, dem mächtigsten aller Cheyenne-Götter. Gleich darauf war er an den Männern vorüber. Aufatmend lehnte er sich gegen die Wand. Obwohl er von dem geistigen Druck befreit war, den die Biospalter ausübten, fühlte er eine geistige Trägheit, die nicht allein auf den Alkohol
Weitere Kostenlose Bücher