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0252 - Satans Schattenspiele

0252 - Satans Schattenspiele

Titel: 0252 - Satans Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wand. Nicoles weißer Schutzanzug, zu einem Seil zusammengedreht, lag um das, was bei einem Menschen der Hals sein würde, und je stärker der Meegh sich bewegte, desto enger zog sich die Schlinge zusammen. Deshalb verhielt sich der Schattenhafte relativ ruhig.
    »Du bist ja Spitzenklasse, Mädchen«, stellte Zamorra fest. Mit einem schnellen Griff – er wußte in etwa, wohin er zu fassen hatte – entwaffnete er den Unheimlichen und hielt Peitsche und Strahlwaffe in der Hand. »Wie hast du ihn erwischt?« fragte er, während er jetzt die Schlinge löste.
    Nicole lächelte. »Ich habe ein wenig Cowgirl gespielt und Lassowerfen geübt. Deine Idee mit dem Werfen war an sich gut. Der Anzug riß die Schattenschirme auf und sorgte für Kurzschlüsse. Die beiden getroffenen Meeghs sind tot. Dann nahm ich das Ding und fing mir diesen Burschen hier.«
    Der Meegh rührte sich immer noch nicht. Die rot glühenden Augenflecken fixierten die Mündung der entsicherten Waffe, die Zamorra auf ihn gerichtet hielt.
    »Kurzschlüsse? Wie denn das?« fragte der Parapsychologe.
    »Ich glaube, so von Meegh zu Meegh«, sagte Nicole und strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Wir werden es uns merken müssen. Der Schock tötete sie.« Sie knüllte das Kunst- »Seil« wieder auseinander und schlüpfte in den Anzug, der sich eng um ihren schlanken Körper schmiegte.
    Zamorra sah sich um. Im Untersuchungsraum glühte es dunkelrot. Dort tobte sich eine Hölle aus, die alles verzehrte.
    »Und die anderen Meeghs?« fragte er. »Wohin sind sie verschwunden? Es ging alles ein wenig zu schnell.«
    »Sie müssen tot sein«, sagte Nicole.
    »Aber der hier lebt noch. Ich schätze, wir werden erst einmal seinen Schattenschirm abschalten, damit wir endlich sehen, wie diese Burschen wirklich aussehen. Bisher fielen uns ja immer nur Tote in die Hände.« Er bückte sich und griff dorthin, wo er den Projektor wußte, welcher das Schattenfeld erzeugte. Er fand die Schaltfläche auf Anhieb und berührte sie.
    Der Meegh kreischte auf.
    Und der Schattenschirm erlosch.
    Zamorra und Nicole hielten den Atem an.
    ***
    Bill Fleming stürzte. Schwarze Flammenzungen waberten über seinen Anzug. Odinsson hetzte an ihm vorbei, duckte sich und unterlief den Meegh. Er schrie auf, als er in den Schattenschirm faßte; die fremde Energie glühte förmlich. Aber Odinsson nutzte das Überraschungsmoment aus. Der Meegh wurde trotz seiner überlegenen Körperkraft ausgehoben und flog durch die Luft hinein in das rauchende und blitzende Chaos.
    Für einen Moment war Ruhe. Odinsson sah Bill. Die schwarzen Flammen fielen in sich zusammen. Der Anzug des Historikers hatte ihnen standgehalten. Aber Bill lag keuchend auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen.
    »Balder«, stieß er hervor. »Balder, sind wir tot?«
    Balder Odinsson pfiff durch die Zähne. »An diesen Anzügen scheint doch etwas dran zu sein«, murmelte er. »Sehr interessant. Bisher gab es kein Material, das diesen schwarzen Strahlen etwas entgegenzusetzen hätte. Und du bist genau in den Strahl hinein gelaufen.«
    »Ich weiß«, stöhnte Bill. »Ich fühle mich, als wäre ich vom Eiffelturm gesprungen.«
    »Kein Nationalgefühl, der Mann! Ein echter Amerikaner springt gefälligst von der Freiheitsstatue«, tadelte der Agent. »Etwas rußig siehst du aus.«
    »Russisch?« murmelte Bill. »Eh, der Eiffelturm steht in Paris, nicht in Moskau!«
    » Rußig , du Troll«, wiederholte Odinsson. »Rußverschmiert! Dreckig! Kapierst du jetzt?«
    »Nein«, sagte Bill schwach. »Hilf mir auf! Wo sind die Meeghs?«
    »Geflohen oder verglüht«, brummte Balder Odinsson. Er griff zu und stellte Bill auf die Beine. Der Historiker und altbewährte Kampfgefährte Zamorras schwankte leicht. Er schluckte und hustete, spie etwas Schwarzes aus. »Pfui Deibel. Hart geht es her …«
    Er verließ die rauchende und brennende Kammer und trat auf den Korridor hinaus. »Wo die anderen wohl sein mögen?«
    Odinsson sah sich um. »Nicht in unserer Nähe, fürchte ich. Wenn wir schon so eine kleine Hölle entfesseln können, müßte Zamorra noch viel mehr Chaos anrichten, und das würde man sehen und hören. Also sind sie weit entfernt. Wir sollten hier aber keine Wurzeln schlagen, sondern sie suchen.«
    Bill rieb sich den schmerzenden Nacken. Irgendwie mußte doch etwas von der Strahlwirkung durchgekommen sein. Er verspürte überall heftige, stechende Schmerzen.
    »Wir müssen uns einen Überblick verschaffen«, sagte er.

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