0252 - Satans Schattenspiele
das Gerät gebeugt. Er starrte ins Nichts, unfähig, etwas zu sagen. Denn wieder flammte vor ihm das Gesicht auf, groß und drohend.
Ein Stöhnen kam über Bryont Saris’ Lippen. Er zitterte wie unter Schüttelfrost, und er wußte, daß jemand nach der Macht griff.
Jemand, der schlimmer als tausend Teufel war.
***
»Was ist das?« murmelte Parker überrascht, als die seltsamen, rhythmisch klappernden Geräusche erklangen. Er sah in die Runde. Petra Gonzales, die bereits im Eingang des Transmitter-Gebäudes stand, blieb stehen.
»Kommen Sie«, sagte sie drängend. »Im Gebäude sind wir sicherer.«
»Sicherer? Wovor?« fragte Parker. »Die Flugungeheuer und die Spinnenmenschen gibt es nicht mehr, auch keine Elfen und Kobolde, grüngefleckte Einhörner und Osterhasen.« Er grinste.
»Sie kommen sich wohl ungeheuer witzig vor«, sagte die Stationsleiterin hart.
Unsicherheit und Furcht vor dem Unbekannten breitete sich in ihr aus. Eine Aura des Unbehagens erfüllte die Blaue Stadt. Petra fragte sich, ob die anderen in der Stadt beschäftigten Wissenschaftler wie sie empfanden. Sie fühlte sich versucht, über Funk bei den beiden Teams durchzurufen und sich danach zu erkundigen. Aber vielleicht würde sie sich nur lächerlich machen. Davor schreckte sie zurück.
Das Klappergeräusch kam näher.
Es klang wie Hufschlag.
Petra fühlte, wie ihre Haare sich aufrichten wollten. Wie kam ein Pferd in die Antarktis? Das war ganz und gar unmöglich!
Und doch hatten die Leute im Hubschrauber S-1 Hufspuren im Eis gesehen, und jetzt erklang Hufschlag in den Straßen der Blauen Stadt, der immer näher kam!
»Ich träume«, sagte Parker. »Fehlt bloß noch, daß gleich Winnetou um die Ecke reitet.«
Die Archäologin griff nach seinem Arm und zog ihn zu sich in den Eingang. »He«, wehrte sich Parker. »Lassen Sie mich los!«
Im nächsten Moment erstarrten sie beide.
Aus einer Seitenstraße bog ein Reiter hervor!
Parker pfiff schrill und mißtönend.
Auf einem hochbeinigen Rappen saß ein großer Mann im schwarzen Lederwams und wehendem Mantel, einen schweren Helm auf dem Kopf. Seine Augen flammten förmlich, als er das Pferd jetzt verhielt und zu den beiden Menschen …herübersah. Sein Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Grinsen.
Er griff zum Gürtel und zog einen langen, beidseitig geschliffenen Dolch hervor. Seine Hand kam hoch.
Plötzlich war sie leer.
Petra Gonzales schrie auf.
Der Dolch lag in Parkers Hand! Der Assistent wirbelte herum und richtete die gefährliche Waffe auf die Archäologin.
Seine Augen waren stumpf und leer. Er befand sich in hypnotischem Bann.
Die Hand mit dem Dolch zuckte vor und suchte Petras Kehlkopf.
Der schwarze Reiter lachte brüllend!
***
Die Welt der Meeghs …
Die Bildwiedergabe zeigte Zamorra, wie schnell sich der Spider in die Höhe schraubte!
Im Blitztempo ging er auf Abstand!
Da unten lauerte Gefahr, und sie mußte etwas mit Fenrir und Ansu zu tun haben. Es gab keine andere Möglichkeit. Dieser raffinierte Bursche hier aber, der zu den geheimnisvollen MÄCHTIGEN gehörte, witterte diese Gefahr eher als jeder Meegh!
Auf eine einfache Beobachtung hin gab er Alarm und setzte sich vom Brennpunkt der Gefahr ab!
Innerhalb weniger Sekunden jagte das Dimensionsschiff fast fünfzig Kilometer hoch hinauf. Von oben kam Weltraumschwärze, und unten sah Zamorra den Planeten jetzt als Ausschnitt und zum ersten Mal auch die wirkliche Ausdehnung dessen, das er zunächst für eine große Stadt gehalten hatte.
Er konnte keine einzelnen Bauwerke mehr erkennen. Da unten war nur noch eine gewaltige, ausgedehnte Fläche von Bauten, die ineinander übergingen.
War das noch eine Stadt?
Wie groß mochte sie sein?
Hundert, zweihundert, dreihundert Kilometer im Durchmesser? Eine Stadt, so groß wie ein Land!
Nicole ballte die Fäuste. Sie versuchte, sich dem Griff der beiden Meeghs zu entwinden, zwischen denen sie stand, aber es gelang ihr nicht.
Der Grünschuppige wandte sich wieder den beiden Menschen zu. »Überrascht?« fragte er spöttisch. »Was hattet ihr erwartet?«
Zamorra gab keine Antwort. Nicole preßte die Lippen zusammen und starrte unverwandt auf die gewaltige Stadt. In der naturverbundenen Französin schwang eine ganz besondere Saite. Sie dachte an die Millionenstädte der Erde mit all ihrem Schmutz, mit ihren Problemen, mit ihrem kalten, tödlichen Beton und der Kriminalität, ständig stieg. Sie sah menschenverachtende Sozialstrukturen in den riesigen
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