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0252 - Satans Schattenspiele

0252 - Satans Schattenspiele

Titel: 0252 - Satans Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konntest«, sagte Merlin leise. »Vielleicht auch Berechnung. Leonardo also … ja. Ich sah es in meiner Zukunftsschau. So ist jene Zukunftslinie also doch wahr geworden, die ich zu verhindern trachtete.«
    Kerr lehnte sich zurück. Er nippte an der goldenen Flüssigkeit im Kristallkelch, die erfrischte und belebte.
    »Du hast das alles vorher gewußt?« fragte er. »Warum warntest du uns nicht, Merlin? Warum sandtest du Zamorra in die andere Welt, wenn du ahntest, daß Leonardo erschiene? Wenn Zamorra zurückkehrt, steht er, ohne seine Heimat da!«
    »Ich mußte ihn zu den Meeghs senden«, sagte Merlin. »Denn es war an der Zeit dafür …«
    Kerr schüttelte den Kopf. »Manchmal verstehe ich dich nicht, Merlin. Deine Orakelsprüche …«
    »Werde ich niemandem erklären, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist«, sagte Merlin scharf. »Denn es gibt Dinge, die nur der Wissende begreift. Der Unwissende sieht Bruchteile und deutet sie falsch. Aber ich kann nicht zur Deutung irgendeines Geschehens euch Menschen ein auf Jahrtausenden aufbauendes Erfahrungswissen nahelegen!«
    Kerr winkte ab.
    »All right, alter Greis«, sagte er. »Mach, was du willst – aber mach etwas. Du hast Zamorra versprochen, ihn soweit wie möglich zu schützen.«
    »Ich tue, was in meiner Macht steht, und das ist nicht wenig – auch wenn andere es nicht bemerken«, sagte Merlin. »Und ich überlege, was ich tun kann, um Leonardo anzugreifen.«
    »Wenn ich dir dabei helfen kann, sag Bescheid«, knurrte Kerr. »Ich möchte nämlich zu gern dem Burschen eins auswischen. Er hat mir ein paar harte Dinge angetan …«
    »Für dich«, sagte Merlin, »habe ich eine andere Aufgabe. Du wirst weiterhin deine Kurierdienste versehen. Und du wirst die Nachricht von Leonardos Auftauchen den anderen, die zurückblieben, um Zamorra von hier aus zu unterstützen, überbringen. Vor allem den Peters-Zwillingen, damit Zamorra informiert werden kann. Dann zum Südpol.«
    Kerr nickte.
    »All right. Hast du noch irgendwelche Dinge, die darüber hinaus erledigt werden müssen?«
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Nichts, was direkt mit Leonardo zu tun hat«, sagte er. »Du willst dich an ihm für zugefügte Schmerzen rächen. Das ist ein zwar menschliches Vorhaben, aber es macht blind. Um Leonardo kümmere ich mich allein.«
    »Wie du willst«, brummte Kerr etwas mißmutig, aber in seinem Inneren ahnte er, daß Merlin zum ersten Mal in seinem langen Leben drauf und dran war, einen Fehler zu begehen.
    ***
    Mit einem heftigen Ruck wurde die Tür aufgerissen. Ein heller Lichtbalken fiel in den dahinter liegenden Raum. Mit einem Aufschrei fuhr ein Mädchen mit langem blondem Haar auf. Außer einem roten T-Shirt, das an verschiedenen Stellen eingerissen war und auf einen heftigen Kampf hinwies, trug es nichts am Leib.
    Ein zweites, nacktes Mädchen schnellte sich von seinem Lager empor und ging sofort zum Angriff über. Die zusammengerollte Decke flog in Richtung Tür. Die Gestalt, die gerade eintreten wollte, wurde zurückgeschleudert.
    Das ebenfalls blonde Mädchen, das ein Stirnband mit dem goldgestickten Buchstaben M trug, schnellte sich vorwärts. Eine Holzlatte, gewaltsam von der Pritsche losgebrochen, diente als Schlagwaffe. In der Tür entstand blitzschnell ein Kampf. Dann blitzten Schwerter. Über die vorderste Gestalt hinweg schritten zwei andere. Die Latte flog in Stücken davon. Das Mädchen warf sich zurück, die beiden Krieger setzten nach. Eine Schwertspitze richtete sich auf den Hals der Blonden. Ein dritter Krieger blieb wachsam in der Tür stehen, die Waffe schlagbereit, damit die Zwillingsschwester nicht entfliehen konnte.
    Monica und Uschi Peters, die telepathischen Zwillinge! Die beiden Mädchen, die Gedanken empfangen und aussenden konnten – wenn sie in erreichbarer Nähe beisammen waren. Waren sie getrennt, erlosch diese Fähigkeit, die in geradezu unglaublicher Stärke auftrat.
    Hier, im Château Montagne, schien sie trotzdem zu versagen …
    Die Peters-Zwillinge sollten von der Erde aus Nachrichten-Kontakt zu Fenrir und damit zu Zamorra halten. Doch Leonardo de Montagne ließ sie von der Mittelmeer-Yacht, auf der sie sich aufhielten, entführen und in Zamorras Schloß bringen, das er selbst in Besitz genommen hatte. Die Dämonenbanner, die sonst einen undurchdringlichen Schirm um das Schloß legten, existierten nicht mehr. Was aus Raffael Bois, Zamorras altem und treuen Diener geworden war, wußten die beiden Mädchen nicht. Niemand

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