0253a - Die Bestie mit dem Todeszeichen
über die Lippen rutscht.«
»War sie in letzter Zeit noch oft mit ihm zusammen?«
»Nein, sie sprach nicht darüber, aber anscheinend war es aus, denn sie kam auch nicht mehr zu mir.«
»Erinnern Sie sich vielleicht noch an irgendetwas, das von Bedeutung sein könnte?«
»Nein, sonst weiß ich nichts.«
»Schön, vielen Dank und gute Besserung.«
Wir verabschiedeten uns noch von der Mutter und gingen wieder hinunter zum Jaguar.
Wir fuhren an.
»Der grauhaarige Verehrer taucht reichlich oft auf, findest du nicht?«
Ich nickte und schaltete in den höheren Gang.
»Ich wette, die Krankenschwester wird uns bald anrufen und uns den Namen des Patienten durchgeben, der mit Judith Fotherhill befreundet war. Und es wird ein ganz bekannter Name sein.«
***
Wir kamen im FBI-Office an und ließen uns aus der Kantine Kaffee heraufbringen. Dann sah ich die Meldungen durch, die sich auf meinem Schreibtisch angesammelt hatten. Die Kollegen, die Ormand beobachteten, hatten nichts Besonderes gemeldet. Parrish, der Baker beschattete, hatte sich seit heute Morgen nicht gerührt. Die Kollegen, die sich mit Ormands Vergangenheit beschäftigten, kamen nicht weiter.
Ormand hatte nicht in der Armee gedient. Über seine Vergangenheit und seine Kindheit war noch nichts herausgefunden worden.
Aber eine Neuigkeit hatten sie trotzdem ausgegraben: Chris Ormand war vor vier Jahren, zwölf Monate verheiratet gewesen. Seine damalige Frau hieß jetzt wieder Hannah Keewatin und wohnte in einem supermodernen Appartementhaus in der 59. Straße am Hudson. Vielleicht konnte sie uns mehr über den Herrn Ex-Gemahl verraten. Aber wir mussten vorsichtig sein. Ormand durfte keinen Verdacht schöpfen, dass wir uns mit seiner Vergangenheit beschäftigten.
Da kam der alte Neville hereingestürmt.
Er schwenkte mehrere Boulevardzeitungen in der Hand.
»So was gab’s zu meiner Zeit noch nicht!«
»Was ist denn los?«, grinste Phil. Wir griffen uns die Zeitungen, und Neville verschwand wieder, wütend vor sich hin murmelnd. Es war noch schlimmer als am Morgen.
Wann wird die Bestie von New York gefasst? Der Zigarrenmörder am Werk! Wer schützt uns vor Black Cigar?
»Fällt dir was auf, Phil?«, fragte ich. Er nickte und knirschte dabei mit den Zähnen wie eine Zementmischmaschine.
»Black Cigar, der Zigarrenmörder! Von wem hat die Presse die Information? Wir haben doch nichts davon durchgegeben.«
Ich griff mir das Telefon und rief Healey Duke von der Long Island Press an. Phil versuchte mit seinem Apparat, Joe Baker vom Journal American zu erreichen. Ich bekam keine Verbindung aber Phil hatte sein Gespräch.
Er hängte wieder ein.
»Anonymer Anruf«, stellte er lakonisch fest. Ich suchte die Nummer vom Morning Inquirer heraus und wählte.
Die Sekretärin meldete sich.
»Hier Cotton, FBI. Ist Mr. Leonard da?«
»Ja, einen Moment bitte.« Es.knackte in der Leitung und dann kam die tiefe und sympathische Stimme von Daniel.
»Hallo, Jerry, wie geht’s?«
»Miserabel und dir, Dan?«
»Besser, ihr habt da eine nette Affäre am Hals, rufst du deshalb an?«
»Ja, ihr habt da einen dicken Artikel losgelassen. Woher habt ihr die Information über Black Cigar?«
»Wie meinst du das?«
»Na, in unserer Pressemitteilung stand nichts über Black Cigar. Woher habt ihr die Information?«
»Ich versteh nicht, was du meinst, Jerry.«
»Hör mal, Dan, es war ausgemacht, dass ihr alle Meldungen bringt, die wir euch geben, und wenn ihr etwas außer der Reihe erfahrt, dann sagt ihr uns Bescheid, war es nicht so?«
»Klar, aber was hat das mit dem Pall zu tun?«
»Na, du bist vielleicht gut. Wir schicken eine Meldung an alle Zeitungen, und ihr bringt alle viel mehr. Und zwar Dinge, die nur wir wissen können. Und die Beteiligten. Man kann ja nicht von jedem Journalisten erwarten, dass er uns G-men verständigt, aber du warst doch bisher immer zuverlässig.«
»Hör mal, Jerry, hast du zu viel getrunken? Gestern Abend ruft du mich an, gibst das Material durch und heute spielst du dich als…«
Ich unterbrach ihn.
»Ich habe dich angerufen?«
»Ja, doch von wem sollte ich die Informationen haben?«
»Ich habe gestern mit dir gesprochen? Sag das noch mal!«
»Nicht mit mir, mit Sally. Das ist die zweite Sekretärin. Du hast ihr…«
»Ich habe nichts getan, verstehst du? Erzähle mal, was hat sie gesagt?«
»Du hast nicht angerufen?«
»Nein.«
»Sally hat mir einen Zettel auf den Tisch gelegt. Anruf von Agent Cotton, FBI, und dann der
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