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0252 - Satans Schattenspiele

0252 - Satans Schattenspiele

Titel: 0252 - Satans Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bemächtigte. Etwas legte sich lähmend auf seinen Geist. Seine Bewegung hörte auf, sein Denken setzte aus. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren.
    Neben Merlin verharrte er regungslos.
    Kälte stieg in ihm auf. Eine erbarmungslose Kälte, die ihn mehr und mehr gefrieren ließ. Er vermochte sich nicht mehr zu bewegen. Es gab nicht einmal ein Lidzucken. Er sah nichts mehr, fühlte nichts mehr.
    Kerr war zu Stein geworden. Eine granitene Säule, ebenso wie Merlin neben ihm.
    Eine Vorauswirkung der Bombe? fragte er sich noch und dachte an den furchtbaren Leonardo, der doch dann ebenfalls dieser Wirkung hätte unterliegen müssen; er hatte jedoch widerstanden und die magische Bombe zurückgeschickt wie der Soldat im Schützengraben, der die feindliche Handgranate noch zurückwirft, ehe sie explodieren kann …
    Dann war die magische Bombe da und explodierte in Caermardhin!
    ***
    Leonardo de Montagne fühlte die Schwäche, die sich in ihm ausbreitete. Sie wollte den Triumph erdrücken, den er empfand. Er hatte Merlins Angriff abgewehrt!
    »Nie wieder«, flüsterte er leise und stützte sich an die Lehne seine Knochenthrons. »Nie wieder wird mich jemand besiegen, mächtiger sein als du! Mächtiger auch als dein dunkler Bruder Asmodis …«
    Er ballte die Fäuste. Die Schwäche kam schon wieder und wollte ihn niederwerfen. Leonardo erkannte, daß er trotz seiner schier unglaublichen Kraft, die Asmodis ihm mitgab, seine Grenzen besaß. Er konnte nicht unentwegt zaubern, mußte sich erholen. Er war stark wie die stärksten Dämonen, aber er besaß nicht deren Ausdauer.
    Auch in seinem zweiten Leben war er kein Dämon, sondern ein dämonischer Mensch …
    Ein Dämon brauchte sich nicht auf jene Weise zu erholen wie die Menschen. Ihm floß von allein neue Kraft zu. Ein Magier aber mußte sich diese Kraft holen. Bei der Weißen Magie geschah dies durch Ruhepausen, durch geheimnisvolle asketische Riten, die genau eingehalten werden mußten, durch Kasteiungen, Entbehrungen, Opfer und langwierige Vorbereitungen. Druiden, die die Kraft in sich trugen, waren eine Ausnahme.
    Eine Ausnahme der bösartigen Art waren die Vertreter der Schwarzen Magie. Sie verschafften sich neue Kraft durch Blutopfer.
    Leonardo kicherte höhnisch.
    »Ja, ein Blutopfer«, stieß er hervor. »Es wird mich wieder stärken. So sei es denn.«
    Er klatschte in die Hände und rief damit einige seiner Skelett-Krieger herbei.
    »Geht und bereitet das Opfer vor, zu Ehren des Höllenfürsten. Die Lebenskraft des Menschen wird mich erneut stärken. Holt mir ein Blutopfer!«
    Und die Skelett-Krieger gingen und gehorchten dem Befehl ihres Meisters.
    Nicht lange danach flossen Leonardo neue Kraftströme zu. Er blühte förmlich auf. Gewissensbisse darüber, ein junges Leben ausgelöscht zu haben, kannte er nicht. Er war entstanden, um zu herrschen und über Leben und Tod zu entscheiden. Und Menschen, die für ihn zu sterben hatten, gab es einige Millionen auf der Welt.
    Vorläufig reichten die aus, die in der Nähe des Schlosses wohnten.
    Leonardo straffte sich. Seine Gedanken bewegten sich wieder in geordneten Bahnen. »Die Blaue Stadt in der Antarktis«, murmelte er. »Um sie werde ich mich kümmern müssen. Den Materiesender … Ich muß ihn in meine Gewalt bringen. Dann geht Zamorra in meine Falle.«
    Er kicherte hohl.
    Kurz dachte er an die Zwillinge.
    Um sie würde er sich später kümmern. Sie liefen ihm ja nicht weg. Wenn er Zamorra ausgeschaltet hatte, konnte er sie immer noch für ihren Starrsinn bestrafen. Vor allem diese widerspenstige Monica.
    Es würde ihm ein besonderes Vergnügen sein.
    Später.
    ***
    Caermardhin brannte.
    Das magische Feuer durchfloß und durchflutete die Räume von Merlins Zauberburg. Erschütterungen durchliefen das mächtige Gemäuer, das einer von vielen Stützpunkten des Zauberers im Universum war. Die unsichtbare Burg verlor ihre Unsichtbarkeit und erschien auf den Gipfeln der Bergkette zwischen Carmarthen und Cwm Duad, und unten im Dorf begannen die Einwohner erschreckt zu tuscheln, denn hieß es nicht in den alten Überlieferungen, daß Gefahr für Dorf und Land drohte, wenn die Burg sichtbar werde?
    Wie recht sie doch hatten, die ahnungslosen Menschen … Doch die Gefahr war größer, als sie sich jemals hätten träumen lassen. Die Gefahr hieß Leonardo!
    Caermardhin brannte.
    Das magische Feuer fraß in den Zimmern und Sälen und erreichte den Saal des Wissens . Hier erstmals tauchte eine Barriere auf, die stark

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